Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
dem Abstelltisch, den Sturzhelm auf dem Kopf, Andis Handschuhe, Rennbrillen und Herberts Gummistiefel in Händen und rief: „Wem gehören eigentlich die Klamotten?“
    Aber Andi verriet sich nicht, obwohl die meisten wussten, dass die Rennbrillen sein Eigentum waren.
    „Leg sie halt da hin! — Die werden schon kommen und sie holen“, sagte er und wurde im Laufschritt zur Treppe gerollt.
    Nach zwei Stunden Arbeit standen die Fahrzeuge ohne Beschädigung wieder in der Garage.
    „Aber jetzt geht an eure Schulaufgaben“, sagte der Rex. „Nach so viel Spaß muss auch der Ernst des Lebens zu seinem Recht kommen.“
    Das Leben auf der Burg ging wieder seinen gewohnten Gang: Die Leichtathleten trainierten für den bevorstehenden Wettkampf gegen die Ebert-Schule; wer nicht zur Mannschaft gehörte, wurde zur Garten- und Feldarbeit eingeteilt oder half in Mauersäges Landwirtschaft. Hier war der Stalldienst, der Umgang mit den Pferden besonders beliebt. Es gab immer wieder Gelegenheit, ein bisschen zu reiten, und sei’s ohne Sattel — ein netter Ausweichsport, solange die Sportanlagen von der ersten Mannschaft blockiert waren. Auch Andi hatte sich schon ein paar mal auf einem der schweren, gutmütigen Ackergäule versucht.
    Gewiss, der „Bauerndienst“, wie die Schreckensteiner die landwirtschaftliche Arbeit nannten, war sehr anstrengend. Die Folgen wurden vor allem im Esssaal deutlich: Die Ritter futterten wie nach einem Feldzug. Andi schraubte seine persönliche Bestleistung auf sechzehn Dampfnudeln mit Vanillesoße. Die schwere körperliche Arbeit schien aber auch seinem Geist gut zu bekommen.
    „Wie ich höre, hast du deinen Rückstand aufgeholt und musst nicht mehr nachbüffeln“, sagte der Rex eines Tages. „Du wirst sehen, jetzt wird es dir bei uns erst richtig gefallen!“
    Andi freute sich über dieses Lob, und wie gut es ihm bereits gefiel, das merkte vor allem seine Mutter. Die Briefe, die er ihr schrieb, wurden immer kürzer, und die Abstände wurden immer länger. Aber das ging in Zeiten des Bauerndienstes allen Eltern so. Die Ritter waren abends einfach zu müde, sanken in ihre Betten und schliefen wie die Murmeltiere.
    „Wer jetzt einen Streich ausbrütet, der hat’s leicht“, sagte Mücke eines Abends.
    „Dann lass uns doch einen machen!“ antwortete Andi und überlegte schon, was man anstellen könnte. „Viel zu müde“, winkte Mücke ab.
    Anderen ging es ebenso. Niemanden störte das dumpfe Rumpeln nach Mitternacht, das Ächzen der Treppe, als sei eine Herde Elefanten unterwegs. Es wurde immer lauter.
    Andi lag in seinem Bett, horchte und drehte sich auf die andere Seite. Solange Stephan im Zimmer war, konnte nichts Wesentliches los sein.
    Da trat plötzlich Ottokar ein und machte Licht.
    „Sagt mal“, begann er laut, „ihr habt wohl Pferdeäpfel auf den Ohren?“
    Stephan, Eugen, Pummel und Andi setzten sich auf.
    „Das ist aber ein sehr dummer Vergleich“, sagte Eugen ganz spöttisch.
    „Finde ich gar nicht“, antwortete Ottokar. „Ich bin nämlich gerade in welche reingetreten. Draußen auf dem Flur. Vorn beim Duschraum.“ Da ihn alle recht ungläubig anschauten, zeigte er seine Pantoffeln.
    „Sehen wir am besten mal nach“, entschied Stephan und kletterte aus dem Bett.
    Als sie zum Duschraum kamen, waren dort schon mehrere Ritter versammelt. Verschlafen, in Bademänteln standen sie um die Stelle, wo sich Ottokar seine Pantoffeln beschmutzt hatte. „Tatsächlich“, sagte Andi.
    Von oben war ein dumpfer Stoß zu hören. Einer leuchtete mit der Taschenlampe zur Treppe.
    „Da liegen noch mehr!“ sagte er. Auf einmal waren alle hellwach und rannten die Treppe hinauf, den oberen Flur entlang auf den Esssaal zu.
    Die Tür war von innen verschlossen.
    Ottokar schaute durchs Schlüsselloch. „Leider nichts zu sehen“, sagte er.
    Da war wieder dieses dumpfe Stoßen. „Es kommt von drinnen!“ stellte Pummel fest. „Dann wollen wir doch mal schauen, ob Dampfwalze in seinem Bett ist oder nicht.“
    Dieser Vorschlag von Stephan wurde angenommen. Die ganze Meute schlich davon. Leise wurde die Tür geöffnet, ein kurzer Lichtstrahl, dann wussten sie Bescheid.
    „Sein Bett ist leer. Und das von Dieter auch“, stellte Ottokar fest. „Ich denke, wir holen mal die Feuerleiter und sehen nach.“
    Alle kehrten in ihre Zimmer zurück, um die nächtliche „Arbeitskleidung“ — Turnschuhe, Trainingshosen, Pullover — anzuziehen. Als sie sich an der Treppe wieder trafen, waren sie

Weitere Kostenlose Bücher