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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Knüppel gefiel mir. Mal angenommen, ich würde es schaffen, den Lederknubbel ins Maul zu nehmen, wäre es dann möglich …
    »Chet!«
    Interessante Idee, aber vielleicht nicht jetzt. Wir hatten es furchtbar eilig. Wusste ich eigentlich, warum? Es hatte irgendwas mit Suzie und Geisterstädten zu tun. Bernie interessierte sich sehr für Geisterstädte, und einmal hätten wir beinahe Geld bei einem Mann investiert – ähnlich wie der mit den Zinn-Futures aus dem Dry Gulch Restaurant and Saloon, wenn ich jetzt so darüber nachdachte –, der eine ganze Geisterstadt kaufen und irgendwas damit anstellen wollte. Ich konnte mich nicht mehr erinnern, was. Vielleicht hatten wir diese Investition auch wirklich getätigt. Hatten wir nicht kurz danach Mr Singh einen Besuch abgestattet? Unsere Finanzen waren damals ein Desaster gewesen, und sie waren es immer noch, aber während wir die Bergstraße hinaufflitzten, vergaß ich das alles gleich wieder. In der Ferne funkelten ein Paar gelbe Augen im Scheinwerferlicht. Ich bellte, und im Nu waren sie verschwunden.
    »Chet? Was ist, mein Junge?«
    Ich bellte noch mal, aus keinem bestimmten Grund. Wir waren bei der Arbeit, sausten durch die Nacht. Gab es etwas Schöneres? Sagen Sie es mir.
    Auf der anderen Seite der Berge war die Luft kühl und frisch, und die Sterne leuchteten heller. Wir bogen auf eine schmale asphaltierte Straße ab, die durch flache Wüste führte, und Bernie drückte das Gaspedal durch. Wow! Der Motor heulte auf, und ich hätte am liebsten das Gleiche gemacht. Bernies Haare flatterten hinter ihm her. Hey! Seine Stirn war ja viel höher, als ich gedacht hatte, aber er sah trotzdem toll aus. Schneller, dachte ich, fahr schneller, als das Auto plötzlich einen komischen kleinen Ruckler machte.
    »Owei«, sagte Bernie und fuhr langsamer. »Was war das?«
    Keine Ahnung. Dieser Porsche, braun mit gelben Türen, war furchtbar alt, sogar noch älter als unser vorheriger, überwiegend roter, der in einen Abgrund gestürzt war, als wir an dem Gulagow-Fall gearbeitet hatten. Wir hatten Werkzeug im Kofferraum, aber wenn Bernie das auspackte, kam nie was Gutes dabei heraus, auch wenn er der klügste Mensch weit und breit war. Bitte, dachte ich, nicht anhalten.
    Bernie hielt an. Er holte das Werkzeug raus, öffnete die Motorhaube. Ich trabte durch die Dunkelheit, setzte eine Markierung an einem runden Kaktus, ein paar Felsen und einem Stück Pappe. Währenddessen beugte sich Bernie über den Motor und sagte: »Wahrscheinlich was mit dem … Mist!« Es folgte ein lautes Plong-plong-plong, als ihm irgendein Werkzeug runterfiel und zwischen all den Maschinenteilen verschwand. Ich blickte zu ein paar Hügeln in der Ferne, niedrige runde Schatten, sternenlos und dunkler als der Himmel, wartete darauf, dass es weiterging, und – was war das? Ein Blitz? Orange und gelb, kaum da, schon wieder weg, aber: Mündungsfeuer. Ich hatte schon öfter Mündungsfeuer gesehen; da gab es gar keinen Zweifel.
    »Chet! Hör auf zu bellen!«
    Aber ich konnte nicht. Das war mein Job. Ich bellte und bellte, bis Bernie schließlich den Kopf unter der Motorhaube vorzog und in die Richtung sah, in die ich bellte, auf diese dunklen Hügel zu. »Chet? Was ist da? Was ist los?«
    Mündungsfeuer, Bernie! Mündungsfeuer in der Nacht. Ich bellte weiter und hoffte, es würde noch mal aufblitzen. Das tat es aber nicht.
    Bernie fand eine Büchse mit irgendwas drin und schüttete es in den Motor. »Das sollte fürs Erste reichen«, sagte er und ließ die Motorhaube zufallen. Wir stiegen ein, und Bernie drehte den Zündschlüssel. »Was ist, mein Junge? Ruhig, ganz ruhig.«
    Wir fuhren weiter, nicht so schnell wie vorher, und der Motor klang prima. Ich bellte noch ein paarmal, aber nicht sehr laut. Wir fuhren ungefähr in die richtige Richtung, nicht direkt auf das Mündungsfeuer zu, aber wenigstens zu den niedrigen Hügeln. Bald darauf fiel das Licht unserer Scheinwerfer auf einen Wegweiser. Bernie bremste: ein alter hölzerner Wegweiser, er war schief und verwittert und hatte die Farbe von Knochen. Bernie las vor, was draufstand: »Clauson’s Wells, fünf Kilometer.«
    Wir bogen von der asphaltierten Straße auf eine holprige Piste ab und fuhren jetzt in die Richtung, in der ich das Mündungsfeuer gesehen hatte. Wir ließen uns Zeit, aber das war in Ordnung für mich – wir hatten auf solchen Wüstenpisten schon öfter Pannen gehabt, von denen eine oder zwei mit langen Märschen endeten. »Früher wurden

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