Auf Schreckenstein gibt's täglich Spaß
Stephan den Tisch in der Mitte durch zwei vorbereitete Holzstützen sicherte.
„Was machen wir jetzt?“ flüsterte Herbert. „Schnell!“ konnte Andi gerade noch sagen. Er fasste Herbert am Arm und zog ihn mit sich fort.
Es war höchste Zeit: Stephan, Ottokar und ihre Helfer kamen aus dem Esssaal und gingen zur Treppe. Hinter zwei Schränken, mit angehaltenem Atem in die Ecke gepresst, warteten die beiden, bis die Großen vorbei waren.
„So. Und was machen wir jetzt?“ fragte der kleine Herbert, schon wieder.
„Hast du nicht mal ‘ne andere Frage?“ schimpfte Andi. „Das ist sehr langweilig“, brummte Herbert. „Ich fände es viel lustiger, wenn wir Dampfwalze und seine Männer verständigten.“ Er hielt inne. „Nein, das geht doch nicht.“
„Eben“, erwiderte Andi. „Das wäre unfair.“ Und nach einer Weile sagte er: „Eines steht fest: Die kommen wieder, sonst hätten sie nicht alles offen gelassen. Verstecken wir uns in der Nähe und warten ab.“
Sie schlichen in den Esssaal, beleuchteten vorsichtig den Aufbau und nickten anerkennend.
Dabei fiel der Strahl der Taschenlampe auf einen ganzen Stapel weiterer Stützhölzer.
„Da schau mal!“ sagte Andi. „Glaubst du mir jetzt, dass sie wiederkommen?“
Auf der Suche nach einem geeigneten Versteck kamen sie an den riesigen alten Schrank, der an der Stirnseite des Saals aufgestellt war.
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Herbert. „Da droben wären wir sicher und könnten zuschauen, wie aus einer Loge“, flüsterte Andi.
Sie kletterten hinauf.
Der Schrank hatte an der Vorderseite eine geschweifte Verzierung, welche die Deckplatte um etwa einen halben Meter überragte. Andi und Herbert legten sich nebeneinander und zogen die Beine an. So waren sie von unten nicht zu sehen, konnten aber, wenn sie die Köpfe hoben, bequem über die Verzierung hinunterschauen. Es dauerte eine Weile, bis die Ritter wieder kamen. Diesmal brachten sie das Motorrad von Schießbude, eine ziemlich schwere Maschine, und den Sportwagen von Doktor Schüler, dem rasenden Lateinlehrer.
Der kleine Herbert blinzelte über die Verzierung. „Mensch, du, Ottokar ist nicht mehr dabei!“ flüsterte er. „Der wird nach Dampfwalze schauen“, meinte Andi mit beruhigender Stimme.
Die Handgriffe der Ritter klappten, als wäre es seit Jahren ihre Hauptbeschäftigung, Fahrzeuge auf Tische zu hieven, statt in der Schule zu lernen. Aber vielleicht waren sie gerade durch das tägliche Gehirntraining auf die gute Idee mit den Schienen und Wagenhebern gekommen. Dem Muskelprotz mit Spatzenhirn wäre das bestimmt nicht eingefallen! dachte Andi.
Ottokar kam herein und lachte unvorsichtig laut: „Die sitzen immer noch schön brav im Bootshaus und warten auf die Mädchen.“
„Trotzdem müssen wir uns beeilen“, antwortete Stephan.
Das Transportunternehmen zog ab. Andi und der kleine Herbert richteten sich auf.
„Wollen wir einen Motor anlassen?“ fragte Herbert. „Ich weiß, wie man das macht. Auch ohne Zündschlüssel.“
„Wenn du hier oben überschnappst, sperr ich dich in den Schrank“, sagte Andi.
Doch Herbert gab noch nicht auf. „Aber irgendwie sollen sie doch merken, dass wir sie entdeckt haben.“
„Sehr richtig“, sagte Andi ruhig. „Deswegen warten wir, bis alles beendet ist. Dann lassen wir uns in aller Ruhe etwas einfallen.“
Das Transportunternehmen kehrte zurück. Die Unermüdlichen hatten es tatsächlich geschafft, das größte Lehrerfahrzeug, den Wagen vom Rex, heraufzubringen. Das war selbst bei den breiten und sehr flachen Treppen eine unglaubliche Leistung. Nach bewährter Methode hievten sie das Auto auf den runden Mitteltisch.
„So“, schnaufte Stephan schwer. „Die werden staunen! Ich schaue jetzt nach Dampfwalze, damit nicht im letzten Moment noch etwas dazwischenkommt. Ihr deckt die Tische für das Frühstück — und dann ab in die Betten!“
Den Lauschern auf dem Schrank stockte der Atem. Das Frühstücksgeschirr befand sich direkt unter ihnen. Drei, vier Ritter kamen herüber, öffneten die Schranktüren, nahmen Teller und Becher heraus und begannen damit, um die fünf Fahrzeuge herum zu decken. Sie waren so sehr damit beschäftigt, mit dem Geschirr keinen Lärm zu machen, dass die Lage für Andi und Herbert viel ungefährlicher war, als es zunächst ausgesehen hatte. Nachdem auch die übrigen Tische gedeckt waren, stellte Eugen unter jeden Motor noch einen Extrateller.
„Wozu denn das?“ fragte Ottokar.
„Für den
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