Auf Umwegen ins grosse Glueck
vorbereitet gewesen wäre. Er war es nicht. Ihm kam es vor, als hätte ihm plötzlich jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Er ballte die Hände zu Fäusten und versuchte, die Fassung zu wahren. "Das ist eine ganz widerliche Lüge, Edie.
Wir beide wissen, dass ich Hannahs Vater bin."
"Ach ja?" fragte seine ehemalige Schwiegermutter höhnisch.
"Da bist du aber ganz anderer Meinung, oder, Sean?"
"Es stimmt, Peters. Kims Kind ist von mir, und ich will das Sorgerecht."
"Hannah ist meine Tochter", erwiderte Zane mühsam beherrscht. "Ich weiß absolut nicht, was Sie sich davon versprechen, Doyle, aber wenn mir zu Ohren kommt, dass Sie diese Lüge weitererzählen, dann werde ich Sie verklagen. Die Journalisten werden sich wie die Geier auf diesen Skandal stürzen, und das wird Ihnen ganz sicher nicht gefallen. Und ihr…" Wütend blickte er Vern und Edie Taylor an. "Was seid ihr eigentlich für Eltern? Ihr zieht den Namen eurer Tochter durch den Schmutz. Denkt ihr denn nicht einmal an eure Enkelin?"
"Kim ist tot. Da ist nichts mehr durch den Schmutz zu ziehen", sagte Vern Taylor.
"Und außerdem ist es das Beste für das Kind, wenn es bei seinem richtigen Vater aufwächst", fügte seine Frau hinzu.
"Und der bin ich."
"Sei da mal nicht so sicher." Sie lachte spöttisch.
"Was wollt ihr? Geld?" Zane hatte beschlossen, den Stier bei den Hörnern zu packen. Edie Taylor spielte die Beleidigte. "Wir sind nicht zu bestechen! Das Wohl der Kleinen geht uns über alles! Der Richter wird dir das Kind wegnehmen und es seinem richtigen Vater geben, das schwöre ich dir."
Er hatte schon vorher genau gewusst, dass man mit den Taylors nicht vernünftig reden konnte. Vielleicht konnte er ja Sean Doyle überzeugen. Der hatte ihnen die ganze Zeit schweigend zugehört. "Verdammt noch mal, Doyle, wieso tun Sie Hannah das an? Wenn Sie Kim auch nur ein bisschen gemocht haben, dann vergessen Sie die ganze Sache."
"Kim ist zu mir gekommen und hat mir gestanden, dass sie von mir schwanger ist. Ich sollte unser Kind aufziehen." Sean Doyle sah ihn nicht an.
Wut stieg in ihm auf, doch Zane beherrschte sich. Er musste ruhig bleiben, sonst war alles verloren. "Hannah ist schon vier.
Warum haben Sie sich nicht eher gemeldet und Ihre Ansprüche geltend gemacht? Ich weiß es: weil es eine verdammte Lüge ist."
Der Schauspieler blickte verlegen auf sein Bierglas, das vor ihm auf dem Tresen stand. "Ich bin verheiratet. Und ich habe zwei Söhne. Als Kim mir von ihrer Schwangerschaft berichtet hat… Na ja, meine Frau hätte viel Wind darum gemacht. Es hätte eine schmutzige Scheidung gegeben, und ihre Anwälte hätten mich bis aufs Hemd ausgezogen." Er trank einen Schluck Bier und fügte dann hinzu: "Aber es ist trotzdem so gekommen.
Sie hat mich verlassen und die Kinder mitgenommen. Wegen irgendeines Flittchens in New York." Er schüttelte den Kopf.
"Was kann ich denn dafür, dass die Frauen mich attraktiv finden? Ich fordere sie doch nicht auf, sich mir an den Hals zu werfen."
Normalerweise hätte Zane über die in gekränktem Tonfall vorgebrachten Worte nur gelächelt, aber es stand zu viel auf dem Spiel. "Ihre Eheprobleme interessieren mich nicht, Doyle.
Hannah ist nicht Ihre Tochter. Sie bleibt bei mir."
"Tut mir Leid, Peters. Ich kann mir vorstellen, was jetzt in Ihnen vorgeht, aber es ist nun mal so. Das Mädchen ist von mir.
Ich muss zugeben, dass ich es ganz verdrängt hatte, doch dann habe ich zufällig Kims Eltern getroffen, und wir sind ins Gespräch gekommen. Eins führte zum anderen, und ich habe ihnen gestanden, dass ich der Vater des Kindes bin. Die Taylors haben Recht. Ich bin es Kim schuldig, dass ich dazu stehe."
"Ach ja? Und warum?" fragte Zane aufgebracht. "Für eine Frau, die bereits tot ist und sich nicht mehr verteidigen kann?
Oder für diese so genannten Großeltern, die nur ihren eigenen Vorteil im Sinn haben?"
"Ich mache es für das Kind. Und für Kim."
"Zum Teufel mit Ihnen!" Er, Zane, hatte die Nase voll. Es war reine Zeitverschwendung, er würde Sean Doyle nicht umstimmen können. Eigentlich hatte er es ja schon von Anfang an gewusst.
Zane wandte sich ab, aber dann sah er etwas, das ihn zusammenzucken ließ. Allie stand an der Tür, und ihr entsetztes Gesicht zeigte ihm, dass sie anscheinend einen Teil der Unterhaltung mit angehört hatte. "Was willst du hier?"
erkundigte er sich schroff.
Sie blickte ihn lange an, bevor sie antwortete. "Hannah ist müde. Ich wollte nur wissen, wann wir nach
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