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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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Rechnungen gebeugt. Konzentriert tippte er die Zahlen ein, und ich beobachtete ihn grinsend. Ich lehnte mich an den Türrahmen, und erst, als Marco sich kurz darauf streckte, bemerkte er meine Anwesenheit.
    „Hey, Jana!“ Er sprang von seinem Sessel auf und kam mit offenen Armen auf mich zu. „Lass dich drücken! Wie geht es dir? Alles wieder in Ordnung? Isa hatte was von einem missglückten Date erzählt. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.“
    Ich lachte und erwiderte seine Umarmung. „Jaja, alles wieder bestens. Ich will dich nicht von deiner Arbeit abhalten, ich dachte nur, ich schau auf ein Gläschen Wein vorbei.“
    „Du störst mich überhaupt nicht – im Gegenteil. Ich hab eine kurze Verschnaufpause dringend nötig.“ Er hakte sich bei mir ein und begleitete mich nach vorne zur Bar. „Chardonnay? Ich hab eine neue Lieferung aus Frankreich bekommen, die solltest du unbedingt probieren.“
    „Auf jeden Fall! Aber du trinkst ein Gläschen mit.“
    „Das lass ich mir nicht zweimal sagen.“ Augenzwinkernd entkorkte er eine der grünen Flaschen und schenkte goldene Flüssigkeit in zwei Gläser, die sofort beschlugen.
    Wir nahmen am selben Tisch Platz, an dem ich mit Julian bei unserem ersten Treffen saß. Unglaublich, was sich seither getan hatte, welche Erfahrungen ich gemacht und wie sich meine Einstellung zu ihm verändert hatte. In Gedanken versunken strich ich lächelnd über das Leder auf meiner Sitzfläche, auf dem damals Julian saß. Marco beobachtete mich mit erhobenen Augenbrauen und seinen typischen hochgezogenen Mundwinkeln. „Also … Was ist bei dem Date vorgefallen? Isa hat mir nix Genaueres erzählt …“
    Zumindest auf ihre Loyalität konnte ich mich wohl verlassen, wenn auch Isas Beratungsfunktion in letzter Zeit zu wünschen übrig ließ. Marco prostete mir zu, und er hatte recht: Der Wein schmeckte fantastisch. Ich begann also mit der Schilderung des Essens mit Julian und seinem Auftauchen vor meiner Tür. Den Selbstmord seines Vaters verschwieg ich selbstverständlich. Ich erwähnte lediglich, dass er nicht mehr lebte, seit Julian und Lena noch Kinder waren.
    „Stimmt, Lena hat das auch erwähnt.“ Er nippte an seinem Glas. „Also dann wird das was mit euch beiden? Du strahlst so, wenn du von ihm erzählst, das hab ich zuletzt vor über einem halben Jahr bei dir erlebt.“
    Die Erinnerung an Georg trübte meine Laune kurz, doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich hatte keine Ahnung, wohin mich die Geschichte mit Julian bringen würde. Ich mochte ihn, das konnte ich nicht leugnen. Und es gab für mich eigentlich keinen Grund mehr, mich gegen meine Gefühle zu wehren. Trotzdem blieb ich vorsichtig, denn ich würde es nicht ertragen, wieder von Julian verletzt zu werden. Obwohl ich wusste, dass die Gefühle für Georg eher oberflächlich und sexueller Natur gewesen waren, so hatte ich mir doch geschworen, mich nie wieder so von einem Mann hereinlegen zu lassen. Gut, ich konnte nicht alle in einen Topf schmeißen, aber es würde wohl noch dauern, dieses tiefe Misstrauen wieder abzulegen.
    „Keine Ahnung, was das mit uns beiden ist und was daraus wird. Ich lass es einfach auf mich zukommen. Aber jetzt erzähl mal von dir und Lena. Du strahlst ja ebenfalls wie ein Honigkuchenpferd“, lenkte ich das Thema in eine andere Richtung. Und es klappte hervorragend.
    „Jana, ich glaub, mich hat es so richtig erwischt“, flüsterte Marco mir im Vertrauen zu. „Sie ist die Frau meiner Träume. Kennst du das Gefühl, wenn du jemanden zwar erst seit ein paar Tagen kennst, es dir aber wie dein halbes Leben vorkommt? Ich denke, wenn es so was wie Seelenverwandte gibt, dann habe ich meine in Lena gefunden.“
    Marco hatte ein Leuchten in den Augen, als er von ihr zu erzählte. Ich musste mich einfach mit ihm freuen.
    „Das ist so schön für dich, Marco, das Glück hast du dir wirklich verdient. Erzähl, wann seht ihr euch wieder?“
    „Sie müsste jeden Moment hier sein.“ Er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. „Stell dir vor, wir haben so viele Gemeinsamkeiten, dass es schon fast unheimlich ist. Sie liebt Sport genauso wie ich, und gestern war sie sogar mit im Studio und hat einen Trainingsvertrag unterschrieben. Auf diese Art können wir uns öfter sehen.“
    Als ich das hörte, war ich mir nicht sicher, wie ich darauf reagieren sollte. Einerseits gönnte ich Marco sein Liebesglück – und bei Gott, ich würde ihm nie etwas ausreden. Doch dass jetzt Lena ebenfalls im Studio

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