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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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dann der des Lieutenant und zum Schluss wir. Eine Weile musterte ich Bernies Füße, ob ich irgendwelche Wurzeln sehen konnte, bis sich wieder die Kraft meldete, diejenige, die meine Augenlider so schwer machte. Bald wurde alles an mir schwer, zu schwer, um auch nur aufrecht zu sitzen. Ich legte mich auf den Sitz. Alles war ganz schwer, und dann senkte sich auch noch ein schwerer Nebel über meinem Kopf. Das Auto vibrierte unter mir.
    Ich wachte auf. Normalerweise wache ich mitten in einem aufregenden Traum auf, aber dieses Mal nicht. Keine Träume? Ich versuchte mich an welche zu erinnern, an irgendeinen klitzekleinen Rest, aber nichts. Träume oder nicht, ich fühlte mich prima, tipptopp sogar, außer dass ich ein bisschen durstig war. Ich setzte mich auf und sah mich um. Wir erreichten gerade eine Wohnwagensiedlung. Ich hatte eine Schwäche für Wohnwagensiedlungen – ich erinnerte mich an eine Menge Abenteuer in solchen Anlagen, unter anderem an das eine, das ich niemals vergessen werde, bei dem ein Bandenmitglied mit einem Hausalligator – aber die Geschichte spare ich mir lieber für später auf –, nur bogen wir leider nicht in die Wohnwagensiedlung ein. Stattdessen fuhren wir weiter, an ein paar zugenagelten Häusern und verlassenen Grundstücken vorbei, eine schlaglochübersäte Straße hinunter, an deren Ende ein paar staubige Bäume standen. Zwischen den Bäumen waren vereinzelte Häuser zu sehen, Holzhäuser, fast wie Hütten, alle verwittert und alt.
    Wir stellten das Auto ab und folgten Earl Ford zu der größten Hütte. Mit einem Quietschen öffnete sich die Tür, und der Deputy kam heraus, im Mundwinkel einen Zahnstocher. Das zog immer meine Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich wollte ich diesen Zahnstocher unbedingt haben. Wie nur konnte ich an ihn rankommen? Mir fiel nichts ein. Ich hob mein Bein an der Ecke der Hütte, ohne genau zu wissen, warum.
    »Komplett ausgeräumt«, sagte Les, und der Zahnstocher hüpfte auf und ab. »Sieht so aus, als wollte der gute Thurman ’ne Fliege machen, nach Alaska womöglich, wie ich gehört habe.«
    »Ach ja?«, sagte Lieutenant Stine und klang ein wenig verärgert. »Warum sind wir dann da?«
    Les lächelte – kein freundliches Lächeln, weil seine Augen nicht beteiligt waren, eher nur ein Zähneblecken. Ich bleckte auch, aber niemand schaute. »Er hat eine Kleinigkeit in der Garage vergessen«, sagte Les.
    Er ging auf eine zweite Hütte zu, die weiter hinten auf dem Grundstück stand. Sie hatte eine große Doppeltür. Les öffnete sie und rief: »Simsalabim!«
    In der Garage, die voller Garagengerüche war, stand ein verrosteter alter Pick-up auf dem gestampften Boden. Es war aber nicht der weiße Pick-up, aus dem ich entkommen war; er machte auf mich eher einen grünen Eindruck.
    »Ein grüner Ford F 150«, sagte Lieutenant Stine.
    »Bingo«, bestätigte der Sheriff. »Passt perfekt zu der Beschreibung von dem Fahrzeug des Entführers, oder?«
    »Welche Beschreibung?«, fragte Bernie. »Stellte sich nicht heraus, dass der Zeuge blind wie ein Maulwurf ist?«
    »Es fand sich noch ein anderer Zeuge«, sagte der Sheriff.
    »Wer?«
    »Der Fahrer des Grafen.«
    »Ich dachte, der kann sich an überhaupt nichts erinnern.«
    »Mittlerweile erinnert er sich etwas besser«, sagte der Deputy.
    »Das passiert manchmal nach einem Trauma«, fügte der Sheriff hinzu.
    Wir sahen alle zu dem Pick-up.
    »Wo sind die Nummernschilder?«, fragte der Lieutenant. Er ging um den Pick-up herum.
    Les zuckte die Achseln. »Habe alles danach abgesucht.«
    Der Lieutenant linste durch die Windschutzscheibe. »Auch keine Fahrgestellnummer?«
    »Sieht so aus, als hätte die jemand entfernt«, sagte Les.
    »Zulassung?«, fragte der Lieutenant.
    »Ist noch nicht aufgetaucht«, erwiderte Les.
    »Vielleicht sollten Sie all das den guten alten Thurman fragen, wenn Sie wieder im Valley sind, Lieutenant«, schlug der Sheriff vor.
    »So alt ist er gar nicht«, sagte Bernie.
    Das begriff ich nicht, aber offen gesagt begriff ich die ganze Geschichte mit dem grünen Pick-up nicht. Wie dem auch sei, jedenfalls sahen alle irgendwie gemein aus. Nur Bernie nicht: Er sieht nie gemein aus, wütend manchmal, das ja, und jetzt war er wütend. Wenn Bernie wütend ist, bin ich auch wütend, aber auf wen sollte ich wütend sein? War es an der Zeit, jemanden am Hosenbein zu packen? Nur wen? Ich sah mir alle Hosenbeine an, aber das half mir auch nicht weiter. Das Einzige, was mir einfiel, war, dass ich knurren

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