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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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indem sie plötzlich mit ihrem Bommelschwanz wedelte. Ich trabte zurück auf den steinigen Pfad, Princess flitzte neben mir her, in ihrer lustigen Art, bei der die Beine ineinander verschwammen, der Körper aber nur ganz langsam vorankam. Darüber hinaus hatte sie den Kopf – wie ich jetzt das erste Mal bemerkte – entschlossen vorgereckt.
    Wir liefen den Hügel auf der anderen Seite der Kuppe im Zickzack wieder runter. Unter uns lag Clauson’s Wells – die Scheune, die Hauptstraße, der Saloon. Es schien kein bisschen näher zu kommen: Wir würden es nie bis dorthin schaffen. Hinter einer Biegung lag ein großer Felsblock im Weg und versperrte die Sicht auf die Geisterstadt. Nachdem wir ihn umrundet hatten, waren wir mit einer völlig neuen Situation konfrontiert: ein schwarz-weißes Auto mit einem Blaulicht auf dem Dach fuhr die Hauptstraße hinunter. Blaulicht bedeutete Polizei, und die Polizei und wir waren auf derselben Seite. Daher dachte ich sogleich: Bernie, und legte einen Zahn zu, lief also ein bisschen schneller. Princess sah zu mir hoch und legte auch einen Zahn zu, wobei sie doch glatt kleine Staubwölkchen aufwirbelte. Das schwarz-weiße Auto hielt vor dem Saloon, und zwei Männer mit Cowboyhüten stiegen aus, jeder ein Gewehr in der Hand. Ich blieb auch stehen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich die Männer kannte.
    Sofort gab es ein Problem: Princess blieb nicht stehen, sondern trippelte weiter um die nächste Biegung. Ich sprang ihr hinterher – ein ganzer Satz und dann noch ein halber – und packte sie wieder im Nacken, ganz sanft, versteht sich, aber die Sache war die: Es musste gemacht werden, egal ob sanft oder nicht. Aus irgendeinem Grund sah Princess das anders und tat das Schlimmste, was sie tun konnte. Sie fing an zu kläffen. Die Männer drehten sich um und blickten in unsere Richtung. Konnten sie uns von dort unten sehen? Schwer zu sagen. Das Einzige, was sich mit Sicherheit sagen ließ, war, dass Princess ihre Klappe nicht hielt. Ich wirbelte herum und raste den Abhang wieder hoch, die kleine Töle – das war das richtige Wort, ich kannte es von Bernie – zwischen den Zähnen. Ich hörte, wie dort unten der Motor des schwarz-weißen Autos ansprang, und lief ein bisschen schneller, während mir gleichzeitig ein komisches Gefühl das Rückgrat entlangkroch. Auf mich war schon mal geschossen worden.
    Das Motorengeräusch wurde lauter, aber mit diesem Ding konnten sie nie im Leben den Hügel hochfahren. Oder vielleicht doch? Mussten sie etwa nicht aussteigen und uns zu Fuß folgen? Keine Ahnung. Menschen und ihre Maschinen: eine völlig verworrene Angelegenheit, in die normalerweise Bernie Klarheit gebracht hätte. Ich gab es auf, darüber nachzudenken, und lief einfach so schnell wie möglich weiter. Als ich die Hügelkuppe erklommen hatte, hörte ich, wie der Motor erstarb. Türen wurden zugeschlagen. Dann Stille. Das nächste Geräusch würde ein Gewehrschuss sein. Ich rannte weiter, sah nicht zurück.
    Wir rasten am Teich und an der Hütte vorbei, über ein weiteres flaches Stück Grasland und dann einen langen, kurvenreichen Pfad hinunter, zwischen seltsamen Felsformationen hindurch in die Ebene. Princess hatte aufgehört zu bellen und gab nur noch gelegentlich ein Winseln von sich. Ich wurde langsam müde, und langsam wurde ich es auch müde, durch die Nase zu atmen. Wenn ich renne, atme ich am liebsten durchs Maul, das war schon immer so. Aber hatte ich eine Wahl? Also rannte ich immer weiter, bis ich endlich merkte, dass das komische Gefühl an meinem Rückgrat verschwunden war.
    Gleich darauf tauchte wie aus dem Nichts ein riesiger Säulenkaktus vor mir auf. Ich verlangsamte mein Tempo, blieb in seinem Schatten stehen und drehte mich zum ersten Mal um: Nichts zu sehen außer der Ebene und in der Ferne die Hügel, von denen wir herkamen und die in der Hitze ein bisschen flimmerten. Wir waren ganz schön weit gelaufen. Das Wichtigste: keine Männer mit Gewehren. Ich ließ Princess los. Sie plumpste auf die Erde, sprang auf, sah mir ins Gesicht – soweit das von dort unten ging – und kläffte wütend. Ich bellte wütend zurück. So ging das eine ganze Weile. Irgendwann hörte sie auf. Ich auch, ich hatte schon lange keine Lust mehr gehabt, hatte aber auch nicht als Erster aufhören wollen. Princess umkreiste den Kaktus, hockte sich hin und verrichtete ihr Geschäft, die ganze Zeit über ihre dunklen Augen auf mich gerichtet, keine Ahnung, warum.
    Ich sah mich um. Das hätte

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