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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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wäre von Taten nicht so ausgesprochen sicher gewesen, hätte Holten aufgegeben. Wo war der Fehler in von Tatens Indizienkette?
    Es war das Motiv!
    Von Taten hatte einige Beobachtungen gemacht und daraus Folgerungen gezogen, die wohl zueinander passen mochten. Doch bei dem Motiv konnte er auf nichts anderes als auf Spekulationen zurückgreifen. Allein aus diesem Grunde war Holten entschlossen, weiterzuforschen.
    Von Taten hatte seinen Tee ausgetrunken und ausreichend triumphiert. Er klemmte seine Jacke unter den Arm und ging zur Tür.
    »Lass die Sache laufen und mach dir einen schönen Tag.«
    Und damit war er verschwunden.
    › Du mich auch ‹ , dachte Holten.
    Er fragte sich, wie lange er diese Besuche noch würde ertragen müssen.
    Er ließ sich wieder aufs Sofa fallen, lehnte sich zurück und blieb in dieser Haltung lange unbeweglich sitzen. Jetzt hieß es schnell und taktisch klug handeln, denn auf einen Indizienprozess, und darauf würde es wahrscheinlich hinauslaufen, sollte man es nicht ankommen lassen. Kasing würde hoffentlich nichts gestehen, wenn er nichts verbrochen hatte, aber von Taten könnte seine Theorie sicher überzeugend darlegen und mit Indizien untermauern. Das Ende wäre offen und womöglich fatal.
    Leider standen Holten nicht die Mittel zur Verfügung, die er als Kriminalpolizist gehabt hatte, und so musste er die Beziehungen, die er hatte, nutzen.
    Er ging zum Telefon und wählte die Nummer von Jan-Ole Wing. Nach dem dritten Rufzeichen sprang der Anrufbeantworter an, und Holten konnte lediglich um Rückruf bitten. Er hoffte, dass Wing nur im Dienst war und nicht in Urlaub.
    Am späten Nachmittag meldete Wing sich. Er war meistens guter Dinge und hatte die seltene und beneidenswerte Gabe, immer gute Laune um sich herum zu verbreiten.
    »Hi, Max, was verschafft mir die Ehre? Du hast mich ja noch nie angerufen.«
    »Jaja, irgendwann ist immer das erste Mal«, brachte Holten den alten Spruch, »und ich habe auch einen Grund. Ich hoffe, dass du mir helfen kannst.«
    »Ja, jederzeit gern«, sagte Wing fröhlich, »was darf’s denn sein?«
    Holten druckste ein wenig herum, denn sein Ansinnen war zugegebenermaßen schon recht ungewöhnlich, und sein Gesprächspartner wollte auch sicher den Grund für seine Nachforschungen wissen. Deswegen war es besser, wenn Holten ihm gleich den Wind aus den Segeln nehmen würde.
    »In einem ganz bestimmten Fall muss ich Ermittlungen anstellen. Ich kann dir aber im Moment leider nicht sagen, worum es geht. Frag mich bitte nicht, ich werde dir später alles erklären.«
    »Na, dann fragen Sie bitte jetzt!«
    Das klang schon nicht mehr ganz so überschwänglich, aber immerhin interessiert. Wing schwieg nun gehorsam und stellte keine weiteren Fragen, und so fuhr Holten fort:
    »Bei der Flugsicherung gibt es doch sicher irgendwo ein Archiv, in dem alle Flugbewegungen, die in eurem Bereich abgelaufen sind und mit denen ihr etwas zu tun gehabt habt, dokumentiert sind.«
    »Ja, das haben wir, natürlich.«
    »Dann möchte ich dich bitten, etwas über den gesamten Flugverkehr in unserer Region an einem ganz bestimmten Tag herauszubringen. Geht das? Es würde mir sehr helfen.«
    »Naja, das ginge schon, aber was meinst du mit › gesamtem Flugverkehr ‹ ?«
    »Damit meine ich den gesamten Traffic, den ihr bei euch abgewickelt habt, also Regionalkontrolle, Informationsdienst, Tower, Anflugkontrolle, eben alles«, erklärte Holten und fügte großzügig hinzu: »Naja, die Rollkontrolle kannst du dir sparen.«
    »Oha.«
    Wing bekräftigte diesen kurzen Kommentar mit einem bedeutungsschweren Pfeifen, und dann war es eine längere Zeit still in der Leitung.
    »Möglich ist das schon«, sagte Wing schließlich, »aber das ist ein Haufen Arbeit. Machen könnte ich das trotzdem.«
    Dann lachte er leise.
    »Was bekomme ich denn dafür?«
    »Ich könnte dich zum Beispiel zum Essen einladen.«
    »Ah, so viel hatte ich ja gar nicht erwartet«, war die fröhliche Antwort. »Na, dann los! Um welchen Tag geht es denn nun, du fragst doch sicherlich nicht nur rein theoretisch«, und, als Holten ihm das Datum genannt hatte, »und was interessiert dich da besonders?«
    »Übrigens, war das nicht der Tag, an dem Wilhelm Lehmberg umgekommen ist?«, fügte er nach einer Pause noch nachdenklich hinzu.
    »Ja, das war der Tag«, bestätigte Holten und fuhr dann schnell fort:
    »Im Grunde geht es mir um alle besonderen Vorfälle, ob zum Beispiel ein Notruf eingegangen ist, ob vielleicht

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