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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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in aller Welt war das? Hatte sie das wirklich gerade gemacht? Sie hatte ihre winzigen Zähne gefletscht? Hatte ich tatsächlich ein leichtes Zwicken an der Schnauze gespürt? Jetzt reichte es aber. Ich packte sie im Nacken, nicht allzu sanft, und trabte zur Tür. Vermutlich trat Princess ein bisschen um sich, aber ich spürte nichts davon. Sie wog fast nichts, kaum mehr als eine Feder. Wie konnte es so was Winziges überhaupt geben? Dann musste ich an Ameisen denken, vielleicht weil ich gerade erst welche gesehen hatte, die sich um meine Pfütze Erbrochenes versammelten. Ameisen waren auf jeden Fall noch viel kleiner als Princess, und was war mit Zecken? Widerliche Biester, die ich nicht ausstehen konnte, und … irgendwie verlor ich den Faden.
    Ich trug Princess durch die Tür, den Flur entlang und die Treppe runter. Auf der Treppe hörte sie auf zu treten und verhielt sich plötzlich ganz ruhig, vor allem, als ich über die fehlende Stufe steigen musste. Princess hatte keine Ahnung, was ich alles konnte. Nur so, um es ihr zu zeigen, sprang ich über die letzten paar Stufen und landete weich auf dem Boden des Saloons. Princess quietschte, ein merkwürdiger kleiner Laut, teils Angst und teils etwas anderes, vielleicht sogar pure Aufregung. Ein lustiges Geräusch. Ich überlegte, was ich tun könnte, damit sie noch mal quietschte, aber mir fiel nichts ein. Weil damit also Fehlanzeige war, wie Bernie gern sagte – keine Ahnung, was er damit meinte, aber er sagte es immer in solchen Fällen –, durchquerte ich den Saloon, kroch unter der Tür durch und ließ Princess auf die Straße plumpsen.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte – ehrlich gesagt, passiert mir das oft –, aber ich war trotzdem überrascht, als Princess aufsprang und mich anbellte. Schrill und nervtötend, nicht besonders laut, aber eindeutig wütend. Was hatte sie denn für einen Grund, wütend zu sein? Ich bellte zurück, eins meiner tiefen Bellen. Es hatte keine große Wirkung auf Princess. Sie gab weiter dieses schrille Gekläffe von sich, schoss jetzt sogar auf mich zu, als hätte sie die Absicht – konnte das sein? –, mich ins Bein zu beißen. Ich wich tatsächlich zurück, als könnte dieser winzige Flauschball von da unten einem gestandenen Kerl wie mir was tun. Ziemlich peinlich. Ich bellte, sehr laut, vor allem, weil ich wütend auf mich selbst war. Vielleicht sogar sehr, sehr laut: Princess verstummte. Sie stand da und schaute zu mir hoch. Ich wedelte mit dem Schwanz. Warum nicht? Princess wedelte nicht zurück; na ja, nicht dass es da viel zu wedeln gegeben hätte mit diesem winzigen Bommel. Stattdessen riss sie das Maul auf und fing an zu hecheln. Ich hechelte mit, zuerst aus keinem besonderen Grund, dann fiel mir ein, dass ich Durst hatte. Das letzte Wasser für die nächsten dreihundert Kilometer, aber wo war es? Ich roch kein Wasser.
    Da standen wir also, Princess und ich, allein auf uns gestellt, auf der Hauptstraße dieser Geisterstadt vor dem Saloon und hechelten. Ich hatte das Gefühl, dass ich irgendwas tun sollte, aber ich wusste nicht, was. Dann drehte sich Princess auf einmal ohne Vorwarnung um und flitzte mit ihren ineinander verschwimmenden Beinen los. Ich trottete neben ihr her und blieb hin und wieder stehen, damit sie aufholen konnte. Sie sah mich nicht an, sondern lief einfach immer weiter, womöglich wurde sie sogar noch schneller. Wir liefen die Straße runter und an der Scheune vorbei bis zum Fuß der niedrigen Hügel. Unvermittelt schlug Princess einen Haken und flitzte an den Felsen entlang bis zu einem schmalen, steilen Pfad. Sie fing an hinaufzuklettern. Ich folgte ihr.
    Der Pfad zog sich im Zickzack über den Hang, der Boden war steinig, weit und breit nichts Grünes, nicht mal die üblichen Wüstengewächse wie Kakteen oder Disteln. Als wir oben ankamen, erwartete uns eine hübschere Aussicht. Auf der anderen Seite des Hügels lag ein schmaler Streifen Wiese mit einem Baum und einer Hütte daneben. Und vor der Hütte? Ein kleiner Teich, blau und glitzernd.
    Ehe ich mich’s versah, stand ich bis zu den Schultern im Teich und trank. Ah, herrliches kühles Wasser mit diesem sauberen felsigen Geschmack, den ich so gern mochte. Ich blickte hoch und sah Princess auf mich zukommen, immer noch in ihrem schnellen Trab. Ihre Beine bewegten sich mit jedem Schritt schneller. Sie war bestimmt am Verdursten, dachte ich, aber Princess überraschte mich erneut und lief am Teich vorbei zur Tür der Hütte. Sie kratzte

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