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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Wenn das eine Richtung hat, kann nichts es aus der Bahn bringen, und es landet entweder im Ziel oder daneben. In diesem Fall würde es das Ziel nicht treffen.
    Holten war sich allerdings nicht sicher, ob er selbst mit seinen Vermutungen richtiglag.
    »Warum musst du eigentlich immer rauchen?«, fragte von Taten plötzlich.
    Manchmal konnte Holten die Gedankengänge seines Gegenübers noch schwerer verstehen als sonst. Er antwortete nicht.
    Das Schweigen, das nun entstand, dauerte nicht lange. Von Taten war scheinbar tatsächlich nur wegen des Tees gekommen, den er jetzt ausgetrunken hatte.
    »Ich muss los«, sagte er und stand auf.
    Holten begleitete ihn zur Tür, und nachdem sie einander versichert hatten, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten, war von Taten verschwunden.
    Holten ging zum Telefon. Dass seine Überlegungen durch von Taten so weggewischt wurden, hatte ihn erst recht zum Weitermachen motiviert. Er wählte eine Nummer in Hellwege.
    »Pauschen, Hellwege.«
    »Holten hier. Herr Pauschen, wir haben gestern telefoniert. Ich bin der Flugleiter an unserem Flugplatz.«
    »Ach ja, und jetzt wollen Sie mir mitteilen, dass Sie den Flugbetrieb einstellen«, bemerkte Pauschen sarkastisch.
    Der Mann hatte seine Meinung, aber auch Humor.
    »Nein, das nicht, aber ich habe alle Piloten noch einmal eindringlich auf das Überflugverbot hingewiesen, und ich glaube, Sie hatten keinen Grund zu weiteren Beschwerden.«
    »Na, nach meinem Anruf war ja dann auch Ruhe«, bestätigte Pauschen brummig.
    Holten kam gleich zur Sache:
    »Herr Pauschen, ich rufe wegen einer Bemerkung an, die Sie gestern während unseres Telefongespräches gemacht haben. Sie sagten, am vorletzten Dienstag sei Flugbetrieb gewesen, der Sie belästigt habe, und...«
    »Nicht sei und habe! Es war Flugbetrieb, und er hat uns belästigt«, unterbrach ihn sein Gesprächspartner.
    Holten dachte an die Rasenmäher der Einfamilienhausbesitzer. Ob die ihn auch belästigten?
    »Ich habe in den Unterlagen des Tages nachgesehen«, fuhr er dann freundlich fort, »und es ist nicht ein einziger Flug verzeichnet. Unseren Startlisten nach haben keine Flugbewegungen stattgefunden.«
    »Wollen Sie mich als Lügner hinstellen?«, entgegnete Pauschen entrüstet, und seine Stimme wurde etwas lauter und drohender.
    »Es ist ein Flugzeug gestartet! Ein großes und lautes sogar, mit zwei Motoren, und zwar – Moment bitte – um zwölf Minuten vor acht.«
    »Woher wissen Sie das so genau?«, fragte Holten.
    »Ich notiere mir diese lauten Überflüge immer mit Datum und Uhrzeit.«
    › Das wird ja immer schöner ‹ , dachte Holten, › unser Platz ist für solche Brummer ja gar nicht geeignet und zugelassen. ‹ »Das ist merkwürdig«, sagte er dann ruhig, »das muss ich prüfen. Darf ich Sie vielleicht einmal besuchen?«
    Ihm war eine Idee gekommen.
    »Wenn’s denn hilft.«
    »Wie wäre es mit heute Nachmittag?«, fragte Holten.
    »Dann können Sie auch gleich zum Kaffee kommen, um fünfzehn Uhr«, lud Pauschen ihn ein, und Holten dachte, dass auch Flugplatzgegner nett und fair sein können.
    Er sagte zu, bedankte sich und beendete das Gespräch.
    Holten hatte es sich gerade wieder im Sessel bequem gemacht und die Zeitung auseinandergefaltet, als es erneut an der Haustür läutete. Auch diesmal war es nicht der Postbote.
    Draußen stand Elke Lehmberg. Holten war überrascht. Sie war nicht mehr in Schwarz gekleidet und lächelte sogar ein wenig, als er an der Tür erschien.
    Holten dachte an die Zeit zurück, als sein Großvater gestorben war. Oma war von diesem Tag an bis zu ihrem Tod nur noch in schwarzen Kleidern gegangen. Aber heute war das anders. Der Tod war nur noch ein temporäres Ereignis.
    Er bat sie herein. Als sie sich gesetzt hatten, bot er ihr den obligatorischen Kaffee an. Doch sie lehnte ab.
    »Danke, aber ich habe eigentlich gar keine Zeit. Ich wollte dir nur das hier zeigen.«
    Sie warf ihm ein Stück Papier auf den Tisch.
    »Ich war ganz erschrocken. Aber ich glaube, du kannst mehr damit anfangen als dieser komische von Taten.«
    Er faltete das Blatt auseinander. In einer schlechten Handschrift, schnell hingekritzelt, konnte Holten Folgendes entziffern:
    Du hast meine Firma und mich kaputt gemacht.
    Jetzt mache ich dich und deine Familie kaputt.
    Ohne ›Freundliche Grüße ‹ oder › Hochachtungsvoll Ihr... ‹ .
    Ein anonymer Drohbrief.
    Holten war überrascht. Wem sollte Wilhelm etwas Schlimmes angetan haben? Er warf einen erneuten Blick auf den

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