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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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und schüttelte es. Ein paar lange weiße Haare mit silbernen Spitzen lösten sich und schwebten auf den Boden. Bernie nahm eins und hielt es ins Licht. »Princess?«, fragte er. »Princess war hier? Die ganze Zeit?« Er zog eine Tüte aus der Tasche und schob die weißen Haare mit den silbernen Spitzen hinein. »Du bist hier raufgekommen und hast sie gefunden, nicht wahr, mein Junge?« Ich spürte einen starken Luftzug, und gleich darauf merkte ich, dass er von meinem Schwanz kam.
    Bernie erhob sich. »Aber ihr seid getrennt worden. Erste Frage – wie kam es dazu? Zweite Frage …«, er ging zu einem Schrank auf der anderen Seite des Zimmers und riss die Tür auf, als wolle er jemanden, der sich darin versteckte, überraschen, aber der Schrank war bis auf einen einsamen Holzbügel an der Stange leer, »… war Adelina auch hier?« Der Luftzug an meinem Hintern hörte auf.
    Wir verließen das Zimmer und gingen den Flur hinunter zu dem zerbrochenen Fenster. Bernie musterte die scharfe spitze Scherbe, die aus dem Rahmen ragte, hob den Fuß und trat dagegen. Krach! Schepper! Und dann von unten ein Klirren. Ich fand es toll, wenn Bernie so was machte; fürs Eintreten und Einschlagen hatte ich einfach eine Schwäche.
    Er bückte sich und streckte den Kopf aus dem Fenster. Ich streckte meinen Kopf auch hinaus. Hey! Ich konnte ziemlich weit sehen. Direkt vor uns erhoben sich die niedrigen Hügel mit der Hütte und dem Teich; das Dach der Hütte war gerade noch zu erkennen. Auf der einen Seite, hinter der halb eingefallenen Scheune, wo ich die vielen Reifenabdrücke entdeckt hatte, lag ein großes Stück Wüste mit hohen Säulenkakteen. Auf der anderen Seite war noch mehr Wüste, aber die war grüner, und es wuchsen jede Menge Pflanzen dort, mittendurch führte eine Piste, und von einem großen kastenförmigen Auto stiegen Staubwolken auf, es sah aus wie … wie eine Art Wohnmobil. Und zwar nicht irgendein Wohnmobil, sondern eins mit einem Regenbogen drauf. Ein Wohnmobil, das ich kannte.
    »Chet? Was ist los? Siehst du was?«
    Ich bellte weiter.
    »Willst du noch mal auf diesen Hügel und dir die Hütte ansehen?«
    Schaute ich vielleicht in die Richtung der Hütte? Nein. Ich schaute auf das Regenbogen-Wohnmobil, das sich entfernte und immer kleiner wurde. Ich lehnte mich weit aus dem Fenster – spürte Bernies Hand an meinem Halsband – und bellte mir die Lunge aus dem Leib, von der Schnauze bis zur Schwanzspitze schnurgerade auf das Wohnmobil ausgerichtet.
    »Das Wohnmobil?«, fragte Bernie. »Ist was mit dem Wohnmobil?« Ich bellte, aber nur einmal, nicht sehr laut. »Das Wohnmobil also«, schloss er.
    Gleich darauf schob Bernie die Leiter aus dem Fenster. »Jetzt folgt der komplizierte Teil«, sagte er. Aber wir kamen ohne Probleme runter; nur am Ende wackelte es ein bisschen, und wir landeten irgendwie übereinander. Ich war im Nu wieder auf den Beinen und schüttelte den Staub ab, und Bernie machte das Gleiche. Das war vielleicht ein Anblick, als Bernie den Staub abschüttelte. Wir wurden auch mit komplizierten Situationen fertig, Bernie und ich.
    »Das ist der Old Trading Post Highway, auf dem sie da langfahren«, sagte Bernie, als wir im Porsche saßen und uns mit schlingerndem Heck vom Saloon entfernten. »Wir müssen den ganzen Weg zurück … aber warte mal – gibt es da nicht eine Abkürzung beim …« Er verstummte und riss gleichzeitig das Lenkrad herum. Wir schossen an halbverfallenen Häusern vorbei durch eine Gasse und kamen auf eine mit Felsbrocken übersäte Ebene. Bernie bremste, wich Steinen und Büschen aus, und dann ging es holpernd weiter bis zu einer breiten, aber nicht besonders tiefen Rinne. Wir fuhren eine Weile an ihrem Rand entlang, bis wir zu einem flachen Einschnitt in der Böschung kamen, der in die Rinne führte. Bernie fuhr runter und gab Gas. »Ein ausgetrocknetes Flussbett«, sagte er. »Aber weißt du, was?«
    Keine Ahnung.
    »Als Coronado hier durchkam, gab es hier noch einen richtigen Fluss, der das ganze Jahr hindurch Wasser führte.«
    Schon wieder dieser Coronado. Sein Name tauchte gelegentlich auf – Bernie mochte ihn nicht, kein bisschen –, aber bis jetzt waren wir ihm noch nie begegnet. Ich saß hoch aufgerichtet auf dem Kopilotensitz, ruhig und wachsam, bereit für den Fall, dass Coronado hier irgendwo auf der Lauer lag.
    Der sandige Boden der Rinne war hart und eben, und wir kamen schnell voran. Von Zeit zu Zeit sagte Bernie so was wie »Stell dir mal vor, wie das gewesen

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