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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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auf dem Boden. Ich ging hin und schnüffelte: Kojoten. Nicht frisch. Aber das war egal – ich hatte keine Angst vor Kojoten, sie hatten Angst vor mir. Während ich an den Kojotenhaufen schnüffelte – aus unerfindlichen Gründen auf ihre Art interessant –, hörte ich das Wimmern erneut. Es kam von oben.
    Die Treppe hing ziemlich schief und sah nicht besonders vertrauenerweckend aus. Sie dürfen nicht vergessen, dass ich ein Hundertpfünder bin, das heißt ziemlich schwer. Ich begann hochzuklettern. Bei jedem Schritt knackten die Stufen. Zuerst kletterte ich langsam, aber dann hielt ich das Knacken nicht mehr aus und flitzte los. Eine Stufe brach durch und fiel runter, landete mit einem lauten Krachen irgendwo unter mir, aber da war ich schon oben und stand in einem verstaubten Flur. Ich lauschte, hörte nichts und hatte das merkwürdige Gefühl, dass da noch jemand war und lauschte.
    Das Licht im Flur kam zum größten Teil durch ein Fenster am anderen Ende. Die Scheibe war zerbrochen; unten im Rahmen steckte nur noch eine einzelne schmale spitze Scherbe. Bei dem Anblick spürte ich plötzlich ein komisches Gefühl in der Brust und im Magen. In meinem Job musste man von Zeit zu Zeit aus einem Fenster springen. Aber nicht aus diesem Fenster – denk dran, mein Junge, wenn es so weit ist. Bernie nannte mich manchmal so: mein Junge. Komm, mein Junge. Ich hörte es ihn in meinem Kopf sagen. Der Klang gefiel mir, und ich ließ es Bernie noch ein paarmal sagen.
    Dann ging ich weiter den Flur runter. Langsam und leise, mein Junge. Ich wusste, wie man so was machte: Ohren aufstellen, angestrengt lauschen, Pfoten sanft aufsetzen, sodass die Krallen kaum den Boden berührten. Als Erstes kam ein Zimmer mit einer offenen Tür, genauer gesagt hatte es gar keine Tür. Ich sah hinein: absolut leer, abgesehen von Dreck, Staub, Spinnweben. Die nächste Tür war fest geschlossen. Die Tür danach, die letzte, stand einen Spalt offen, zu schmal, um mich durchzuquetschen. Ich blieb stehen, lauschte, schnüffelte. Nichts zu hören, allerdings nahm ich eine schwache Witterung auf. Sie erinnerte mich an jemanden. Nach einem Weilchen fiel es mir ein: Babycakes. Ich schnüffelte noch mal. Nein, ganz anders als die von Babycakes, viel pfeffriger, ein Pfeffergeruch, den ich mochte. Ich presste meine Schulter an die Tür und stemmte mich leicht dagegen. Sie schwang ein bisschen weiter auf, und ich konnte in das Zimmer sehen.
    Leer, genau wie das erste; nichts als Spinnweben, Dreck und – aber nein. Da war noch was, in einer finsteren Ecke: ein winziges Etwas mit großen dunklen Augen. Princess! Ich hatte sie gefunden, ich, Chet the Jet. Dann fiel mir ein, dass ich eigentlich nach Bernie gesucht hatte, nicht nach Princess, und meine Begeisterung ließ sofort nach.
    Princess lag auf einem Kissen, aber es sah überhaupt nicht so aus wie ihr Satinkissen, sondern war schmuddelig und voller Flecken. Ich bellte sie an, ein leises, gedämpftes Bellen, um Hallo zu sagen. Princess bellte nicht zurück, sie gab überhaupt keinen Ton von sich, blieb einfach auf dem Kissen liegen und starrte mich mit ihren dunklen Augen an. Hey. Sie bebte, ihr ganzer Körper zitterte, als wäre ihr kalt, dabei war es in diesem Zimmer heiß und stickig. Ich ging zu ihr und wedelte mit dem Schwanz, um ihr zu zeigen, dass … keine Ahnung, was.
    Jedenfalls etwas Freundliches. Princess schien das mit dem freundlichen Teil nicht zu begreifen. Sie zitterte weiter, vielleicht noch mehr als vorher. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. War mir das schon mal passiert? Nicht, dass ich wüsste. Ich tat immer irgendwas. In diesem Zimmer bleiben – wie sagte Bernie in so einem Fall immer? Kam gar nicht in die Tüte. Und ohne Princess gehen? Kam genauso wenig in die Tüte. Das Einzige, was mir einfiel, war, mich kräftig zu schütteln, also tat ich es, ein Schütteln von der Art, das bei der Schnauze anfängt, sich bis zum Schwanz fortsetzt und dann wieder zurückkommt. Uff. Danach fühlte ich mich prima, und als Dreingabe war auch mein Kopfweh verschwunden. Jetzt fehlte nur noch ein kleiner Snack und ein großer Schluck kühles … aber was war das? Princess war auf ihrem Kissen bis an die Wand zurückgewichen, so weit weg von mir wie nur möglich, und zitterte noch stärker. Mir kam der verrückte Gedanke, dass sie Angst vor mir hatte. Wie konnte das sein? Ich war einer von den Guten, ich wollte ihr helfen. Ich senkte den Kopf und stupste sie mit der Schnauze an, ganz sachte.
    Was

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