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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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nach Hause schicken. Ich will einfach nur meine Ruhe haben. Mein Kopf begann zu pochen, und ich drückte die Fingerspitzen an meine Schläfen. Neele brummte und setzte sich mit gespitzten Ohren auf.
    „Jana, bitte, lass mich nur kurz was loswerden, dann bin ich schon wieder weg. Das, was ich dir erklären muss, ist nichts fürs Telefon. Bitte … Und sag nicht, ich soll morgen wiederkommen, ich bin die ganze Woche verplant, und bis Freitag halte ich es nicht aus!“
    Sein flehender Blick ließ meine Wut bis zu einem gewissen Grad verrauchen, und mir fiel auf, wie müde er aussah. Dunkle Augenringe verrieten, dass wohl auch er letzte Nacht nicht viel geschlafen hatte.
    „Wie lange sitzt du schon vor meiner Tür? Weißt du, dass das sehr eigenartig auf meine Nachbarn wirken muss? Du machst mich zum Gespräch im Haus, das ist äußerst peinlich!“
    „Es tut mir leid, ich … nur die junge Frau mit den beiden Kindern gegenüber hat mich gesehen. Sie hat mich freundlich gegrüßt, und ich denke nicht, dass sie …“
    „Du weichst mir aus. Seit wann bist du schon da?“
    „Das … Eine Weile. Jana, ich möchte dir nur sagen, dass …“
    „Julian!“
    Ich war gerade so laut, dass ich nicht das gesamte Stockwerk auf uns aufmerksam machte, doch er zuckte zusammen und starrte auf den Boden. Neele musterte mich wachsam, wahrscheinlich war sie bereit, ihrem Herrchen zu Hilfe zu eilen, wenn es nötig wäre.
    „Sag schon, seit wann?“
    „Kurz nachdem ich dich angerufen habe.“
    Seine Antwort war so leise, dass ich sie fast nicht verstand. Ungläubig starrte ich ihn an.
    „Seit vier Stunden hockst du vor meiner Tür? Du machst mir Angst, weißt du das?“
    „Es … Das tut mir leid, Jana. Ich hätt‘ nicht gedacht, dass du erst so spät nach Hause kommst. Ich dachte, du willst mich nur abwimmeln. Also fuhr ich her und wollte warten, bis du von der Arbeit heimkommst. Hör zu, Jana, es tut mir leid. Ich hab geschworen, dass ich es nicht wieder vermasseln würde … und doch hab ich mit meiner bescheuerten Reaktion auf deine Frage alles kaputt gemacht.“
    Er kam einen Schritt auf mich zu, sah mir tief in die Augen und gestand: „Jana, weißt du, damals im ‚Boot’ … Als du plötzlich weg warst, ging ich nur noch wegen meiner Schwester hin – aus brüderlicher Verpflichtung, wenn du es so nennen willst. Aber eigentlich hatte ich keine Lust mehr darauf.“
    Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, und ich merkte, dass ihm das Gespräch tatsächlich an die Substanz ging.
    „Du warst meine Sonne, Jana. Ich ging jedes Mal ins ‚Boot’, um dich zu sehen. Du allein warst der Grund, wieso ich durchhielt an den Tagen, wo ich eigentlich die Schnauze voll hatte vom Leben.“
    Seine ernsten Worte ließen mich erschaudern. „Als du dann nicht mehr kamst … hat das mein Leben verändert. Du warst weg, und kurzzeitig verlor ich den Halt. Ich …“
    Ich legte meinen Zeigefinger auf Julians Lippen. Ich konnte nicht fassen, was ich eben hörte. Meine ganze Wut auf ihn, mein Unverständnis – sie hatten sich in Rauch aufgelöst. Da ich nicht noch länger mit den beiden vor meiner Wohnung stehen wollte, wo die Nachbarn jederzeit alles mithören konnten, schob ich ihn kurzerhand hinein. Neele trabte hinter uns her und machte es sich sofort auf dem Wohnzimmerteppich bequem.
    Julian und ich standen uns gegenüber, so nah, dass vermutlich nicht einmal eine Hand zwischen uns Platz gehabt hätte. Ich atmete schwer, und mein Blick hing an seinem Mund, der leicht geöffnet war. Langsam glitt seine Zunge heraus und streichelte seine Lippen. Ich hätte so unheimlich gerne jetzt auf der Stelle von ihnen gekostet. Langsam schloss ich meine Lider und spürte den Hauch seines Atems auf meinem Gesicht. In meinem Bauch hob ein Schmetterlingsschwarm ab.
    Ein leises Magenknurren unterbrach diesen Moment. Ich öffnete meine Augen und sah seine Lippen nur wenige Zentimeter von meinen entfernt. Da war das Geräusch wieder. Julian hatte wohl keine Schmetterlinge in seinem Bauch, sondern einen Löwen.
    „Oh Mann, tut mir leid. Du musst schrecklichen Hunger haben, wenn du schon so lange Zeit auf mich wartest. Ich hab Gemüselasagne von meiner Mom mitgebracht.“ Ich hielt einen kleinen Plastikbehälter in die Höhe. „Wenn du möchtest, kann ich sie dir wärmen, sie ist echt lecker.“
    Julian biss sich auf seine Unterlippe, atmete tief ein, und mit einem Lächeln brachte er wieder etwas Abstand zwischen uns.
    „Das wär toll. Und eine

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