Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
ihm.«
»Ach ja?«, sagte Bernie. »Ich wollte gerade fragen, ob da etwas zwischen Ihnen und Adelina läuft.«
Aldos Augen verengten sich zu Schlitzen. »Versuchen Sie mir was anzuhängen? Einen Augenblick lang dachte ich, Sie verzichten auf krumme Touren.«
»Ich versuche nur den Fall aufzuklären«, verteidigte sich Bernie.
»Das ist doch Bockmist«, ereiferte sich Aldo. Schon wieder? Wo denn? Ich roch nichts. »Aber um Ihre krankhafte Neugier zu befriedigen: Zwischen mir und Adelina läuft nichts und ist auch nie was gelaufen. Wir kennen uns praktisch aus dem Sandkasten.«
»Warum hat sie zugelassen, dass man Sie feuert?«
»Sie hatten deswegen Streit.«
»Aber Borghese ist der Boss?«
»So würde ich es nicht nennen. Aber wie ich schon sagte, er ist ihre große Liebe.«
»Wie haben die beiden sich kennengelernt?«
»Sie ist nach dem College nach Italien gegangen und hat dort zwei Semester Kunst studiert.«
»Und er hatte einige berühmte Gemälde in seinem Besitz?«
»Der Graf? Der hatte gar nichts in seinem Besitz außer dem Dreck unter seinen Fingernägeln. Eines Tages beschloss sie, Reitstunden zu nehmen, und er war ihr Reitlehrer.«
Bernie richtete sich auf und warf das durchweichte Küchenpapier in den Abfalleimer. »Sind Sie ein guter Schütze, Aldo?«
»Warum wollen Sie das wissen?«
»Ich habe Sie neulich in der Scheune beim Reinigen des Gewehrs gesehen.«
»Kein besonders guter, nein«, sagte Aldo. »Und das Gewehr gehört nicht mir.«
»Wem dann?«
»Adelina.«
»Jetzt erzählen Sie mir nicht, sie geht auf die Jagd.«
»Eine Tierfreundin wie Adelina? Niemals. Aber sie veranstalten manchmal Schießübungen mit Colaflaschen auf einem Zaun, wenn Gäste da sind.«
Flaschen von einem Zaun schießen, das fand ich toll. Würden sie das bald mal wieder machen? Ich hätte nichts gegen ein bisschen Action einzuwenden gehabt.
»Ist sie eine gute Schützin?«, fragte Bernie.
»Adelina? Ungefähr so wie ich.«
»Und der Graf?«
»Schlechter.« Irgendwo oben im Haus läutete ein paarmal ein Telefon, dann hörte es wieder auf. Aldo blickte hoch. »Was glauben Sie, wo sie ist? Was ist passiert?«
»Keine Ahnung«, gab Bernie zu.
Sie sprachen noch eine Weile weiter, aber ich hörte nicht mehr zu; ich sah wieder Adelinas Gesicht mit den Ameisen vor mir. Ich ging zu den winzigen Silberschüsseln von Princess und legte mich daneben.
Kapitel 21
Als wir wieder auf der Straße waren, sagte Bernie: »Das erinnert mich an Shakespeare.« Shakespeare? An den Fall konnte ich mich nicht erinnern. Aber wir hatten eine Menge Fälle gelöst, Bernie und ich, und wer hätte sich da schon an jeden einzelnen davon erinnern können? »Ich meine, all diese Intrigen; wie an einem Königshof«, fuhr er nach einer Weile fort. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht viel über Königshöfe, ich war bloß mal vor einem Gerichtshof gewesen. Als Beweisstück A. Keine Ahnung, was das genau ist, aber es bedeutete, dass ich quer durch den Raum laufen musste – mit irgendeinem uniformierten Mann, nicht mit Bernie –, an einer Leine. An der Leine gehen ist etwas, das ich kann, wenn ich unbedingt muss, und danach hatte mir Bernie ein Paar Frankfurter gegeben. So was hatte ich noch nie vorher gefressen und seither auch nicht wieder. Sie waren lang und dünn und gebogen und erinnerten mich an den O-beinigen Frankie, den wir mal eingebuchtet hatten. Beweisstück B war eine 44er Magnum, die ich aus dem Blumenbeet irgendeines Bösewichts ausgebuddelt hatte. Wahrscheinlich sitzt er immer noch in einem orangefarbenen Overall im Central State.
Prima Tag zum Autofahren: blauer Himmel, klare Luft, aus den Lautsprechern kam Elmore James. Die Trompete ist mein Lieblingsinstrument, aber gleich danach kommt die Slide-Gitarre. Dieses Gefühl, das tief in meinen Ohren anfängt und dann über den Hals bis zum Schwanz wandert – und manchmal wieder zurück, wo es auf das nächste Gefühl trifft, das angefangen hat, mir über den Rücken zu laufen! – unbeschreiblich. Bernie sang mit – »The Sky Is Crying«, »Mean Mistreatin’ Mama«, »It Hurts Me, Too« –, aber nur leise, und er spielte nicht wie sonst Luftgitarre auf dem Lenkrad, was die Fahrt um einiges sicherer machte. »I got a bad feeling«, sang er mit Elmore James im Duett. Bernie hat wirklich eine hübsche Stimme – habe ich das schon erwähnt? –, aber die Stimme von Elmore James klingt fast wie eine Slide-Gitarre und kann auch so komische Dinge in meinem Inneren
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