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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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näher, sodass sich unsere Oberschenkel berührten, und wühlte meine Finger in seine Haare – endlich, nachdem ich mich bereits so lange Zeit danach sehnte, war es so weit. Und es fühlte sich noch viel besser an, als erwartet.
    Als hätte er mein stummes Flehen gehört, kam er mir das letzte Stück entgegen. Unsere Lippen trafen aufeinander, wir küssten uns, erst noch zögernd, zärtlich. Er schmeckte unglaublich gut, viel besser noch, als ich es in Erinnerung hatte. Der Duft seines Parfums berauschte zusätzlich meine Sinne, und, als Julian mit einer Hand meinen Nacken zu kraulen begann und mit der anderen meinen Rücken auf und ab strich, setzte mein Verstand endgültig aus.
    Gierig und leidenschaftlich kosteten wir vom anderen, und ich hatte Angst, dass dieser Kuss viel zu schnell wieder vorbei sein könnte. Ich vergaß mich, es gab für mich nur mehr schmecken, riechen, fühlen. Ich wusste nicht mehr, welcher Tag heute war, ob ich noch etwas vorhatte, geschweige denn, wo ich zuvor gewesen war. Ich hatte meinen Namen vergessen, denn in meinem Kopf hallte ein leises, süßes Echo wider, das mir ständig ein und denselben Namen sagte: Julian.
    Julian …
    Julian!

    Irgendwann merkte ich, dass mir abseits seiner Berührungen kalt wurde. Ich begann leicht zu zittern, und Julian rutschte ein Stück von mir ab. Sofort nahm die Kälte von meinem ganzen Körper Besitz ein. Es regnete in Strömen. Wir waren klitschnass geworden, die Kleidung klebte an uns. Ein Wolkenbruch hatte uns überrascht – und dann doch wieder nicht, da wir in unserer gemeinsamen kleinen Welt nichts davon mitbekamen. Sogar die arme Neele bemerkten wir nicht, die unter der Bank vorm Regen Schutz gesucht hatte und leise wimmerte.
    „Oh Neele, du Arme, komm, wir bringen dich raus aus dem Regen. Du musst ja was mitmachen mit deinem Herrchen …“
    Erleichtert kroch die Hündin unter den Holzbalken hervor, und, als würde sie uns rügen, schüttelte sie sich, schnaubte empört und nieste, ehe wir uns zu dritt im Laufschritt auf den Rückweg zu Julians Auto machten.
    Als ich mich auf den Beifahrersitz fallen ließ, war ich unendlich glücklich. Ich konnte mit Julian lachen, er war intelligent und humorvoll – und tat alles, um mir zu beweisen, was er für mich empfand.
    Seine Ecken und Kanten machten ihn für mich noch liebenswerter. Ich wollte noch so viel mehr von ihm erfahren, wollte wissen, wie er lebte, was ihn bewegte. Ich wollte wissen, wie es war, neben ihm einzuschlafen und am nächsten Morgen in seinen Armen aufzuwachen.

Kapitel 11

    Kuscheln, knutschen und Kill Bill

    Julians Wohnung befand sich im ersten Stock und war so gar nicht, wie ich es erwartet hatte. Wie hatte ich mir sie vorgestellt? Einfach, formlos, ohne Persönlichkeit. Typisch männlich eben: mit Standardmöbeln in Buche, die Sitzflächen überzogen mit dunkelblauem Stoff, und kahle, weiße Wände. Doch, was ich sah, beeindruckte mich, und ich war mir nicht sicher, ob hier nicht eine Frau mit am Werk war.
    Die Räume strahlten so viel Wärme und Gemütlichkeit aus, trotz der Tatsache, dass die Möbel sehr modern und eher wie von einem Designer wirkten. Aber was wusste ich schon, auf mich wirkte auch die Einrichtung aus dem schwedischen Möbelhaus, als wäre sie unheimlich teuer – es sah ja doch alles irgendwie gleich aus. Egal, mir gefiel der Stil, und ich fühlte mich auf Anhieb wohl in seinen vier Wänden.
    Weiße Schränke, Möbel aus dunklem Holz, und Wände in dezenten Beige- und Brauntönen. Schiebegardinen, die vor neugierigen Blicken von draußen schützten – so viel Stil hatte ich ihm echt nicht zugetraut.
    Und obwohl es überall perfekt aufgeräumt und sauber war, hatte die Wohnung den Charme einer Junggesellenwohnung. Ich konnte keine Pflanzen entdecken, im Gegenzug dazu stapelten sich Autozeitschriften neben dem Sofa, und unter dem Fernseher leisteten diverse Spielekonsolen dem DVD-Player Gesellschaft. Eine ordentlich bestückte Bar verriet, dass Julian wohl gern Cocktails trank und mixte.
    Auf dem Nachhauseweg hatte Julian den Vorschlag gemacht, zu ihm in die Wohnung zu fahren. Wir könnten uns dort etwas Trockenes anziehen, und er würde Neele föhnen und trocken rubbeln. Natürlich sagte ich nicht Nein, da ich mehr als gespannt auf sein Zuhause war. Blöd nur, dass ich inzwischen auch am ganzen Körper zitterte. Die nasse Kleidung, die kühle Wohnung – ich spürte schon das Kribbeln in der Nase.
    Da Julian mit Neele im Bad verschwunden war, hatte ich

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