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Auf Umwegen ins Herz

Auf Umwegen ins Herz

Titel: Auf Umwegen ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Saxx
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die Unterhaltung mit Lena ein, als wir im Reitstall waren. Ihre Worte „Spiel kein Spiel mit ihm“ machten mich nachdenklich. War vielleicht auch seine Vergangenheit mit Frauen nicht unbedingt die rosigste? Oder wusste sie womöglich doch mehr von damals?
    Nichts lag mir ferner, als Julian zu verletzen. Dass es damals nicht mit uns geklappt hatte, dass er sich so negativ verändert hatte, war Pech gewesen. Pech für mich, Pech für uns … Schicksal für Julian. Doch zum Glück war es nur eine Maske gewesen, die er sich zu seinem eigenen Schutz aufgesetzt und so sein wahres Ich versteckt hatte. Wie Julian wirklich war, wusste ich schon damals, hatte ich damals schon gespürt, und die letzten paar Tage hatte er mir mehrmals bewiesen, dass er etwas ganz Besonderes war – vielleicht der Glücksfall für mich?
    Die Jahre nach dem Suizid seines Vaters hatten ihn geprägt, was ja auch nicht zu verdenken war. Aber mit dem Julian von damals hatte er nichts mehr gemeinsam. Die Familienfotos in seiner Wohnung sprachen Bände. Er liebte seine Schwester, seine Mutter, seine Omi … ja sogar seinem Vater trug er nichts nach, denn sonst hätte er das Bild von ihm nicht aufgehängt. Obwohl er ihr aller Leben zerstört hatte, trotz seines großen Fehlers, den er durch den Selbstmord begangen hatte, liebte Julian ihn. War es nicht eine der größten Stärken der Menschheit, zu verzeihen?

    Isa hatte mich tatsächlich überredet, heute Abend mit ihr das Nachtleben unsicher zu machen – auch wenn ich überhaupt nicht in Stimmung war. Am liebsten wäre ich daheimgeblieben und hätte mich meinen Tagträumen hingegeben. Durch Julians Kuss war ich in einer anderen Welt, und diese gefiel mir unheimlich gut.
    Wenn ich nun mit Isa in eine Bar ginge, konnte ich mir sicher sein, dass sie sämtliche Blicke der Männer auf sich ziehen würde und ich ihr über kurz oder lang gelangweilt beim Flirten zusehen durfte, oder – noch schlimmer – eines der begattungswilligen Männchen würde mich ebenfalls vollquasseln. Wenn ich vor ein paar Wochen noch Spaß an solchen abwechslungsreichen und amüsanten Abenden hatte, so konnte ich mich jetzt, mit Herzchen in den Augen, gar nicht dafür begeistern. Doch andererseits wollte ich auch nicht daheim versauern. Ich wollte nie so eine Stubenhockerin sein, die zu Hause auf ihren Mann wartete. Also – auf ins Getümmel.
    Die Bar, in die wir gingen, war eine unserer Lieblingslokalitäten. Die Musik schwankte zwischen Club und House, zu der man auf der kleinen Tanzfläche ordentlich abtanzen konnte. Die Cocktails waren sensationell gut, riesengroß, und die Kellner auf Zack. Und ja, die Auswahl an gut aussehenden Männern war äußerst passabel.
    Als wir aus dem Taxi stiegen, musste ich feststellen, dass ich wieder mal das graue Entlein neben dem schönen Schwan abgeben würde. „Oh Mann, Isa … Ich dachte ja wirklich, ich hätte mich heute in Schale geworfen, aber du stielst mir wie immer die Schau.“
    Isa musterte mich von oben bis unten. „Blödsinn, du siehst heiß aus!“
    „Ja, klar … wenn ich heiß bin, was bist dann du?“ Meine Freundin sah wie immer beneidenswert aus. Sie trug ein ultrakurzes Kleid, das ihre langen Beine in den schwarzen High Heels perfekt zur Geltung brachte. Ihre Haare hatte sie zu leichten Locken gedreht, mit denen sie aussah wie ein Engel auf Erden. „Würdest du behaupten, du hättest deinen persönlichen Stylisten und Make-up-Artist engagiert – ich würd's dir auf der Stelle abkaufen.“
    „Ach Süße, du übertreibst total. Im Übrigen gefällt mir dein Shirt. Der Wasserfall-Ausschnitt ist toll. Und in dem Jeans-Mini sehen deine Beine aus wie die von einem Topmodel.“ Ich sah an mir hinab, doch selbst mit den schicken Peep Toes kam ich mir neben meiner Freundin ziemlich underdressed vor.
    Doch im Prinzip konnte es mir egal sein, denn ich war heute nicht auf Männerfang – ich hatte meinen Fisch ja bereits am Haken. Und der war ein besonders toller Hecht.
    Wir nahmen an einem Tisch in der Nähe der Bar Platz, von dem aus wir einen guten Überblick hatten. Während wir auf unsere Coladas warteten, scannte Isa mit Kennerblick den Raum.
    „Weißt du, ich denke, mit Julian kannst du dich glücklich schätzen. Wenn ich so darüber nachdenke, was ich in letzter Zeit für Männer kennengelernt habe …“
    „Du meinst … die Busfahrer?“
    Isa prustete laut los. „Genau. Zum Beispiel. Oder auch Felix – du erinnerst dich?“
    Natürlich erinnerte ich mich an

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