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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
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sie ein wenig ärgern?«, fragte er.
    Wieder machte sie eine längere Esspause. Dann lächelte sie ihn an.
    »Ja, deswegen auch, aber Sie haben mich auch an meinen Vater erinnert, der ist Kriminalpolizist, und Sie sind auch einer – Sie sind doch einer, oder?«
    Holten bewunderte ihre Beobachtungsgabe, und so blieb ihm eigentlich nichts anderes übrig, als ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Ja, ich bin einer, das heißt, ich war einer«, gestand er. »Ich bin nicht mehr im Dienst.«
    »Sehen Sie, ich hatte recht!«, triumphierte sie.
    »Und warum waren Sie bei uns? Hat die Alte etwas verbrochen? Soll sie verhaftet werden?«
    »Hoffentlich«, fügte sie noch fröhlich hinzu.
    Er musste ihre Hoffnung dämpfen.
    › Ich bin ein Glückskind, dass ich sie getroffen habe ‹ , dachte Holten.
    »Nein, nein. Ich bin gekommen, weil ich etwas über die Flüge eurer Mitsubishi und Mooney 231 erfahren wollte. Mit Ihrer Hilfe habe ich ja schon erfahren, wer die Zweimot gechartert hat. Ist der gleiche Kunde denn vielleicht auch mit der Mooney geflogen?«
    Sie nickte.
    »Ja, ganz oft.«
    »Vielleicht können Sie mir etwas darüber und auch über diese Firma IMEDEX erzählen.«
    Sie steckte den letzten Bissen Salat in den Mund und überlegte.
    »Ich fürchte, da muss ich Sie enttäuschen. Viel weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie, glaube ich, immer montags um die Mittagszeit fliegen. Sie kommen immer zu zweit. Einer nimmt die Cessna mit den Langstreckentanks, der andere die Mooney, und einmal sogar die Mitsubishi, und dienstags gegen Abend sind sie wieder da.«
    »Fliegen irgendwelche Passagiere mit?«
    »Nein, nicht dass ich wüsste. Ich habe jedenfalls nie welche bemerkt, und im Bordbuch waren keine eingetragen.«
    »Wissen Sie vielleicht, wie lange die Maschinen immer unterwegs waren? Ich meine, wie lange sie in der Luft waren?«, fragte er.
    Sie holte eine Zigarette aus ihrem Handtäschchen und Holten gab ihr Feuer.
    »Nee, beim besten Willen nicht. Ich muss zwar immer die Minuten für die Abrechnung aus den Bordbüchern zusammenzählen und in den Rechner übertragen, aber wir verchartern elf Maschinen, wie soll ich mir das merken.«
    Sie zog an ihrer Zigarette, schwieg und dachte nach. Dabei verdrehte sie die Augen nach oben und trommelte mit dem Mittelfinger auf der Tischplatte.
    Holten wartete geduldig und beobachtete den Betrieb auf dem Vorfeld.
    Nach einer längeren Pause sah sie ihn wieder an.
    »Doch, einmal hat der Chef sich bei der Alten beschwert und sie ausgeschimpft, dass sie beim Verchartern nicht aufgepasst hat, weil die Mooney den Termin für die Kontrolle überzogen hatte. › Du weißt doch, dass sie immer ungefähr acht Stunden fliegen und hättest sie nicht weggeben dürfen ‹ , hat er gesagt. Also sind sie wohl immer ungefähr so lange unterwegs gewesen.«
    Plötzlich drückte sie ihre Zigarette aus und stand auf.
    »Ich muss los, sonst wird sie noch ungnädiger.«
    »Eine Frage habe ich noch, bevor Sie gehen. Können Sie mir sagen, wie ich zu dieser Firma IMEDEX finden kann? Ich muss mir diese Firma einmal ansehen.«
    Sie setzte sich schnell wieder.
    »Die sind nicht weit weg von hier, aber nicht ganz leicht zu finden. Doch ich weiß, wie man schnell hinkommt.«
    »Dann beschreiben Sie mir doch bitte noch schnell den Weg«, bat er.
    Aber eigentlich hatte er keine Lust zu laufen.
    »Ich werde mir ein Taxi nehmen.«
    »Nein«, erwiderte sie schnippisch.
    Was sollte das jetzt? Zuerst war sie sehr nett und hilfsbereit, und jetzt verneinte sie seine Bitte so kategorisch. Er verzog das Gesicht und lehnte sich resignierend zurück. Er verstand seine Frau manchmal schon nicht, warum sollte es nun bei einem jungen Mädchen anders sein?
    »Naja, dann werde ich mir ein Telefonbuch suchen. Da werde ich die Adresse schon finden«, brummte er.
    »Nein, auch das werden Sie nicht tun«, lachte sie, »ich werde Sie nämlich hinfahren.«
    »Oho!«
    Jetzt war er wirklich überrascht, und seine Stimmung besserte sich augenblicklich wieder.
    »Und wie komme ich zu der Ehre?«
    »Ach, wissen Sie, ich habe meinen Vater so oft gebeten, mich einmal mitzunehmen, wenn er irgendwo Nachforschungen machen musste. Die Freude hat er mir nie gemacht. Ich sei zu jung, hat er gesagt, und später, dass es zu gefährlich sei, oder etwa › du störst nur ‹ .«
    Sie erhob triumphierend ihren Zeigefinger und sah ganz glücklich dabei aus.
    »Sie sind ja auch Kriminalpolizist. Und nun kann ich Sie begleiten und Ihnen vielleicht sogar helfen.

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