Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
ich weiß, ist sein Titel echt, er könnte sogar alt sein. Der Punkt ist, dass er nichts Adliges an sich hat. Nehmen wir zum Beispiel diesen angeblichen Konkurrenzkampf. Der findet lediglich in seinem Kopf statt. Und in dem von Princess.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen folgen kann«, sagte Bernie.
»Ist das nicht offensichtlich? In den vergangenen beiden Jahren lagen Babycakes und Princess bei zehn Hundeschauen Kopf an Kopf, und Babycakes – du liebes kleines Mädchen – hat jedes Mal gewonnen. Ein einseitiger Konkurrenzkampf ist ein Widerspruch in sich.« Babycakes starrte in die Ferne, eins ihrer winzigen Ohren merkwürdig nach hinten gebogen.
»Ich dachte, Princess hätte in Balmoral gewonnen«, wandte Bernie ein.
»In Balmoral?«, fragte Mr Ganz. »Hören Sie mir bloß mit Balmoral auf.«
»Warum denn? Ist das nicht die größte Hundeschau der Welt?«
»Sicher doch, aber wie steht es mit Fairness?«
»Wie steht es damit?«
»Ich merke schon, dass Ihnen Ihr Auftraggeber nicht die ganze Geschichte erzählt hat.«
»Dann holen Sie das doch nach.«
»Es wundert mich, dass Sie das nicht wissen«, sagte Mr Ganz. »Sie haben Babycakes in Balmoral ins Knie geschossen.«
Bernie war mit nichts so leicht zu überraschen. Es kam so selten vor, dass ich den Ausdruck auf seinem Gesicht im ersten Moment nicht erkannte. »Würden Sie das bitte wiederholen?«
»Was genau haben Sie denn nicht verstanden?«
»Das mit dem Ins-Knie-Schießen zum Beispiel«, sagte Bernie. »Ich bin nicht mal sicher, ob man überhaupt sagen kann, dass Hunde Knie haben.«
Natürlich haben wir keine. Die Knie der Menschen sind ziemlich hässlich; sie lassen ihre Beine irgendwie seltsam aussehen. Unsere Beine dagegen sind – auch wenn ich das eigentlich nicht sagen darf – elegant.
»Das ist eine Metapher«, sagte Mr Ganz.
»Wofür?«
»Schlicht und ergreifend für die größte Gemeinheit, der ich in meinem ganzen Leben jemals begegnet bin.«
»Und die wäre?«
Mr Ganz streichelte Babycakes. »Ich möchte lieber nicht darüber reden, jedenfalls nicht vor ihr.«
»Ich verstehe.«
»Wirklich?«
Bernie nickte. Dieses winzige Nicken, eine kaum wahrnehmbare Bewegung und mein persönliches Lieblingsnicken: Es war echt.
»Ich glaube Ihnen«, sagte Mr Ganz. Er holte tief Luft. »Ich vermute, Sie haben die Trainerin kennengelernt, Nancy Malone?«
»Ja.«
»Sie hat früher für mich gearbeitet – wussten Sie das?«
»Nein. Warum hat sie aufgehört?«
»Das ist in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung«, sagte Mr Ganz. »Die Sache ist die, dass sich Nancy Malone am ersten Tag in Balmoral – die Schau hatte noch gar nicht angefangen; wir warteten hinter der Bühne – angeschlichen und …« Er senkte die Stimme. »… Babycakes auf ihren armen kleinen Fuß getreten hat. Mit voller Absicht. Damit war der Wettbewerb für Babycakes gelaufen. Sie hat tagelang gehumpelt.« Mr Ganz’ Augen schienen noch feuchter zu werden. Die von Babycakes ebenfalls. Und ihr Ohr knickte noch mehr nach hinten um. »Also ja, Princess hat in Balmoral gewonnen, wenn Sie so etwas gewinnen nennen wollen.«
»Was ist danach passiert?«, fragte Bernie.
»Wonach?«
»Nachdem Nancy Malone Babycakes getreten hat.«
»Sie hat natürlich Krokodilstränen vergossen.« Krokodile kannte ich vom Discovery Channel, aber in Balmoral hatte es auch welche gegeben? Der Fall wurde langsam kompliziert. Ich musste auf alles gefasst sein: Es war ein hartes Geschäft, Bernies und meins.
»Was meinen Sie damit?«, fragte Bernie.
»Sie hat zerknirscht getan, behauptet, es sei ein Versehen gewesen, sich wortreich entschuldigt – es ist wirklich kaum zu fassen. Sie war sogar so dreist, Babycakes auf den Arm zu nehmen und die arme Kleine zu trösten. Ich habe das unterbunden.«
»Wäre es möglich, dass es tatsächlich ein Unfall war?«, fragte Bernie.
»Auf keinen Fall.«
»Haben Sie es mit eigenen Augen gesehen?«
»Ehrlich gesagt, nein. Mir war die Sicht versperrt – hinter der Bühne ging es völlig chaotisch zu, nur deshalb hatte sie ja überhaupt die Gelegenheit, es zu tun. Aber es gab einen absolut vertrauenswürdigen Zeugen.«
»Wer?«
»Jemand, der es genau gesehen hat.«
»Hat dieser Jemand einen Namen?«
»Ich glaube nicht, dass ich mich eingehender dazu äußern möchte.«
»Warum nicht?«
Es folgte ein langes Schweigen, und während dieses Schweigens bemerkte ich in der Ecke eine kleine Silberschale, und in der Schale etwas, das sehr nach Steak
Weitere Kostenlose Bücher