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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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noch?«
    »Nada«, erwiderte der Lieutenant. »Ich hab die Limousine überprüft. War sauber. Dann hab ich den Fahrer und diese Trainerin befragt. Wie zu befürchten war, haben die nix gesehen.«
    Ich spitzte die Ohren. Die Knicks? Hatte er gesagt: »Wie zu befürchten war, haben sie die Knicks gesehen«? Bernie war ein großer Fan der New York Knicks und hatte ihre Kappe in seiner Sammlung. Waren die Knicks Verdächtige im Borghese-Fall? Das würde Bernie aber gar nicht gefallen.
    Aus dem Funkgerät des Lieutenant knisterte eine Stimme. Er sprach in sein Mikrofon. Dann ging es ein paarmal hin und her, aber ich bekam nichts davon mit, teils wegen des Knisterns, teils weil ich damit beschäftigt war, Puderzucker vom Sitz zu lecken. Das Funkgerät verstummte. »Haben Sie das gehört?«, fragte der Lieutenant.
    »Ein Tankwart hat in der Nähe von Rio Loco einen dunkelgrünen Pick-up gesehen?«
    »Ist mit hundertsiebzig durch die Gegend geprescht.« Der Motor des Streifenwagens sprang an. »Wollen Sie mitkommen?«
    »Bringt nichts, wenn wir beide hinfahren.«
    Lieutenant Stine leerte seinen Pappbecher. »Soll heißen?«
    »Wir graben an ein paar anderen Stellen.«
    »Wenn Sie dabei auf irgendetwas Interessantes stoßen, will ich es wissen.«
    »Das Gleiche gilt für mich«, sagte Bernie.
    »Nein, das tut es nicht«, widersprach der Lieutenant. »Das sollten Sie inzwischen eigentlich wissen. Ich vertrete das Gesetz und kann Forderungen stellen. Sie vertreten es nicht und können sich allenfalls was wünschen.« Sie sahen einander lange an, nicht besonders freundlich. »Schönen Tag noch«, verabschiedete sich Lieutenant Stine.
    Klar würden wir noch einen schönen Tag haben. Das verstand sich ja wohl von selbst.
    Wir waren schon mal in Las Vegas gewesen, Bernie und ich. Es dauerte eine Ewigkeit, bis wir aus dem Valley raus waren, dann kam ein Stück Wüste, Bernies Hände am Lenkrad entspannten sich, vielleicht hörten wir ein bisschen Musik – in diesem Fall »Sway« von den Stones, immer wieder. Bernie sang aus voller Kehle mit, irgendwas von einem Dämonenleben, und dann sagte er: »Mick Taylor, Chet, hör dir das an – das war ihre beste Zeit.« Das war mir zu hoch, außerdem wäre mir Roy Eldridge mit seiner Trompete lieber gewesen, aber es war immer schön zu sehen, wenn Bernie sich freute. Dann hörte die Wüste plötzlich auf, und wir waren in Las Vegas. Die Sonne ging unter, und am Himmel erschienen alle möglichen Farben, nicht meine stärkste Seite. Wir fuhren eine breite Straße hinunter, die noch bunter beleuchtet war als der Himmel. Bernies Hände verkrampften sich wieder. Er konnte Las Vegas überhaupt nicht leiden. »All das ist nur ein Spiegel, Chet«, sagte er. »Was sich darin spiegelt? Gute Frage. Irgendein schrecklicher Zipfel der menschlichen Seele – eine andere Antwort fällt mir nicht ein.« Um ein Haar hätte ich es verstanden! Spiegel kannte ich natürlich, mehr als einmal hatte ich vor einem gestanden und einen meinesgleichen angebellt, bevor sich dann herausstellte, dass ich es selber war.
    Ein Weilchen später hielten wir vor einem Tor in einem ruhigeren Teil der Stadt. Hinter den hohen Mauern waren Ziegeldächer zu sehen, überall standen Palmen. Ein Wächter ließ uns rein. Wir folgten einer langen kurvigen Straße und hielten neben einem Springbrunnen vor einem riesigen Haus. Hell angeleuchtetes Wasser spritzte hoch in die Luft und fiel mit einem lauten Platsch in ein Becken. Schwamm da etwa ein dicker, fetter Fisch herum? Ich hatte noch nie einen Fisch gefangen; ehrlich gesagt, hatte ich nicht mal Gelegenheit gehabt, einen zu jagen. Das schien ein richtiger Glücks…
    »Che-et?«
    Der dicke, fette Fisch schlug mit dem Schwanz und schwamm weg, nicht besonders schnell, absolut fangbar. Aber vielleicht war das nicht der richtige Moment. Gleich darauf waren wir drinnen im Haus und folgten einem Hausmädchen durch mehrere riesengroße Zimmer. Ich roch meinesgleichen. Die Witterung wurde immer stärker, und gleich darauf betraten wir ein Zimmer, alle Wände voll mit Büchern. In einem Ledersessel in der Ecke saß ein grauhaariger Mann mit einem kurzen grauen Bart, in der Hand ein Buch und auf dem Schoß eine von meinesgleichen – eine, die Princess sehr, sehr ähnlich sah. Hatten wir sie etwa schon gefunden? Wir wurden langsam richtig gut, Bernie und ich.
    »Mr Ganz?«, fragte Bernie. Der grauhaarige Mann nickte und sagte etwas, das mir entging, weil ich in diesem Augenblick die Witterung

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