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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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anrichten.
    »Der Blues, Chet«, sagte Bernie. »Nichts kommt an den Blues ran.«
    Keine Frage, jedenfalls nicht meiner Erfahrung nach. Aber weil die Stimme von Elmore James und die Slide-Gitarre gleichzeitig in mir drin so ein Zittern hervorriefen, konnte ich bloß eine bestimmte Menge Blues aushalten, und deshalb war ich froh, als Bernie ihn ausschaltete. Ein Weilchen später, wir fuhren jetzt auf einer Wüstenpiste, an die ich mich erinnerte, tauchten in der Ferne die windschiefen Häuser von Clauson’s Wells auf.
    »Zurück auf Start«, sagte Bernie, als wir die Hauptstraße der Geisterstadt erreichten. Ich hatte ihn diesen Ausdruck – zurück auf Start – schon öfter benutzen hören. Es bedeutete, dass wir nicht besonders gut vorankamen. Die Stadt war ruhig, niemand zu sehen. Der Wind wurde stärker und blies eine Plastiktüte über die Straße. Wir hielten vor dem Saloon und gingen durch die Schwingtüren.
    Bernie sah sich um: die Bar mit dem langen Tresen, der zerbrochene Spiegel, der umgekippte Stuhl auf dem verdreckten Boden. Und was war das? Zwischen all den alten, vertrockneten Kojotenhaufen ein einzelner frischer. Ich schnüffelte ein bisschen herum, nahm eine Witterung auf, folgte ihr zu dem großen Loch in der Rückwand – ein Kojote, da gewesen und wieder verschwunden – und kehrte zu Bernie zurück.
    Er stellte den Stuhl auf. »Hier sitzt Lester Ford«, sagte er. »Earl kommt von dort aus der Ecke. Eine hübsche Falle, Chet. Ich frage mich nur, was ist dann passiert? Am nächsten Morgen bin ich in einer Zelle aufgewacht.« Er tätschelte mich. »Was war bei dir? Was hast du in der Zwischenzeit erlebt?«
    Plötzlich stand ich auf den Hinterbeinen und stemmte Bernie die Vorderpfoten gegen die Brust, was strikt verboten war.
    »Hey, was ist los, mein Junge? Stimmt was nicht?« Bernie drückte mich an sich, und sofort ging es mir besser. Was auch gerade in mich gefahren war, ich hatte es wieder im Griff. Ich ging zu der wackligen Treppe, die ins obere Stockwerk führte, und schnüffelte daran.
    Bernie folgte mir. »Willst du da rauf?«, fragte er. »Sieht nicht besonders stabil aus.« Ich fing an hochzuklettern. Bernie legte mir die Hand auf den Rücken. »Halt«, sagte er. Ich blieb stehen. Er ging um mich herum. »Ich geh zuerst.« Bernie zuerst? Kam ja gar nicht in Frage. Er war ziemlich groß und schwer. Was, wenn etwas Schlimmes passierte? Ich drängte mich an ihm vorbei. »Chet!« Bernie würde nicht als Erster da raufgehen, und damit basta. Ich stürmte los, sprang über die fehlende Stufe, dann noch ein Satz und schon war ich oben, drehte mich um und sah zu Bernie runter. Er kam zu der fehlenden Stufe, stieg drüber, aber dabei kam er ein bisschen aus dem Gleichgewicht, er trat ungeschickt auf und verzog das Gesicht vor Schmerz, nur ganz kurz, aber ich sah es trotzdem – die alte Kriegsverletzung –, und dann krachte es, und die Treppe stürzte wie in Zeitlupe ein, während Bernie gleichzeitig in etwas schnellerer Zeitlupe nach oben hechtete. Er fiel neben mir auf den Boden, in Sicherheit.
    »Chet, geh von mir runter, verflixt noch mal.«
    Ich ging von ihm runter. Bernie stand auf, blickte über die Kante, von unten stieg Staub auf.
    »Ich schätze, da kommen wir nie wieder runter«, sagte er.
    Oh nein. Was sollten wir essen?
    Bernie spähte in den Flur, durch das zerbrochene Fenster am Ende fiel Licht auf sein Gesicht. In seiner Haut waren Furchen, an die ich mich gar nicht erinnern konnte. »Schon mal hier oben gewesen?«, fragte er.
    Seite an Seite gingen wir den Flur entlang. Zuerst kam das Zimmer ohne Tür und voller Spinnweben, dann die geschlossene Tür. Bernie öffnete sie. »Manchmal gibt es doch einen Gott«, sagte er. Ich sah hinein, konnte außer einer Leiter aber nichts und niemanden entdecken. Ich will nicht behaupten, dass ich immer aus allem schlau wurde, was Bernie sagte.
    Wir kamen zur nächsten Tür, zu der, die einen Spalt offen stand. Ich roch diesen Pfeffergeruch, sehr, sehr schwach, und ging rein. Und dort in einer dunklen Ecke lag wie vorher Princess’ Kissen, nicht das Satinkissen, sondern das schmuddlige mit den Flecken. Ich schnüffelte daran, um sicherzugehen. Kein Zweifel. Ich richtete mich auf und bellte.
    Bernie kam her, ging neben dem Kissen in die Hocke und roch daran. »Ich rieche nichts«, sagte er. Ich hatte lange dafür gebraucht, aber ich glaubte ihm. Er hob das Kissen hoch, schaute darunter, aber da gab es nichts zu sehen. Bernie drehte das Kissen um

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