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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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unterbrochen, bei denen er sich auf sein Essen konzentrierte, seinem Gegenüber von seinen Recherchen und den Ergebnissen seiner Überlegungen, die er daraufhin angestellt hatte. Die Erlebnisse mit Elke Lehmberg und Setter erwähnte er allerdings nur am Rande. Manchmal unterbrach Wing sein sichtbar erfreulich lukullisches Erlebnis und schaute ihn fragend oder auch ungläubig an. Er sprach nicht und stellte keine Zwischenfragen. Hin und wieder näherte sich ein Kellner und erkundigte sich vorsichtig, ob alles so in Ordnung sei. Die beiden bestätigten das aus innerster Überzeugung. Da auch Holten sein delikates Mahl genoss, brauchte er schließlich bis zum Ende dieses Ganges, um seine Geschichte abzuschließen.
    Wing lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und strich sich über den Bauch.
    »Ja, es sieht ganz so aus, als ob unser Flugplatz irgendetwas damit zu tun hat«, bemerkte er endlich nach einer Pause, in der er länger nachgedacht hatte.
    »Aber eigentlich hast du nichts Konkretes, keinen Beweis, noch nicht einmal Indizien. Woher weiß dieser Pauschen eigentlich, dass die Mitsubishi dort gestartet ist und nicht nur einen tiefen Überflug gemacht hat?«
    »Na, der kann das ganz sicher unterscheiden. Das hat er doch jahrelang geübt.«
    Holten steckte sich eine Zigarette an, und da die anregende Wirkung des Weines während des guten Essens allmählich abgeklungen war, schwiegen beide, auch nachdem die Kellner bereits abgeräumt hatten und verschwunden waren. Von irgendwoher säuselte Musik, ohne die Holten wahrscheinlich eingenickt wäre.
    Durch das Fenster sah er, dass es begonnen hatte zu regnen, denn die Gehwegplatten glänzten im Licht der Straßenbeleuchtung.
    Holten stellte fest, dass Wing, wie viele andere auch, ein netter Fliegerkamerad war, nicht mehr und nicht weniger. Über andere Dinge als die Fliegerei konnte man sich mit ihm bedauerlicherweise nicht unterhalten.
    »Das Essen ist super, für eine Einladung hierher würde ich jedem Kollegen jederzeit gern noch einmal auf die Nerven gehen«, sagte Wing plötzlich und nahm damit das Hauptthema ihres Treffens wieder auf.
    Auch Holten war damit noch nicht fertig. Ihm war eine Idee gekommen, als er an die regelmäßigen Kreuzchen in Rieckers Kalender gedacht hatte.
    »Eins sollte aber noch im Preis enthalten sein: Du musst noch einmal die Flugpläne durchgehen. Ich muss wissen, ob dieser merkwürdige Verband auch noch an anderen Dienstagen in der Zeit davor unterwegs war. Wenn nicht, wird es schwierig für mich, dann kann es Zufall gewesen sein und muss nichts bedeuten. Wenn ja, steckt mehr dahinter.«
    »Es hängt ganz vom Nachtisch ab, ob ich dir diese Information noch liefern kann«, grinste Wing.
    Und der entsprach seinen Erwartungen. Holten hatte, der Jahreszeit entsprechend, und weil er für Süßes immer zu haben war, ein Fliederbeersorbet mit Vanilleschaumklößchen ausgesucht, und Wing hatte sich für das › Dessert Surprise nach Art des Hauses ‹ entschieden, das aus verschiedenen kleinen Eisportionen und fruchtigen Cremes bestand. Beide wurden nicht enttäuscht.
    Auch dieser Teil ihres gemeinsamen Mahles lief fast schweigend ab, unterbrochen nur durch gelegentliche genießerische Seufzer. Jeder hing seinen Gedanken nach, Holten dachte an Verbandsflüge und Flugpläne, Wing an sein Bett. Er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, seinem kriminalistisch ermittelnden Fliegerkameraden einen Gefallen getan und die Belohnung dafür in Empfang genommen. Mehr konnte ein Tag nicht bieten.
    »Können wir noch fahren?«, fragte Wing und schob seine leeren Teller in die Mitte des Tisches.
    › Dürfen wir noch fahren? ‹ , meinte er wahrscheinlich.
    Beide waren der Überzeugung, dass sie ihre Wagen heimfahren dürften, obwohl das wahrscheinlich nicht stimmte.
    Holten spürte, dass es Wing nach Hause zog und es für ihn nichts mehr zu holen gab. Er bestellte noch Kaffee, und nachdem sie ihn getrunken hatten, verlangte er die Rechnung. Wieder einmal war er froh, dass es nach über dreißig Jahren doch noch mit dem großen Lottogewinn geklappt hatte. Er zahlte ohne schlechtes Gewissen die hohe Rechnung und gab ein großzügiges Trinkgeld.
    Sie waren die letzten Gäste.
    »Du denkst daran, mir noch wegen der anderen Dienstage Bescheid zu geben, ja?«, gab er Wing noch mit auf den Weg, als sie sich draußen auf dem Parkplatz verabschiedeten.
    »Ehrensache, bei dem Nachtisch! Und vielen Dank, Max, es war ein herrliches Essen, ein Festmahl. Ich rufe

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