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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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aussah, in winzige Stücke geschnitten, vielleicht für ein winziges Maul. Vielleicht aber auch als Geste der Gastfreundschaft für jemanden, der zufällig vorbeikam, zum Beispiel einen Besucher. Ein Weilchen darauf saß ich noch immer aufrecht und wachsam da, aber irgendwie viel näher bei der kleinen Silberschale.
    »Ich habe nichts weiter dazu zu sagen«, erklärte Mr Ganz.
    »Das macht aber keinen guten Eindruck«, sagte Bernie.
    »Wie bitte?«
    »Lassen Sie uns darauf zurückkommen, dass Sie Adelina Borghese bewundern – oder bewundert haben.«
    »Was meinen Sie damit – das macht keinen guten Eindruck?«, fragte Mr Ganz. Seine Stimme veränderte sich, wurde höher und dünner, immer ein Zeichen dafür, dass eine Befragung gut lief. Kein Wunder – Bernie war ein großartiger Fragensteller, oder habe ich das schon erwähnt?
    Bernie schüttelte den Kopf. »Sie haben diesbezüglich Ihre Entscheidung getroffen«, sagte er. »Aber vielleicht könnten Sie mir etwas genauer erklären, warum Sie Adelina früher bewundert haben?«
    Mr Ganz’ Stimme kletterte noch ein bisschen höher. »Vergessen Sie die Vergangenheitsform. Ich bewundere sie, Punkt.«
    »Warum?«
    »Sie ist bodenständig geblieben«, sagte Mr Ganz. »Nach meiner Erfahrung haben Leute mit so viel Geld für gewöhnlich den Bezug zur Realität verloren. Adelina genießt all die Annehmlichkeiten, natürlich, aber sie hat sich davon nicht verderben lassen.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass sie erst spät zu ihrem Geld gekommen ist«, gab Bernie zu bedenken.
    »Spät?«, fragte Mr Ganz. »Ich verstehe nicht.«
    »Stammt sie nicht aus New Jersey?«
    »Doch, aber was hat das damit zu tun?«
    Bernie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber in diesem Moment gab Babycakes ein Wimmern von sich, das in den Ohren wehtat.
    »Ach, mein armes Baby«, sagte Mr Ganz. »Sie reagiert so empfindlich auf Stimmungen, auf Anspannung. Wir müssen dieses Gespräch ein andermal fortsetzen.«
    »Warum sind Sie denn angespannt, Mr Ganz?«, fragte Bernie.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich angespannt bin.«
    »Wer dann?«, fragte Bernie. »Ich nicht und auch nicht …« Bernie blickte zu mir. Hey! Ich stand ja direkt vor der Silberschale! Und leer war sie auch. Wie in aller Welt war das denn passiert? »… Chet.«
    »Und?«
    »Wer bleibt da noch übrig, der unter Anspannung steht?«, fragte Bernie. Er erhob sich. »Wir gehen jetzt, aber vorher verrate ich Ihnen noch, welche Theorie der Graf vertritt.«
    »Theorie wozu?«
    »Zu der Entführung, dem Grund, aus dem wir hier sind«, antwortete Bernie. »Der Graf ist der Meinung, dass das eigentliche Ziel Princess war.«
    »Was ergibt das für einen Sinn?«
    »Für jemanden, der wegen einer hinter der Bühne begangenen Gemeinheit wütend ist, ergibt das möglicherweise sehr viel Sinn«, sagte Bernie.
    »Das ist eine perfide Anschuldigung«, empörte sich Mr Ganz.
    »Es ist alles, was wir haben«, bekannte Bernie. »Alles, was ich an Lieutenant Stine weitergeben kann.«
    »Wer ist das?«
    »Der für den Fall zuständige Detective.«
    »Dann hinterlasse ich also einen schlechten Eindruck bei der Polizei – wollten Sie das mit Ihrer Drohung sagen?«
    »Einfach der Name«, sagte Bernie.
    »Welcher Name?«
    »Der des Augenzeugen in Balmoral.«
    Babycakes starrte wieder in die Ferne. Mr Ganz starrte jetzt ebenfalls in die Ferne. »Aldo Reni«, sagte er.
    »Der Sekretär des Grafen?«
    »Das Mädchen bringt Sie zur Tür«, beendete Mr Ganz das Gespräch.
    »Wir finden den Weg allein.«
    Wir gingen, Bernie ruhig und nachdenklich, ich mir das Maul leckend. In der Eingangshalle blieb Bernie an einem Tisch stehen, nahm eine Zeitschrift und blätterte sie durch. Einen Moment lang stand er reglos da, dann schob er sie unter sein Hemd.
    Wir kamen spät nach Hause, Bernie müde und mit dunklen Ringen unter den Augen, ich ziemlich munter, weil ich die ganze Fahrt über geschlafen hatte. Das Brummen des Motors, die Bewegung, der Sternenhimmel über dem offenen Verdeck: Unterwegs hielt ich oft die schönsten Nickerchen. Normalerweise würde Bernie um diese Zeit schnurstracks ins Schlafzimmer marschieren, sich angezogen aufs Bett plumpsen lassen, und dabei würden ihm noch im Fallen die Augen zufallen. Aber heute Nacht nicht. Stattdessen ging er ins Büro und öffnete den Safe. Er griff hinein und holte das glänzende Foto von Princess auf dem Satinkissen heraus, das Adelina uns gegeben hatte und auf dem eine Zielscheibe über ihren

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