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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Dienstag am Flugplatz, das wissen wir von Mullemann. Riecker behauptet, ihn nicht gesehen zu haben, obwohl er nach eigener Aussage den ganzen Tag am Platz war. Dann wird Wilhelm umgebracht und von Bernd gefunden. Ein großes Flugzeug ist an dem Tag gelandet und gestartet, das sagt Pauschen. In den Startlisten ist nichts aufgezeichnet, obwohl Riecker am Platz war, und er behauptet, es sei den ganzen Tag kein Flugbetrieb gewesen. Riecker zahlt seit längerer Zeit jeden Mittwoch fünfhundert Euro auf sein Sparbuch ein, und an jedem Dienstag davor ist ein Kreuzchen in seinem Kalender. Auch an Wilhelms Todestag. Riecker wird dann ebenfalls ermordet. Von Taten nimmt an, dass Bernd Wilhelm überfahren und anschließend auch Riecker erschossen hat, und ich kann nichts dagegensetzen. Das ist alles. Punkt.«
    Er stützte seinen Kopf in seine Hand.
    »Und dienstags ist Rieckers freier Tag, an dem kein Mensch zum Platz kommt, um zu fliegen«, fügte er dann noch hinzu.
    »Dann wäre es doch vorstellbar, dass an jedem Dienstag ein zweimotoriges Flugzeug in Riedauer Heide gelandet ist. Weil das nicht zulässig ist, hat Riecker dafür gesorgt, dass es niemand erfährt und hat dafür jedes Mal fünfhundert Euro bekommen«, sagte seine kluge Frau.
    Holten steckte sich eine Zigarette an.
    »Das habe ich auch schon vermutet, aber wenn Lehmberg ein Flugzeug, das hier nicht landen darf, bemerkt hat, musste er nicht zum Schweigen gebracht werden. So etwas gibt vielleicht ein bisschen Aufregung, sonst nichts. Außerdem ist es unmöglich, dass ein so dicker Bomber fast ein Jahr lang jeden Dienstag auf unserem Platz landet und niemand etwas bemerkt.«
    »Aber wenn es schon länger und ziemlich regelmäßig so passiert wäre, wären es bestimmt wichtige Landungen«, bemerkte Susanne.
    »Wenn wichtige Dinge in aller Heimlichkeit getan werden, handelt es sich erfahrungsgemäß um Weihnachtsgeschenke oder um Verbrechen.«
    Sie schwiegen.
    »Aber es kann nicht sein. Es ist einfach völlig undenkbar, dass eine Maschine von diesem Kaliber ein Jahr oder länger jeden Dienstag auf unserem Platz landet und es niemandem auffällt, besonders, da wir mit einem Luftraumbeobachter namens Pauschen gesegnet sind.«, wiederholte Holten.
    »Das ist alles ziemlich unwahrscheinlich.«
    Holten streckte sich wieder auf dem Sofa aus, er war zu müde zum Nachdenken und murmelte vor sich hin:
    »Zweite Möglichkeit: Wilhelm hat ein heißes Verhältnis mit der scharfen Doris vom Flugplatz. Er trifft sich hin und wieder dort mit ihr. Elke hat irgendwie davon erfahren. Sie folgt ihm am Dienstag mit dem Geländewagen, als er gegen Abend mit dem Fahrrad losfährt. Sie beobachtet die beiden am Flugplatz und überfährt Wilhelm in einem Anfall von Eifersucht. Sie vermutet, dass Riecker davon etwas mitbekommen hat, und ermordet ihn kaltblütig als eventuellen Mitwisser, der ihr gefährlich werden könnte.«
    »Nun mach aber mal einen Punkt! Das ist völlig unmöglich!«, protestierte seine Frau.
    »Lass uns von etwas anderem sprechen.«
    Holten ließ sich nicht ablenken.
    »Dritte Möglichkeit: Setter hat mit Freundlichkeit und Drohungen versucht, Geld von Wilhelms Bauherrn Benz zu bekommen. Wilhelm gibt die Zahlung nicht frei, weil die Arbeit nicht mängelfrei ist. Setter bekommt kein Geld, und seine Firma geht in Konkurs. Er ist natürlich wütend auf Lehmberg, nicht auf sich selbst, weil er schlecht gearbeitet hat. Zufällig sieht er Wilhelm bei seiner abendlichen Tour auf dem Fahrrad und bringt ihn um, und weil es ihm Spaß gemacht hat, erschießt er auch noch Riecker.«
    »Nun werd nicht komisch. Wer ist denn Setter?«
    »Ein Bauunternehmer aus Hassendorf, der für einen Kunden von Wilhelm gearbeitet hat.«
    Weil Holten nicht weiterwusste, wurde er von einer Welle des Galgenhumors erfasst:
    »Oder es war der autofahrende Schimpanse aus dem Zirkus, der neulich in Sottrum war und bei seinem abendlichen Ausflug aus Versehen Wilhelm erwischt hat. Riecker hat ihn gesehen, und damit der Affe nicht verhaftet wird, hat ihn der Kunstschütze aus der Westernshow erledigt.«
    »Pass auf, ich lache gleich.«
    Sie steckte alles wieder in den Umschlag und schüttelte den Kopf.
    »Das ist unglaublich.«
    Er hatte die Augen geschlossen und sagte nur noch einen Satz:
    »Womöglich war es aber auch ganz anders.«
    »Lass uns ins Bett gehen«, sagte seine Frau.
    Holten überlegte, ob sie nur müde war oder ob sie überhaupt nicht müde war.

TURBULENZEN
    Holten wollte Kasing nicht länger

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