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Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Auf Umwegen zum Glück (German Edition)

Titel: Auf Umwegen zum Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesca de Montagna
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treiben?

Ausflug nach Manacor
    Edmundo fuhr an diesem herrlichen Morgen mit offenem Verdeck. Sein Gesicht strahlte mit der Sonne um die Wette. Seine Beifahrerin, das stellte er mit einem verstohlenen Seitwärtsblinzeln fest, konnte den Blick nicht von ihm lassen. Er wollte nach Manacor und von dort aus in die berühmte Grotte von Porto Christo. Das ist eine bekannte, und von Touristen gern besuchte Tropfsteinhöhle, in der in vierzig Metern Tiefe ein kristallklarer See liegt mit dem Namen „Venediger Meer“.
    „Wo fahren wir hin“ erkundigte sich Tessa neugierig? „Das wird eine Überraschung“ orakelte Edmundo. Er fuhr die Küstenstraße entlang. Immer wieder stieß Tessa begeisterte Rufe aus. Was würde sie wohl nach der Grottenbesichtigung sagen? Und erst nach der Konzertvorstellung? Er konnte es kaum erwarten.
    Eine halbe Stunde später parkte er den Wagen im Schatten einiger Pinienbäume. „Aussteigen, kleine Träumerin!“ Er ging um den Wagen herum, öffnete die Beifahrertür und half Tessa, ganz Kavalier, heraus. Bei der sanften Berührung durchfuhr es Tessa wie ein elektrischer Schlag. Sie ließ sich leicht nach vorne fallen, wobei ihre Brust, wie unbeabsichtigt, Edmundo streifte. Für Edmundo war die Berührung so intensiv, dass er einen überraschten Laut ausstieß. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefasst. Tessa dagegen gab sich ganz unschuldig. Sie hatte ihn da, wo sie ihn haben wollte.
    Arm in Arm schlenderten sie zur Grotte, stiegen die steinernen Stufen hinunter, entlang an beleuchteten Stalagmiten und Stalaktiten. In der ersten Reihe waren nur noch zwei Plätze frei, die sie schnellstens in Beschlag nahmen. Kurz darauf wurden die Eingangstüren geschlossen und die Stufenbeleuchtung abgeschaltet. Die Temperatur in der Höhle war um einige Grade tiefer als draußen. Ihr wurde kalt. Edmundo bemerkte ihr Erschauern. Behutsam legte er seine Jacke über ihre Schultern und zog sie eng an sich.
    Traumhafte Blautöne ließen die Grotte in einem geheimnisvollen Schimmer erstrahlen. Das dumpfe Raunen und Tuscheln der Menschenmenge erstarb. Das Fallen einer Stecknadel wäre einem Donnerschlag gleichgekommen. Von rechts tauchten Musiker lautlos in 4 Ruderbooten aus der Dunkelheit in einem effektvoll inszenierten Lichtspiel des Sees auf. Die Lichtspiele ahmten den Lauf der Sonne nach. Und dann erklangen die ersten, zarten Töne des Konzerts Magical Mozart. Hier und da hörte man einige verhaltene Seufzer. Auch Tessa rollten ein paar Tränen über die Wangen - sie ließ sie einfach laufen. Sie wegzuwischen hätte nur gestört. Die Klänge hallten von den Felswänden wider. Die Akustik war unbeschreiblich. Kurz vor Ende des Musikstücks wendeten die Boote. Rotleuchtend versank die Sonne im Meer - und mit den letzten Strahlen klang das Konzert aus. Es war Romantik pur.
    Die Leute blieben noch ein paar Sekunden wie erstarrt sitzen, dann setzte tosender, nicht endender Beifall ein. „Zugabe, Zugabe!“ Zwei Boote kamen dem Wunsch des Publikums nach und paddelten bis zur Mitte des Sees. Wendeten und setzten erneut ihre Instrumente an. Sie spielten das erste Violinkonzert von Mozart, wobei sich die Boote langsam dem Höhlenausgang näherten. Als der letzte Ton erklang, waren auch die Boote verschwunden. Die Lichter flammten auf, der Zauber verflog. Verstohlen wischten sich hier und da Einige mit ihren Taschentüchern über die Augen, als ob sie sich ihrer Rührung schämten.
    Edmundo hatte Tessa die Hand auf die Schulter gelegt und führte sie aus der Felsenhöhle. Sie musste die Augen schließen, die Helligkeit ließ sie blinzeln. Immer noch aufgewühlt von dem Erlebnis, schlang sie Edmundo die Arme um den Hals, und küsste ihn rechts und links auf die Wange. „Danke“, murmelt sie, „das war das Schönste was ich bisher erlebt habe!“ Schweigsam fuhren sie nach Playa de Palma zurück. Diesen Abend durch irgendwelche Sexspielchen zu beenden, war für beide unvorstellbar. Edmundo begleitete sie bis zum Hoteleingang, küsste galant ihre Hand und verschwand in der Dunkelheit. „Bis Morgen!“, hörte sie ihn noch rufen und dann schoss ihr Lift nach oben.
    Stürmisch und völlig außer Atem stieß sie die Wohnungstür auf, und fand mich heulend und schluchzend auf der Couch vor. „Um Himmels willen Livi, was ist passiert?“ Ich warf mich in Tessas Arme, und konnte nicht aufhören zu schluchzen. Unter vielen Seufzern und Klagen stieß ich endlich hervor: „Ich bekomme Zwillinge!“ „Na, das ist

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