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Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß

Titel: Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Sieger stellte: im Speerwerfen mit neuem Schulrekord, im Kugelstoßen nur knapp unter Stephans Traumgrenze, dafür aber wieder im Diskus mit neuem Schulrekord. Es ist unsere unverwüstliche ,Dampfwalze’!“
    Ein wahres Freudengeheul brach aus. Die Athleten wurden umringt, jeder wollte ihnen die Hand schütteln.
    „Das habt ihr ja mächtig spannend gemacht!“ sagte Mücke zu Ottokar. „Schulversammlung mit Bekanntgabe der Resultate. Das sollten wir beibehalten. Wenigstens für den Fall, dass ihr wieder einmal so hoch gewinnt.“
    „Du kannst es ja anregen, im nächsten Lokalbericht“, erwiderte Ottokar grinsend. „Falls dein Käseblatt mit unserem Schwung überhaupt noch mitkommt.“
    „Kleinigkeit“, brummte Mücke und tat so, als sei er schrecklich aufgeblasen. „Ohne meine Kritik hättet ihr heute haushoch verloren.“
    Klaus, der Witzbold, hatte alles mit angehört.
    „Das nächste Mal nehmen wir dich als Trainer mit“, sagte er. „Du kannst uns dann die Muskeln massieren. Mit dem Kugelschreiber!“
    Sie lachten, und Andi, der gerade dazugekommen war, um Ottokar zu gratulieren, lachte mit.
    „Du, deine alte Schule — da sind vielleicht Flaschen!“ sagte Ottokar zu ihm. „Und unfair sind die! Wollen einen nervös machen mit angeblichen Fehlstarts und so. Da müssen sie aber früher aufstehen.“
    Andi nickte. Jetzt tat es ihm nicht mehr leid, nicht dabei gewesen zu sein. Er schüttelte Stephan noch die Hand und drängte sich dann in den Kreis um Dampfwalze, der strahlend Glückwünsche und Lob für seine hervorragenden Leistungen entgegennahm.
    „Ganz prima, Dampfwalze. Gratuliere!“ sagte Andi.
    „Danke“, antwortete der Held des Tages einfach. Er hatte die Gelegenheit, die Scharte auszuwetzen, erfolgreich genutzt. Damit war die Angelegenheit für ihn erledigt.
    Nach diesem Ereignis trat eine gewisse Beruhigung ein. Jeder ging seinen Interessen nach.
    Mücke schrieb an seinem neuen Lokalbericht; Eugen und Pummel machten unter Doktor Waldmanns Anleitung schon recht beachtliche „Luftsprünge“ — Flüge über drei-, vier-, fünfhundert Meter — ; Stephan ließ seine Kapelle wieder aufleben, und zwar in der verstärkten Besetzung mit Trompete; der kleine Eberhard überlegte krampfhaft einen neuen Streich, und Dampfwalze widmete sich mit großer Hingabe der Steigerung seiner Kraft.
    Rolle hatte für die Schule eine neue Hantel erworben, mit austauschbaren Gewichten, die Dampfwalze der Einfachheit halber unter seinem Bett verwahrte. Und weil sich außer ihm niemand für diese Sportart interessierte. Es verging kaum ein Tag ohne neuen Rekord, sei es im Reißen, Drücken oder Stoßen.
    Nur Andi war mit seinen Beschäftigungen nicht recht glücklich. Er wollte immer noch zuviel. Da war die Schreinerei, die ihm sehr viel Spaß machte. Schon jetzt arbeitete er an einem Weihnachtsgeschenk für seinen Vater, einem Gestell zur Kleiderablage im Schlafzimmer, das als „Stummer Diener“ bekannt ist. Dann forderte das Trompetenspiel viel Zeit. Stephan war sehr kritisch, und der richtige Ansatz am Mundstück war nur mit geduldigem Üben zu entwickeln.
    „Nicht gleich Läufe probieren!“ rügte Rolle. „Lass dir Zeit, setz dich hin und halte Töne, schön gleichmäßig und so lang es geht. Alles andere kommt später.“
    Und dann war da sein Rennrad, das kostbare. Zweimal, wenn es ging sogar dreimal in der Woche, drehte er seine Trainingsrunden um den Kappellsee. Sein persönlicher Rekord stand bereits auf 55 Minuten 12,8 Sekunden!
    An einem Sonntagnachmittag, als er gerade nach der mäßigen Zeit von 56:33,4 in den Burghof rollte, kam Dampfwalze die Steintreppe herunter.
    „Du keuchst ja ganz schön“, sagte er.
    „Nur weil ich den Endspurt zu früh angezogen habe“, antwortete Andi und musste zwischen den einzelnen Worten immer wieder nach Luft schnappen. „Wenn man... bergauf... schneller wird... muss man sich’s genau... einteilen.“
    Dampfwalze nickte, hob das leichte Rad in die Höhe und ließ den Leerlauf schnurren.
    „Darf ich mal?“ fragte er, als er schon im Sattel saß. Andi nickte, und Dampfwalze drehte eine Runde im Burghof.
    „Ein ganz schöner Schüttelrost“, rief er, und es klang, wie wenn sich einer beim Sprechen auf die Brust trommelt.
    „Das ist nur hier auf dem alten Pflaster“, erwiderte Andi. „Draußen rollt die Maschine — so schnell kannst du gar nicht schauen.“
    Dampfwalze nickte, stieg ab und sagte, ohne den Blick von dem Stahlross zu wenden: „Mir fehlt

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