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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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der Hand zu graben. Die andere Hand hielt die Taschenlampe, und in ihrem Lichtstrahl erschien etwas Hartes, Gebogenes, Gelbes. Hart, gebogen und gelb? Keine Ahnung. Bernie hielt inne und sagte: »Oh, Gott.«
    Er ging ein paar Schritte weg, legte die Taschenlampe auf einen großen Stein und fing an, ein zweites Loch zu graben, und zwar nicht nur schnell, sondern geradezu wild; der Schweiß glänzte auf seiner Haut. Und sein Gesicht: beängstigend. Ich saß reglos da.
    Das Loch wurde immer größer. Ich sah noch andere Sachen im Schein der Taschenlampe: eine Glasscheibe, einen Scheibenwischer, eine kurze runde Motorhaube. Hey! Ein Auto. Und nicht irgendein Auto, sondern ein Käfer, ein gelber Käfer: Das war Suzies Auto. Was ging hier vor sich? Ich sah Bernie an. Seine Augen waren ganz wässrig geworden, und Tränen zogen Spuren durch den Dreck auf seinem Gesicht. Er warf die Schaufel zur Seite, kletterte auf die Motorhaube und wischte schnell und immer schneller mit den Händen die Erde weg, wobei er vor Anstrengung grunzte. Dann richtete er die Taschenlampe auf die Windschutzscheibe.
    Der Strahl zitterte und schwankte, aber ich konnte einen Menschen auf dem Fahrersitz ausmachen, einen toten Menschen, wie mir der Geruch schon längst verraten hatte. Ich saß am Rand des Lochs und blickte Bernie über die Schulter. Eine tote Frau hinter dem Lenkrad von Suzies Auto, aber nicht Suzie. Es war Adelina.

Kapitel 25
    Am nächsten Morgen fuhren wir in aller Frühe zur Rio Loco Ranch, vor uns der Streifenwagen von Lieutenant Stine. Wir hatten die ganze Nacht über kein Auge zugemacht, Bernie und ich, weil es am Red Butte rundging, nachdem aus allen Richtungen Polizisten und schwere Maschinen eingetroffen waren. Das passiert selten, dass ich nicht genug Schlaf bekomme. Ich halte gerne vormittags und nachmittags ein kleines Nickerchen, nicht zu vergessen der ausgiebige Nachtschlaf – das muss eigentlich nicht eigens erwähnt werden –, und manchmal auch noch ein Nickerchen am Abend, zum Beispiel wenn es zum Abendessen ein großes Steak gegeben hat. Wenn ich nicht genug geschlafen habe, überkommt mich ein komisches Gefühl, so als würde etwas ganz Starkes meine Augenlider runterziehen. Genau so fühlte ich mich gerade auf dem Kopilotensitz, wobei ich vielleicht nicht ganz so aufrecht saß wie sonst.
    Wir fuhren an der Koppel vorbei – die heute leer war, ich konnte das weiße Pferd nirgends riechen – und kamen zu einem Putting Green, das ich vorher noch gar nicht bemerkt hatte. Putting-Green-Rasen ist eine meiner Lieblingsoberflächen, wie ich vielleicht schon erwähnt habe. Ich fühlte mich gleich viel frischer. Was allerdings weniger damit zu tun hatte, dass ich bald den Putting-Green-Rasen unter meinen Pfoten spüren würde, als vielmehr damit, dass ich dort jemanden entdeckt hatte: Princess! Sie war an der Leine und rannte mit hoch erhobenem Kopf herum. Nance hielt die Leine und rannte neben ihr her – in Wahrheit ging sie natürlich, wegen der Kürze von Princess’ Beinen. Der Graf saß mit einem Klemmbrett auf dem Schoß und einer dampfenden Tasse im Tassenhalter auf einem Stuhl, lächelte und klatschte in die Hände. Er trug seine glänzenden Reitstiefel, während diese komische kurze Peitsche – seine Reitgerte – neben ihm auf dem Boden lag. Wir stellten das Auto ab und gingen zu ihnen rüber – Bernie, Lieutenant Stine und ich.
    Sie drehten sich zu uns um und hörten auf, sich zu bewegen. Princess entdeckte mich und fing an zu bellen. Wenn man sie nicht kannte, hätte man denken können, dass sie wütend war; es hatte sich nämlich herausgestellt, dass Princess durchaus wild sein konnte, genauso wild wie ein paar von meinen Raufkumpels, zum Beispiel Spike und General Beauregard, vielleicht sogar noch wilder, aber ich war mir sicher, dass sie mich mochte.
    »Ja?«, sagte der Graf, und seine flinken dunklen Augen musterten uns. »Was ist?«
    Wir gingen zum Rand des Putting Green. Der Lieutenant und Bernie blieben stehen, ich auch. »Ich habe leider schlechte Nachrichten«, sagte Lieutenant Stine.
    Nance schlug sich die Hand vor den Mund; der Graf fragte: »Was für schlechte Nachrichten?«
    Der Lieutenant warf Bernie einen Blick zu. Vielleicht dachte er, Bernie würde es sagen, aber Fehlanzeige. Lieutenant Stine sah dem Grafen in die Augen. »Ihre Frau ist tot.«
    Borghese erhob sich von seinem Stuhl, langsam und zittrig, und wäre beinahe umgekippt. Die Tasse fiel aus dem Tassenhalter, und der Inhalt ergoss

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