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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Aschenbecher musste er sich allerdings immer selbst holen, weil sie nicht erbaut davon war, wenn er im Schlafzimmer rauchte – doch sie duldete es.
    Sie stellte das Tablett auf ihre Seite des Bettes, in dem sie ja nun nicht mehr lag, er hob es auf seine Knie, und sie setzte sich zu ihm auf die Bettkante.
    »Guten Morgen, mein Schatz.«
    Wie ein zufriedener Kater schnurrend, nahm er seinen Guten-Morgen-Kuss auf die Wange entgegen, und bevor er ihr von ihren überwältigenden Erfolgen auf der Bühne berichten konnte, fügte sie hinzu:
    »Jan-Ole Wing hat angerufen. Er wollte dich sprechen.«
    Auf diesen Anruf hatte er bereits einige Tage gewartet.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«
    »Es war erst halb neun, ich habe gedacht, das sei zu früh für dich. Und dass es so wichtig war, habe ich nicht gewusst.«
    Er versuchte, das Tablett von seinen Knien zu nehmen, ohne etwas von dem Kaffee zu verschütten. Natürlich gelang ihm das nicht, und so lief der Kaffee in einem dünnen Rinnsal über das Holz. Susanne riss ein Stück von der Küchenrolle und schüttelte, milde lächelnd, den Kopf.
    »Was machst du?«, fragte sie irritiert.
    »Ich will mir das Telefon und Wings Nummer von unten holen.«
    Er wollte seine Neugier befriedigen, gleichzeitig aber in Ruhe zu Ende frühstücken. Er liebte das Frühstück im Bett, besonders, wenn es ihm so liebevoll serviert wurde.
    »Bleib nur liegen.«
    Sie war schon unterwegs.
    Kurz darauf erschien Susanne wieder im Schlafzimmer und hatte das schnurlose Telefon und das Telefonbuch in der Hand. Er suchte die Nummer heraus und wählte. Sofort hatte er Wing am Apparat.
    »Maximilian Holten, hallo. Du hattest angerufen?«
    »Ja, Max, entschuldige, ich wusste nicht, dass du Musik machen warst. Jetzt hast du aber Glück gehabt, ich wollte gerade zum Essen fahren.«
    Holten war bereits ungeduldig.
    »Keine langen Förmlichkeiten, das konntest du ja auch nicht wissen. Viel wichtiger ist: Was hast du herausgefunden?«
    »Tja, ich glaube nichts«, war die enttäuschende Antwort, »jedenfalls nichts, was für dich von Interesse sein könnte. Natürlich haben wir ein paar kleine Vorfälle gehabt, das gehört ja zum Tagesgeschäft, aber nichts mit einer Mitsubishi Solitaire.«
    »Erzähl mal,« verlangte Holten.
    »Das Aufregendste war ein Go Around einer Boeing 737, weil ein Flugschüler entgegen unserer Anweisung auf die Bahn gerollt ist. Die Boeing hat dann eine Platzrunde geflogen und ist dann gelandet. Nichts Schlimmes. Dann hat sich noch der Captain eines Airbus darüber beschwert, dass wir ihn angeblich zu eng zu einer Cessna 150 gestaffelt hätten. Das stimmte natürlich nicht, wahrscheinlich braucht der eine neue Brille. Und dann haben die Kollegen auf der Informationsfrequenz sich noch mindestens eine halbe Stunde mit einem Motorsegler aus Süddeutschland herumgeplagt, weil der trotz des schönen Wetters seinen Zielflugplatz nicht finden konnte. Aber das war’s.«
    Mit einer schwungvollen Bewegung wischte Holten einen Krümel vom Bettlaken. Er war enttäuscht, denn er hatte fest damit gerechnet, dass auf irgendeiner Frequenz der Flugsicherung die Mitsubishi aufgetaucht wäre.
    »Hast du überall gefragt?«
    »Bei allen Kollegen, die an dem Tag Dienst hatten, und in allen Abteilungen. Ich habe auch sämtliche Listen eingesehen, ganz sicher.«
    »Vielleicht ist der Vogel ja nur durchgeflogen und hat sich aus irgendeinem Grunde nicht gemeldet«, murmelte Holten leise vor sich hin.
    »Hast du auch die Flugpläne geprüft, die bei euch nur durchgelaufen sind?«, fragte er dann laut.
    »Nein, das nicht, du hast mich erwischt«, kam die Antwort leise nach einer kurzen Pause, »aber danach hast du auch nicht gefragt, und leider hast du mir die Checkliste für kriminalistische Ermittlungen nicht zugehen lassen.«
    »Ich will dich ja nicht nerven, aber könntest du das vielleicht noch nachholen?«, fragte Holten.
    »Wenn es unbedingt sein muss, kann ich das. Aber die Kollegen fragen schon, ob ich wohl neuerdings für die Kriminalpolizei arbeite.«
    »Nur noch das«, bettelte Holten.
    »Jaja, schon gut. Aber dann muss es ein Essen mit Vorspeise und Dessert sein.«
    Holten schmunzelte, als Wing seine Forderung stellte. Auch er hatte wieder einmal Lust auf einen Besuch in einem guten Restaurant.
    »Roger«, bestätigte er also gern.
    »Ich rufe dich dann an«, verabschiedete Wing sich schnell, als hätte er die Befürchtung, dass ihm noch weitere investigative Aufgaben übertragen werden

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