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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Und außerdem habe ich schon um drei Uhr frei.«
    Sie erhob sich wieder und schob sich elegant zwischen Stuhl und Tisch hindurch. Sie war jetzt wirklich in Eile. Holten stand ebenfalls auf, wobei er sein Glas, das glücklicherweise leer war, umstieß.
    »Das Angebot nehme ich gerne an. Wann treffen wir uns, und wo? Und wie heißen Sie eigentlich?«
    »Ich bin um Viertel nach drei wieder hier. Und ich heiße Karen Dusen!«, rief sie ihm zu, fast schon am Ausgang.
    »Sie erkennen mich an der Nelke im Knopfloch«, sagte er leise, weil sie ihn ohnehin nicht mehr hören konnte, und schmunzelte dabei, als er ihr nachwinkte.
    Er verbrachte die Zeit bis zu ihrer Verabredung mit einem kleinen Spaziergang entlang des Flugplatzzaunes, dem Genuss mehrerer Becher Kaffees, dem Rauchen einiger Zigaretten und dem Studium des örtlichen Telefonbuches.
    Unter dem Eintrag
    IMEDEX
    fand er die Zeile
    Im- und Export,
    und darunter
    Pharmazeutische und Medizinische Produkte
    sowie die Adresse mit Telefonnummer. Dann versuchte er unter der großen Anzahl der Einträge › van Dalen ‹ den zu finden, der Pilot sein könnte. Eine Unterhaltung mit ihm wäre wahrscheinlich höchst interessant.
    Endlich fand er, was er suchte, nämlich:
    Van Dalen, J., IMEDEX,
    in der nächsten Zeile
    Van Dalen, J. und M., Pharmazeutisches Labor,
    und schließlich
    Van Dalen, J.
    mit der Privatnummer. Er war sicher, dass er auf der richtigen Spur war, und notierte sich die Nummern aller Anschlüsse.
    Holten konnte sich schon das Schild
    Hier fliegt der Chef selbst
    am Büroeingang vorstellen. Er war auf diese Firmen sehr gespannt. Bei allen Telefonnummern war die gleiche Adresse angegeben.
    Beinahe pünktlich um Viertel nach drei erschien Karen im Eingang der Cafeteria. Holten steckte sich eine rosa Nelke, von denen jeweils eine, in einer kleinen Vase, die Tische schmückte, in ein Knopfloch seiner Lederjacke und begrüßte sie formvollendet:
    »Wenn ich mich vorstellen darf: Holten, Maximilian Holten, aber du kannst mich auch Max nennen.«
    »Ich bin froh, Sie zu sehen«, antwortete sie, lächelte und machte dabei gut gelaunt so etwas Ähnliches wie einen Hofknicks, »und du darfst mich Karen nennen. Und jetzt wollen wir losfahren.«
    Sie war voller Tatendrang und sah das Ganze anscheinend als ein großes Abenteuer an, das ihr lange und völlig zu Unrecht verwehrt worden war.
    Holten sah das etwas ernster. Er hatte die Möglichkeit, zwei Kapitalverbrechen aufzuklären und einen Freund von einem schrecklichen Verdacht reinzuwaschen. Er war jedoch trotzdem froh, dass er eine nette und attraktive Begleiterin hatte, die außerdem auch noch ortskundig und der Landessprache mächtig war.
    Sie fuhr einen roten Ford Ka, der bestens zu ihr passte.
    Als sie im Wagen saßen, stellte sie zuerst das Radio an, nicht leise, und auch das passte zu ihr. Holten drehte den Lautstärkeregler zurück.
    »Wie mein Vater«, kicherte sie, verzichtete dann aber auf die für Holtens Ohren dröhnende Lautstärke.
    Konzentriert steuerte sie den Wagen durch den dichten Verkehr, bevor sie fragte:
    »Darfst du mir denn jetzt sagen, worum es bei der ganzen Sache geht? Ich bin neugierig.«
    »Ich bin nicht sicher, ob du es wirklich wissen solltest.«
    »Doch, doch, ich bin jetzt ja auch beteiligt.«
    Er zögerte mit seiner Antwort, und sie wartete geduldig. Als sie vor einer Ampel anhalten musste, sah sie ihn an und erwartete endlich seine Antwort. Holten erklärte:
    »Es sind zwei Menschen umgebracht worden, und der Schuldige ist noch nicht gefasst. Außerdem steht ein Mann, den ich gut kenne, unschuldig unter Verdacht, und ich will ihm helfen. Ich hoffe, dass die Piloten der Flugzeuge mir etwas über die ganze Geschichte sagen können, und deshalb muss ich sie sprechen. Das muss dir fürs Erste genügen.«
    Sie sah ihn an, und er spürte, wie sie nachdenklich wurde. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass es um ein wirkliches Kapitalverbrechen ging.
    »Viel ist das ja nicht. Sie - du bist genauso wie mein Vater. Der hat auch nie irgendetwas erzählt.«
    Sie verzog den Mund in gespielter Enttäuschung, war jedoch so klug, ihn vorerst nicht mit weiteren Fragen zu behelligen. Er nahm sich vor, ihr die ganze Geschichte später zu erzählen, wenn alles vorbei war.
    Sie stellte das Radio trotzig wieder lauter, und von nun an verlief die Fahrt schweigsam.
    Sie fuhr genauso, wie sie war - flott.
    Als sie sich, weil die rechte Spur wegen eines Busses zum Stehen gekommen war, frech in die

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