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Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Ölwechsel“, antwortete Eugen trocken, dass Herbert auf dem Schrank rast laut hinausgelacht hätte.
    Dann zog das Transportunternehmen ab; die beiden wurden aus ihrer auf die Dauer doch recht unbequemen Lage befreit.
    „Mann!“ flüsterte Herbert andächtig und schwenkte mit abgeblendetem Licht die Tische ab. Auch Andi stand beeindruckt vor der wirklich imponierenden Leistung.
    Was könnten wir nur machen? dachte er. Ein bisschen müssten wir da auch
    Während er so vor sich hinsann, den großen Wagen vom Rex auf dem runden Mitteltisch betrachtend, rief Herbert plötzlich hinter ihm: „Schau mal her!“
    Andi drehte sich um und leuchtete mit der Taschenlampe. Da saß der kleine Herbert inmitten der Teller und Kakaobecher grinsend auf Schiessbudes schwerem Motorrad.
    „Mach bloß, dass du runterkommst!“ herrschte er ihn an, fügte aber sogleich ganz heiter hinzu: „Beeil dich, ich hab’s!“
    Voller Ungeduld zog er Herbert zur Tür, hatte schon die Hand auf der Klinke, als er von draußen ein Geräusch vernahm. Geistesgegenwärtig blieb er stehen, hielt vorsichtshalber Herbert den Mund zu und lauschte angestrengt.
    Es musste jemand draußen sein, und zwar unmittelbar vor der Tür. Jetzt ächzte sie ein wenig in den Scharnieren. Andi wagte nicht, sich von der Stelle zu rühren. Zu gut kannte er die Dielen, die gerade hier besonders gerne knarrten. Noch einmal ächzte die Tür, als lehne sich von außen jemand dagegen. Dann war es still.
    Nachdem Andi und Herbert eine Ewigkeit gewartet hatten, drückte er vorsichtig die Klinke herunter, zog ruckartig an und sah hinaus. Es war niemand da. Lauschend standen sie noch einige Sekunden, ehe sie auf den Flur traten.
    Da tippte Herbert, der die Tür schloss, Andi von hinten an. „Schau mal. Das war’s!“ Und er leuchtete mit feinstem Lichtstrahl auf die Tür, an der mit Reißnägeln ein handgemaltes Schild befestigt war. Andi las:
     
    GROSSE FAHRZEUGSCHAU — EINTRITT FREI
     
    „Mein lieber Mann! Da haben wir ja noch mal Glück gehabt!“ sagte er. „Das hatte uns einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht.“
    „Durch welche Rechnung?“ wollte Herbert wissen.
    „Wirst du gleich sehen. Komm!“
    Er huschte davon, die Treppe hinunter, an den Zimmern der Ritter vorbei in den Schultrakt. Im Naturkundesaal ließ er die Taschenlampe aufleuchten, trat an die Vitrine und nahm das Skelett heraus.
    „Hier ist meine Idee. Die Motorräder brauchen Fahrer!“
    „Mensch, Andi, dass dir das eingefallen ist!“ Der kleine Herbert hopste vor Begeisterung.

    „Aber wir lassen uns nichts anmerken, verstanden?“ sagte Andi streng. „Sie werden schon auf uns kommen, Dampfwalze ist ja unten am Steg.“
    Sie nahmen den klappernden Knochenmann, schlichen noch in die Folterkammer hinunter, um auch Paule zu holen. Ohne Sense, versteht sich. Auf dem Rückweg ging Andi an seinen Schrank, holte Handschuhe und zwei Rennfahrerbrillen heraus; Herbert brachte seine Gummistiefel, und aus Pummels Schrank den Sturzhelm, den dieser beim Segelfliegen trug. Doch der Vorfreude folgte zuerst eine Enttäuschung. Die Knochenmänner wollten und wollten auf den Motorrädern nicht sitzen bleiben. Immer wieder kippten sie nach vorn mit dem Brustkorb auf den Tank. Dem kleinen Herbert wurde es ein bisschen mulmig, wie Andi mit den Knochenmännern umging.
    „Wir brauchen Draht!“ stellte Andi fest.
    Herbert besorgte ihn, und jetzt ging es. Wie gelernte Schaufensterdekorateure setzten sie Paule und den anderen, den sie kurzerhand Emil tauften, auf die Maschinen und brachten sie mit Draht in rennmässige Haltung. Paule trug den Sturzhelm, Emil die Stiefel, beide hatten Handschuhe an und Rennbrillen auf.
    Als sie fertig waren, fing der kleine Herbert zu lachen an. „Mensch, Andi! Ich sehe schon die Gesichter von Ottokar und Stephan!“
    Aufgekratzt und hellwach kehrten sie in ihre Zimmer zurück und wären dabei um ein Haar Dampfwalze und seinen Mannen in die Hände gelaufen. Wie schon zu Anfang der nächtlichen Unternehmung, gelang es ihnen gerade noch rechtzeitig, sich hinter zwei Schränken zu verbergen.
    Leise vor sich hinschimpfend, zog Dampfwalze mit seinem Anhang vorbei.
    „So was Dummes!“ sagte er. „Da haut man sich die Nacht um die Ohren, und dann trauen sich die blöden Mädchen doch nicht!“
     
    Als zum Dauerlauf geweckt wurde, kostete es Andi große Überwindung aufzustehen. Aber er musste, er durfte sich nichts anmerken lassen, obwohl Stephan, Eugen und Pummel auch nicht

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