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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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Schwachsinn.« Der Lieutenant trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Ich hab Sie immer für einen Bücherwurm gehalten, Bernie.«
    »Wenn ich Zeit habe.«
    »Was lesen Sie denn?«
    »Hauptsächlich Seefahrergeschichten.«
    »Ich dachte, Sie stehen auf die Wüste.«
    »Ja, und?«
    Lieutenant Stine hob eine Papiertüte in die Höhe. »Keine Doughnuts«, sagte er, »aber sie hatten noch Bärentatzen. Macht sich Chet was aus Bärentatzen?«
    Moment mal. Ob ich mir was aus Bärentatzen machte? Hatte er das wirklich gerade gefragt? Ob der Lieutenant schon mal Discovery Channel geschaut hatte? Dann musste er auch gesehen haben, was Bären mit diesen Tatzen anrichten konnten!
    »Ich würde mal sagen, ja«, sagte Bernie. Ach tatsächlich? Er griff in die Tüte und zog etwas heraus … das überhaupt nicht nach Tier roch – genauer gesagt roch es sehr nach Doughnuts –, und es hatte auch keine scharfen oder gefährlichen Teile, jedenfalls konnte ich keine sehen. Bernie hielt mir das Etwas vor die Nase. Ich schnüffelte daran, nahm es aber nicht. Man wusste ja nie. Bernie lachte und warf es auf den Boden vor meinem Sitz. Ich beugte mich hinunter, schnüffelte noch ein bisschen daran; schließlich leckte ich versuchsweise ein- oder zweimal.
    Nicht übel, gar nicht übel. Ich biss ein winziges Stück davon ab. Viel Ähnlichkeit mit einem Doughnut, aber – war das möglich – noch leckerer? Ich probierte noch einen Bissen und noch einen, und auf einmal war alles weg. Ja, noch leckerer als ein Doughnut. Bärentatzen: was für eine Welt!
    Bernie und der Lieutenant aßen auch Bärentatzen und wischten sich den Mund mit kleinen Papierservietten ab. Ich leckte mir die Lippen und dann noch mal, immer wieder, bis ich nicht mehr das kleinste bisschen Bärentatze schmeckte, und anschließend leckte ich noch ein paarmal.
    Lieutenant Stine zog ein Päckchen Zigaretten hervor und hielt es Bernie hin.
    »Ich dachte, Sie haben aufgehört«, sagte Bernie.
    »Dito.«
    Sie zündeten die Zigaretten an. Ein Rauchwölkchen wehte in meine Richtung. Ah. An dieser Stelle muss ich etwas gestehen: Wenn ich rauchen könnte, würde ich es tun.
    »Haben Sie diesen McKnight überprüft?«, fragte der Lieutenant.
    »Er ist sauber.«
    »Was sonst?«
    »Nichts.«
    »Sie sind also genauso weit wie am Anfang?«
    Bernie nickte.
    »Verschweigen Sie mir etwas?«, fragte der Lieutenant.
    »Warum sollte ich?«
    »Ganz einfach«, sagte Lieutenant Stine. »Sie trauen mir nicht. Sie trauen der Polizei nicht. Sie trauen überhaupt niemandem.«
    »Das stimmt nicht.«
    »Welcher Teil?«, fragte der Lieutenant und sah an Bernie vorbei zu mir.
    »Ich verschweige Ihnen nichts«, beteuerte Bernie. »Das müssen Sie mir eben glauben.« Sie sahen einander an und kniffen wegen des Rauchs beide ein bisschen die Augen zusammen.
    »Für den Moment«, sagte Lieutenant Stine.
    »Ist gut. Irgendwas Neues in Sachen grüner Pick-up?«
    »Wie sich herausgestellt hat, ist der Zeuge praktisch blind.«
    »Habt ihr den Sheriff von Rio Loco überprüft?«
    »Earl Ford«, sagte der Lieutenant. »Ist auch sauber. Ein Landei und ein Trottel, aber sauber. Bei seinem Deputy verhält sich die Sache ein bisschen anders.« Er zog einen Notizblock aus seiner Brusttasche und blätterte darin. »Lester Ford.«
    »Brüder?«
    »Cousins«, korrigierte Lieutenant Stine. Er blätterte eine Seite um. »Lester wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen, obwohl er in Fort Benning bei der Scharfschützeneinheit war. Ist seit acht Jahren Deputy in Rio Loco County, und in dieser Zeit wurde ihm zweimal Bestechlichkeit vorgeworfen, außerdem war er in den Tod irgendeines Dealers verwickelt. Vielleicht war es auch ein Menschenschmuggler – das geht aus der Akte nicht eindeutig hervor –, der sich seiner Verhaftung widersetzt hat. Jedenfalls war er zweiundsiebzig.« Der Lieutenant steckte den Block wieder weg. »Nicht strafrechtlich verfolgt«, sagte er.
    »Fährt Lester Motorrad?«, fragte Bernie.
    »Darüber ist nichts vermerkt.«
    »Wie konnte er bei einer unehrenhaften Entlassung in seinem Lebenslauf eine Dienstmarke kriegen?«
    »Mitten in der Pampa?«, entgegnete der Lieutenant. »Dort würde sogar Jack the Ripper eine Dienstmarke kriegen.« Er nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und warf die Kippe aus dem Fenster. Bernie folgte seinem Beispiel. Ich sog das letzte Rauchwölkchen ein und spürte, wie sich meine Sinne schärften. Ich richtete mich auf meinem Sitz kerzengerade auf. Jack the Ripper: ein

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