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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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erste Mahlzeit des Tages lieber in Gesellschaft ein, doch nach dem anstrengenden Wochenende hatte er etwas länger schlafen müssen.
    Nachdem er gefrühstückt und den Tisch abgeräumt hatte, steckte er sich eine Zigarette an und nahm sich bei seinem zweiten Becher Kaffee die Zeitung vor.
    Er hatte ja leider nicht zum sonntäglichen Fußballspiel gehen können. Er wusste zwar, wie die Mannschaft seines Ältesten gespielt hatte – sie hatte gewonnen –, aber die anderen Spiele und die Tabelle waren jetzt interessant.
    Als es an der Tür läutete, vermutete er zunächst den Postboten. Vor der Tür stand jedoch schon wieder von Taten.
    »Ich war gerade in der Gegend und hätte jetzt Lust auf einen Tee«, war seine Begrüßung.
    Er grinste dabei.
    Heute war sein Duft wieder einmal umwerfend, und die Knickerbocker präsentierten sich in Dunkelgrün.
    Holten bat ihn herein, und von Taten warf sich auf das Sofa, als ob er hier zu Hause wäre.
    »Und, was gibt es Neues in unserem Fall?«, erkundigte sich Holten, als er das verlangte Getränk servierte.
    Von Taten winkte ab.
    »Lass mich doch damit in Ruhe. Ich bin zum Teetrinken gekommen.«
    Er umfasste den Becher mit beiden Händen und prüfte so die Temperatur.
    »Es gibt wenig. Mit Kasing bin ich noch nicht weitergekommen, aber ich halte ihn nach wie vor für unseren Mann«, fuhr er fort und schlürfte an seinem Heißgetränk.
    »Allerdings hat Tessmann noch etwas gefunden. Ihm hat keine Ruhe gelassen, dass wir in dem trockenen Sand keine Reifenspuren finden konnten, und er hat noch einmal gesucht, in weiterem Umkreis. An der Stelle, wo der Weg in die Straße mündet, war noch eine etwas feuchtere Stelle. Dort hat er Reifenspuren gefunden, von einem größeren Wagen, und hat Abdrücke gemacht. Der Wagen kam aus oder fuhr in Richtung Flugplatz.«
    › Schon wieder der Flugplatz ‹ , ging es Holten durch den Kopf.
    »Und passen sie zu Kasings Transporter?«, erkundigte er sich dann laut.
    »Nein, leider ein ganz anderes Profil.«
    Von Taten machte einen niedergeschlagenen Eindruck.
    »Aber das muss ja nichts bedeuten. Die Spuren müssen ja auch nichts mit unserem Fall zu tun haben.«
    › Wahrscheinlich doch ‹ , dachte Holten und überlegte, ob er von Taten seine ersten Ermittlungsergebnisse und etwas von seinen Überlegungen mitteilen sollte. Es würde gar nichts einbringen, das wusste er, aber es würde von Taten womöglich ein wenig von Kasing ablenken und ihm so etwas mehr Zeit für eigene Nachforschungen einbringen.
    Holten erzählte also von dem, was er in der Zwischenzeit herausgebracht hatte und welche Schlussfolgerungen er daraus gezogen hatte.
    »Du spinnst«, kommentierte von Taten erwartungsgemäß.
    Er hatte sich in Kasing festgebissen.
    »Immer, wenn du irgendwo ein Flugzeug oder einen Flugplatz siehst, muss alles natürlich damit zu tun haben. Ein Hobby ist ja auch wirklich etwas Schönes, aber bei dir wird das Fliegen ja regelrecht zu einer Manie. Und mit deiner Musik ist es im Übrigen genauso.«
    Hatten die Kollegen so über ihn gedacht?
    Holten schwieg überrascht.
    Von Taten spielte damit auf die musikalischen Aktivitäten seines Gastgebers an. Holten hatte praktisch sein Leben lang, von seinem fünfzehnten Lebensjahr an, in vielen verschiedenen Bands Musik gemacht, zuerst als Gitarrist, später als Bassist. Er hatte jede Möglichkeit genutzt, mit anderen zusammen zu musizieren, und hatte einen großen Teil seiner freien Zeit damit verbracht. Manchmal hatte sich das auch richtig gelohnt, denn für gute Musik wird auch gutes Geld bezahlt.
    Holten dachte kurz an seine Frau, die bei all dem ohne größere Beschwerden mitgespielt hatte: Sie hatte einen Ehemann, der viel arbeitete und in seiner Freizeit nichts anderes im Kopf hatte als zu musizieren oder in die Luft zu gehen.
    Er hatte richtig Glück gehabt.
    Dann kehrten seine Gedanken zum Thema ihres Gespräches zurück.
    »Du meinst also nicht, dass zumindest die Möglichkeit besteht, dass du in diese Richtung erfolgreich ermitteln könntest?«
    »Nein, überhaupt nicht. Und wozu auch?«, war von Tatens Gegenfrage, und er bekräftigte:
    »Ich bin sicher, dass dieser Kasing es war. Über kurz oder lang haben wir auch die Beweise, mit denen wir ihn festsetzen können. Und dann wird er schon irgendwann weich werden und reden.«
    Holten machte keinen weiteren Versuch, von Taten von der Richtigkeit seiner Überlegungen zu überzeugen. Er kannte ihn gut. Von Taten war in gewisser Weise wie ein Geschoss:

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