Auf Umwegen zum Glück (German Edition)
Appartementhotel in Playa de Palma, ca. zehn km von Palma entfernt. Der Taxifahrer hatte verstanden; keine Umwege.
Während sich der Wagen durch den Verkehr schlängelte, überdachte ich meine Situation und kam zu dem Schluss, dass es nur diese eine Möglichkeit gab, alles hinter sich zu lassen. Je schneller ich von Deutschland weg kam, umso besser. Das Taxi hielt vor dem Hotel. Zum Glück war die Penthouse-Wohnung, mit einer rundum laufenden Dachterrasse, noch frei. Der Portier rief einen Boy herbei, der sich um mein Gepäck kümmern sollte. „Nein, nein“, wehrte ich ab. „Ich habe nur meinen kleinen Reisekoffer.“ Enttäuscht schob der Boy ab. Er hatte mit einem guten Trinkgeld gerechnet. Im Zimmer angekommen, legte ich zuerst einmal mein Gepäck auf das Bett und schob die Glastüren auf, um frische Luft hereinzulassen. Ich trat hinaus auf die Terrasse. Der Ausblick war einmalig, wie das Idyll auf einer Postkarte. Der feine Sandstrand, das azurblaue Meer - einfach zauberhaft. Ich nahm mir vor, noch heute mit meinen Recherchen anzufangen. Frisch machen und in leichte Sommersachen schlüpfen, das war eine Sache von fünf Minuten. Mit dem Lift fuhr ich nach unten und ging gleich zur Rezeption. „Wir sprechen deutsch“ stand dort angeschlagen. „Kennen Sie zufällig einen seriösen Immobilienmakler?“, erkundigte ich mich? Die Empfangsdame hinter dem Tresen schüttelte leicht den Kopf und rief den Portier. Der nickte bedächtig: „Ja, ich kenne jemanden. Ich kann ihn für Sie anrufen.“ Er telefonierte kurz, und gab mir die Anschrift eines gut bekannten und seriösen Maklers, der mich gegen 15:00 Uhr empfangen konnte. Auf zwei Fingern pfiff er den hoteleigenen Bus herbei, der den Gästen kostenlos zur Verfügung stand. Rasant fegte der Driver durch die Kurven, und in nicht einmal 10 Minuten stand ich auf dem Platz unterhalb der Kathedrale. Schnellen Schrittes begab ich mich in die alten, schattigen Gassen der Altstadt, um dem flimmernden Sonnenlicht und der Hitze zu entkommen. Die Adresse, die mir der Portier gegeben hatte, war nicht zu verfehlen. Ein Hinweisschild am Straßenrand „Agente inmobiliario, Edmundo Garcia“ wies mir den Weg. Dort war ich verabredet. Neugierig betrat ich das Anwesen. Das Haus, in dem sich das Büro befand, lag etwas zurückversetzt in einem verwilderten Garten. Begeistert schaute ich auf das Durcheinander von Blumen und Pflanzen. Der unverkennbare Duft von Rosmarin, Oleander und Lavendel stieg mir in die Nase. Beeindruckt ging ich auf die mit vielen Ornamenten verzierte Eingangstür zu, als sie bereits geöffnet wurde. „Señorita!“, rief der Makler bei meinem Anblick begeistert aus und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. „Es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen. Was kann ich für eine, und auch noch so hübsche deutsche Dame tun?“ Leicht legte er seine Hand auf meinen Arm und führte mich in ein äußerst geschmack- und stilvoll eingerichtetes Büro. Schwungvoll schob er mir einen Sessel zu. „Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten, Tee, Kaffee oder Wasser?“ „Einen Kaffee, bitte“, murmelte ich und schon bestellte er bei der blondgelockten Sekretärin einen Café con Leche und ein Glas Wasser. Die Sekretärin kehrte mit einem Café und einem eisgekühlten Glas Wasser zurück. „Bitte sehr!“, lächelte sie und stellte vorsichtig das Tablett auf einem mit Intarsien belegten Tischchen ab. Erwartungsvoll sah mich der Makler an. Er schien ein gutes Geschäft zu wittern. Seine Augen glitten über mein Gesicht, als ob er etwas suchte, was mich, um ehrlich zu sein, ziemlich nervös machte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und hörte mir zu, welche Wünsche und Vorstellungen ich hatte.
„Ich suche für meine Freundin und mich eine ruhig gelegene Finca, wenn möglich in Strandnähe, mit einem Pool, einem abgeschirmtem Garten, ganz im mallorquinischen Stil.“ Ich ging einfach davon aus, dass Tessa mitkommen würde. „Aha!“, lautete sein Kommentar, wobei er eifrig in seinen bebilderten Katalogen blätterte, Seite um Seite herum drehte, die Stirn runzelte, jedoch nichts Passendes fand. „Möchten Sie kaufen oder mieten?“, fragte er. „Bieten Sie mir bitte beides an.“ „Ganz wie Sie wünschen! Tut mir leid, dass ich Ihnen ad hoc nichts unterbreiten kann, aber seien Sie versichert, dass ich Ihnen heute noch das Passende vorlegen werde!“ Nach seinen Worten erhob ich mich und hinterließ meine Anschrift. Mit einem Lächeln in seinen Mundwinkeln
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