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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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keine waren. Ganz leise gingen wir weiter. Wir mochten die Nacht, Bernie und ich.
    Am Ende der Gasse breitete sich ein flaches Stück Wüste aus, und dahinter waren die niedrigen Hügel, gar nicht so niedrig, wie sie aus der Ferne aussahen. Wir näherten uns dem Saloon von der Rückseite. Die Tür fehlte und das meiste von der Wand ebenfalls. Ich konnte einen langen schmalen Raum und auf der einen Seite eine Bar mit einem zerbrochenen Spiegel über dem Tresen erkennen. Er war heller als alles andere; für meine Augen leuchtete er schon beinahe. In diesem Leuchten war es ein Klacks für mich, den Mann zu sehen, der vor den Schwingtüren auf einem Stuhl saß. Er hatte uns den Rücken zugewandt, einen Cowboyhut auf dem Kopf, und quer über seinen Knien lag ein Gewehr. Konnte Bernie ihn auch sehen?
    Ja: Er zog die 38er Special aus seinem Gürtel. Bernie machte noch einen Schritt, hob den Revolver und sagte mit ruhiger, klarer Stimme: »Das Gewehr auf den Boden. Und dann mit erhobenen Händen aufstehen.« Der Mann rührte sich nicht. »Ich habe meine Waffe auf Sie gerichtet«, erklärte Bernie. »Zwingen Sie mich nicht dazu, sie zu benutzen.«
    Der Mann blieb einfach sitzen. Dann ertönte hinter uns eine zweite Stimme, auch ruhig und klar, aber mir stellten sich trotzdem sämtliche Nackenhaare auf. »Sie befinden sich exakt in der gleichen Situation, Freundchen. Fallen lassen.«
    Bernie ließ den Revolver sinken, aber nicht fallen. Er drehte sich um, ich drehte mich ebenfalls um. Dort im Schatten stand ein Mann, ich konnte ihn nicht genau sehen, aber ich sah seine schimmernde Pistole, die auf Bernies Kopf gerichtet war.
    »Fallen lassen oder Sie sind ein toter Mann«, sagte er. »Sie sind verhaftet.«
    »Verhaftet?«, fragte Bernie.
    »Sheriff’s Department, Rio Loco County«, stellte der Mann sich vor.
    Ich hörte rasche Schritte. Bernie sagte: »In dem Fall stehen wir auf derselben Seite. Wenn ich kurz einen Blick auf …« Dann stand auf einmal der Mann mit dem Cowboyhut hinter ihm und schwang das Gewehr durch die Luft wie einen Baseballschläger.
    »Ich kann’s nicht ab, wenn jemand mit ’ner Knarre auf mich zielt«, sagte er.
    Ich sprang ihn an, aber nicht schnell genug. Der Gewehrkolben krachte auf Bernies Kopf. Bernie fiel um. Ich erwischte den Mann mit dem Cowboyhut an der Brust, warf ihn auf den Boden, war im Nu auf ihm drauf und schnappte mit gefletschten Zähnen nach seinem Hals. Der Mann mit dem Cowboyhut schrie vor Angst. Schrei nur, Freundchen: So was machst du nicht noch mal mit Bernie. Dann krachte etwas auf meinen Kopf, und alles wurde schwarz.

Kapitel 11
    Ich tauchte aus einer pechschwarzen Finsternis auf und öffnete die Augen. Bernie? Wo war Bernie? Als ich aufstand, stellte ich überrascht fest, dass ich ein bisschen taumelte, außerdem tat mir der Kopf weh, ein starker, pochender Schmerz. Am liebsten hätte ich mich übergeben, also tat ich es.
    Danach ging es mir ein bisschen besser, auch wenn der Schmerz immer noch da war. Ich sah mich um. Die Morgendämmerung hatte begonnen – das erkannte ich an dem silbrigen Licht, gleichzeitig frisch und schwach –, und ich stand auf einem alten verdreckten Holzfußboden in einem langen schmalen Raum mit einem zerbrochenen Spiegel auf der einen Seite. Mit dem zerbrochenen Spiegel kam meine Erinnerung zurück: der Saloon in der Geisterstadt und das, was heute Nacht passiert war.
    Bernie? Wo war Bernie?
    Ich trabte auf dem schmutzigen Boden hin und her, machte sofort Bernies Geruch aus und folgte ihm zu der halb eingefallenen Rückwand des Saloons, durch die wir reingekommen waren, dann machte ich kehrt und folgte ihm in die andere Richtung zu den Schwingtüren. Ich kroch drunter durch und flitzte den Bretterbürgersteig entlang. Bernies Geruch – der beste Menschengeruch, den ich kenne, eine tolle Mischung aus Äpfeln, Bourbon, Salz und Pfeffer – wurde stärker und vermischte sich mit dem widerlichen Geruch von zwei anderen Männern. Ich erinnerte mich an diese beiden anderen Männer, oh ja. Auf der staubigen Straße entdeckte ich zwei Paar Fußspuren, solche, wie sie Cowboystiefel hinterlassen, und dazwischen verlief eine glatte Spur, als ob … als ob was? Was Schlimmes, als hätten sie etwas gezogen … Ich wollte lieber nicht darüber nachdenken.
    So viele Spuren, und so deutlich. Ich folgte ihnen an der Gasse vorbei, durch die Bernie und ich in der Nacht vorher gegangen waren, bis zu einer schiefen, halbverfallenen Scheune ohne Tür am Ende der

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