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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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hatte meine Macken, mit denen sich ein potenzieller Partner anfreunden müsste.
    Julian hatte sich schon vor Jahren in mein Herz geschlichen, und jetzt tat er es erneut – mit voller Kraft katapultierte er sich in meine Mitte, die ihn, ohne mich zu fragen, umschloss und nicht mehr losließ. Ein Sehnen durchfuhr meinen Körper bei dieser Erkenntnis, und mit einem seligen Lächeln stieg ich in die volle Straßenbahn.

Kapitel 10

    Das Glück der Erde …

    Nun war es also so weit. Wenn ich mich jetzt nicht zum Idioten machen wollte, sollte ich lässig aus dem Auto steigen und mich so verhalten, als würde ich nur mal eben in den Supermarkt gehen – und nicht ins Reitsportzentrum.
    „Alles in Ordnung bei dir? Du wirkst irgendwie etwas blass um die Nase.“
    Gut, dass ich so schwer zu durchschauen war. Ich verdrehte die Augen und zwang mich zu einem Lächeln. „Geht schon. Ich hab nur gerade … eine Panikattacke oder so.“
    Ich fächerte mir mit meiner Handfläche Frischluft zu. „Mir fiel eben wieder ein, dass ich eigentlich Angst vor Pferden habe. Mensch, welcher Teufel hat mich geritten, dich zu fragen, ob ich mitkommen darf!?“
    Lena prustete los, und ich fiel unsicher in ihr Lachen mit ein.
    „Wirklich? So schlimm? Also ich verspreche dir, Jazzman ist ein ganz Lieber, und du brauchst keine Angst vor ihm zu haben. Selbst wenn er wollte, könnte er dir nicht hinterher, du weißt schon – sein Bein“, fügte sie augenzwinkernd hinzu.
    Zaghaft nickte ich, und so stiegen wir aus dem Auto aus und gingen auf die Stallungen zu. Als wir dann vor Jazzmans Box standen, war ich begeistert und beeindruckt von der majestätischen Erscheinung dieses Pferdes.
    Lena hatte inzwischen die Box betreten und begrüßte ihren großen Freund mit einem liebevollen Klopfen und einem Apfel. Den Sicherheitsabstand, den ich durch die Boxenwand hatte, vergrößerte ich, als sie das große Tier am Führstrick herausführte. Ruhig folgte Jazzman ihr zum Putzplatz, wo sie begann, ihn von oben bis unten kräftig zu bürsten.
    Ich beobachtete die zwei und musste feststellen, dass mich die Liebe zwischen den beiden neidisch werden ließ. Womöglich hatte ich in meinem Leben – das ich bisher für sehr erfüllt gehalten hatte – doch so einiges versäumt. Denn die Gefühle zwischen Mensch und Tier faszinierten mich, mehr und mehr. Ich begann, den Faden weiterzuspinnen, und ertappte mich dabei, ernsthaft darüber nachzudenken, mir vielleicht eine … Katze zuzulegen.
    „Komm doch näher“, rief mir Lena zu und winkte mich mit ihrer freien Hand heran. Ich schüttelte den Kopf.
    „Du kannst mir helfen, wenn du möchtest. Hier im Putzkoffer sind noch Bürsten. Jazzman würde sich geehrt fühlen.“
    Ich war mir nicht so sicher, ob sie mich jetzt nicht doch wegen meiner Feigheit aufzog. „Nein danke, ich fühle mich gerade äußerst wohl hier. Ich beobachte euch mal besser aus sicherer Entfernung.“
    Lena kicherte und flüsterte ihrem Pferd etwas ins Ohr, worauf es mich musterte und den Kopf schüttelte! Machten sich die beiden jetzt auch noch über mich lustig?
    Zaghaft bekämpfte ich meine Unsicherheit und ging einige Schritte auf sie zu.
    „Siehst du, Jazzman, ich hab recht behalten.“ Lena kämmte seine dunkle Mähne und beobachtete meine unsicheren Annäherungsversuche.
    „Womit? Was hast du ihm gesagt?“
    „Ich habe ihm versprochen, dass du seinem Charme noch erliegen wirst, du brauchst nur noch etwas Zeit.“
    „So, so. Also …“ Unsicher stieg ich von einem Bein auf das andere. „Was soll ich jetzt machen? Kann ich doch was helfen?“
    „Klar. Bringst du mir bitte die grüne Satteldecke, die dort in dem Kasten liegt? Oh, und Regel Nummer eins: Nähere dich einem Pferd nie von hinten, es könnte dich verletzen, wenn es zurück geht oder ausschlägt.“
    „Okay“, murmelte ich, und machte einen großen Bogen um Jazzmans Hinterteil. Lena griff nach der Decke, die ich ihr reichte, und zog mich ein kleines Stück näher.
    „Sei nicht so feig, er tut dir nichts. Ich versprech es dir. Komm, lass dich von ihm beschnuppern, er ist schon neugierig auf dich. Halt ihm deine Hand hin!“
    Sie machte es mir vor, und nervös tat ich es ihr gleich. Wovor hatte ich eigentlich Angst? Dass er mir die Hand abbeißen würde? Dass er mich mit seinem riesigen Kopf rammen würde? Da das Pferd eine ähnliche Ruhe wie Neele ausstrahlte, konnte ich wohl Lenas Beschwichtigungen vertrauen. Sie würde mich nicht absichtlich einer Gefahr aussetzen,

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