Auf Umwegen ins grosse Glueck
Thema wechseln. Ich gehe jede Wette ein, dass Cheyenne gleich ihren Strauß wirft. So wie ich sie kenne, wird sie genau auf uns zielen. Ich werde ihn allerdings nicht fangen.
Den Gefallen werde ich ihr nicht tun. Du kannst die Blumen haben, wenn du willst, ich habe kein Interesse."
Und genau in diesem Augenblick flog der Brautstrauß auch schon in hohem Bogen auf sie beide zu. Allie und Greeley reagierten sofort. Sie wichen nach links und rechts aus.
"Sieh mal, Daddy, die Lady in Weiß hat mir etwas zugeworfen."
Ein Blick in Cheyennes bestürztes Gesicht zeigte Allie, dass sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte. Die Blumen waren für sie oder Greeley bestimmt gewesen.
"Die gehören mir." Eine aufgeregte Kinderstimme brachte Allie dazu, sich umzudrehen.
Zane kniete neben seiner Tochter. Das kleine Mädchen umklammerte den Brautstrauß und schüttelte widerspenstig den Kopf. "Nein. Das sind meine."
Er versuchte, vernünftig mit ihr zu reden. "Die Blumen sind für eine Lady gedacht, nicht für ein Kind."
"Ich bin eine Lady."
Seufzend musste er sich eingestehen, dass er nicht mehr weiterwusste. "Bitte, Liebling, gib sie wieder her. Wir kaufen dir gleich morgen früh einen wunderschönen Strauß."
"Ich hab ihn aber gefangen." Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen.
Jetzt war er mit seiner Geduld am Ende. Er nahm seiner Tochter die Blumen aus der Hand und strich ihr dann tröstend übers Haar. "Morgen kaufen wir dir gelbe Blumen. Die magst du doch, oder?"
Tränen liefen der Kleinen über die Wangen, und sie stampfte mit dem Fuß auf. "Ich will die hier."
Höchste Zeit einzugreifen, dachte Allie und wusste eigentlich selbst nicht, warum sie Zane aus der Verlegenheit helfen wollte.
Sie nahm ihm den Strauß aus der Hand und reichte ihn dem Mädchen. "Da, nimm."
"Aber Daddy sagt, ich darf nicht", antwortete das Kind schluchzend.
Allie verfluchte sich selbst, weil sie sich überhaupt eingemischt hatte, doch ihr Gerechtigkeitssinn war einfach stärker gewesen. "Dein Daddy ist ein Mann, und Männer verstehen nun einmal nichts von Hochzeiten. Wer den Brautstrauß fängt, darf ihn auch behalten."
Schüchtern nahm Hannah die Blumen entgegen und
betrachtete sie fasziniert. Ihre Tränen waren versiegt. "Schön.
Und sie riechen so gut."
"Was sagt man, Hannah?" fragte Zane.
"Danke."
Hannah. Nur mit größter Willensanstrengung gelang es Allie, ihren Schmerz zu verbergen. Er hatte das Mädchen nach seiner Großmutter genannt - genau wie sie und Zane es damals geplant hatten. Ihr erstes Mädchen hätte Hannah heißen sollen.
"Allie, bist du immer noch nicht fertig?"
Davys ungeduldige Worte brachten sie in die Gegenwart zurück. "Doch. Ich kann es kaum erwarten, mit dir zur Ranch zu fahren."
"Bist du seine Mommy?" erkundigte sich das kleine Mädchen neugierig.
Allie schüttelte den Kopf. Davy zeigte auf Cheyenne. "Das da ist meine Mom. Allie ist meine Tante."
"Und wo sind deine Kinder?" Zanes Tochter ließ nicht locker.
"Ich habe keine", antwortete Allie kurz angebunden.
"Wieso? Sind sie etwa auch bei den Engeln wie meine Mommy?"
"Komm, Hannah, wir gehen", befahl Zane verlegen.
"Wieso denn, Daddy? Vielleicht kennen ihre Kinder ja meine Mommy."
Er ließ sich auf keine Diskussion mehr ein. Schnell hob er Hannah hoch und ging davon.
"Alles klar?" fragte eine männliche Stimme. Erschrocken wirbelte Allie herum. Ihr Bruder Worth stand hinter ihr und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
"Was habt ihr bloß alle? Jeder fragt mich heute das Gleiche."
"Davy hat mir berichtet, dass du irgendwie komisch aussiehst."
"Das ist doch logisch. Er kennt mich eben nicht im Kleid, sondern nur in Jeans." Sie merkte genau, dass sie ihren Bruder nicht überzeugt hatte, und wechselte schnell das Thema. "Wo ist der Lausebengel eigentlich? Erst hatte er es so eilig, und nun ist er verschwunden."
"Er verabschiedet sich von Cheyenne und Thomas."
Laute Stimmen erregten ihre Aufmerksamkeit. "Anscheinend fahren sie jetzt…"
Aber als sie den Grund für die Aufregung entdeckte, verstummte sie.
Zanes Tochter wehrte sich mit Händen und Füßen gegen ihren Vater. "Lass mich runter", schrie sie mit hochrotem Gesicht und trat um sich. Zane war deutlich anzumerken, wie peinlich ihm das Verhalten seiner Tochter war, doch er wollte offenbar nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen, und deshalb gab er nach und setzte sie vorsichtig ab.
Sofort lief sie zu ihr. Sie blieb vor ihr stehen und hielt ihr mit ernstem Gesicht die
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