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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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erhalten würde, aber er stellte sie dennoch:
    »Können Sie mir vielleicht sagen, welch ein Flugzeugtyp es war?«
    Den Kopf schüttelnd, schaute Pauschen ihn an, als ob Holten nicht ganz bei Trost wäre.
    »Wer ist hier der Flugzeugexperte? Sie oder ich? Wie soll ich das denn wissen? Ich konnte die Maschine ganz genau sehen und könnte sie auch beschreiben, aber wie sie heißt, weiß ich natürlich nicht.«
    Jetzt zeigte Holten ihm das Buch, das er mitgebracht hatte, und bat Pauschen, das Flugzeug darin zu suchen. Das Buch war zwar kein Bestimmungswerk, es war jedoch ein dicker, teurer Nachschlageband, in dem alle zweimotorigen Flugzeuge der Allgemeinen Luftfahrt zu finden waren, und zwar in detailgetreuer Abbildung. Außer den Daten für jeden Typ mit den technischen Zeichnungen waren viele Fotos abgedruckt, aus verschiedenen Perspektiven und in guter Qualität. Pauschen vertiefte sich in das Buch, und über einen längeren Zeitraum fiel kein Wort. Er nahm seine Aufgabe ernst, blätterte einmal vor, dann wieder zurück, verweilte einmal kurz, ein anderes Mal auch länger. Holten rauchte eine Zigarette und schließlich noch eine. Als Pauschen endlich das Buch, aufgeschlagen bei einem Flugzeugtyp, vor Holten hinlegte, war dieser überzeugt, dass er die richtige Maschine gefunden hatte.
    »Es war dieses Flugzeug, ganz ohne Zweifel.«
    Holten drehte das Buch zu sich herum und war sich seines Urteils nicht mehr ganz so sicher. Das Flugzeug, das Pauschen identifiziert hatte, konnte in Weser-Wümme eigentlich nicht landen und starten. Es war ein großes zweimotoriges Modell, wog über fünf Tonnen und brauchte eine Startstrecke, die länger war, als die Bahn auf dem Landeplatz lang war. Natürlich konnte ein geschickter Pilot eine solche Maschine auch auf einer kürzeren Strecke landen und auch wieder in die Luft bekommen, aber von einem sicheren Start konnte dabei nicht die Rede sein.
    Holten widerstrebten solche Experimente.
    Solche Maschinen wurden für gewöhnlich nur auf Asphalt- oder Betonflächen bewegt.
    Was machte eine Mitsubishi Solitaire auf einem kleinen Flugplatz mit einer Grasbahn?
    Auch nachdem Holten ihn auf diesen Umstand hingewiesen hatte, blieb Pauschen bei seiner Meinung, es sei dieses Flugzeug gewesen.
    Sie hatten sich nicht mehr zu sagen, und da Holten erfahren hatte, was er wollte, bedankte und verabschiedete er sich. Pauschen entließ ihn mit dem eindringlichen Auftrag, sich für eine Verminderung und bessere Kontrolle des Flugbetriebes auf dem Platz einzusetzen. Holten machte gute Miene zum bösen Spiel und versprach es lächelnd, obwohl er sich darüber im Klaren war, dass er dieses Versprechen nicht einhalten würde. Holten lud Pauschen ein, doch einmal den Platz zu besuchen und vielleicht auch das Fliegen zu probieren, und Pauschen sagte freundlich zu, wobei er wusste, dass das nie eintreten würde.
    Als Holten nach Hause radelte, begann es zu regnen, und der Wind lebte auf.
    Die Vorboten des Herbstes waren zu spüren.
    Abends waren Holten und seine Frau mit Anja und Bernd Kasing zum Essen verabredet. Sie wollten sich um halb neun im Lokal »An der Brücke« treffen, einerseits, weil Bernd und Anja Hochzeitstag hatten, andrerseits, weil Bernd wissen wollte, wie es in seinem Fall stand. Er wusste sehr wohl, dass er immer noch der Hauptverdächtige der Polizei war, und setzte seine ganze Hoffnung in Holten.
    Bevor die beiden sich auf den Weg machten, versuchte Holten noch, Werner Riecker am Flugplatz telefonisch zu erreichen, um sicher zu sein, ihn am nächsten Tag auf dem Flugplatz auch antreffen zu können. Er musste aufgrund des Gespräches mit Pauschen unbedingt noch einmal mit ihm sprechen. Es nahm jedoch niemand ab, wahrscheinlich war Riecker wieder draußen in einer der Hallen.
    Holten spannte den großen schwarzen Regenschirm auf, seine Frau hakte sich bei ihm unter, und dann machten sie sich zu Fuß auf den Weg. Sie sahen dies als bessere Alternative zum Autofahren an, weil Susanne gern einen trockenen Roten und Holten einen trockenen Weißen trank, und meistens nahmen beide mehr als ein Glas.
    Die Gaststube in der » Brücke« war gut gefüllt, wohl auch deshalb, weil die Plätze draußen an der Wümme wegen des leichten Regens und der unfreundlichen Temperatur nicht besetzt waren. Im Sommer saß man ansonsten gern im Garten.
    Früher war die Gaststätte ein landwirtschaftliches Anwesen gewesen. Man hatte aus dem Wohnteil des kleinen niedersächsischen Bauernhauses die Zwischenwände

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