Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Wuensche
Vom Netzwerk:
mittlere Spur drängte, hupte der nachfolgende Fahrer, der dadurch abrupt hatte bremsen müssen. Doch nachdem sie ihm fröhlich lächelnd zugewinkt hatte, grüßte auch er freundlich zurück.
    Sie verließen die Hauptstraße und bogen in ein Gewerbegebiet ein. Nach kurzer Zeit kurvte sie schwungvoll auf einen Parkplatz vor einem weißen, zweigeschossigen Bürohaus, an das sich ein unscheinbares, flaches Gebäude anschloss. Auf der rechten Seite des Eingangs hing ein Schild mit der Aufschrift
    IMEDEX
    im- und export
    pharmazeutischer und medizinischer produkte
    links ein ähnliches Schild, auf dem
    VAN DALEN
    pharmazeutisches labor
    stand.
    Sie stellte den Motor ab und drehte sich zu ihm hinüber.
    »Und wie gehen wir jetzt vor?«
    Er amüsierte sich über das › wir ‹ .
    »Ich gehe hinein und frage nach van Dalen, und wenn er mich empfängt, erkundige ich mich, warum er so häufig mit einer Begleitmaschine nach Polen fliegt. Er wird mir eine Antwort geben, befriedigend oder nicht, nachdem er mich gefragt hat, wieso ich das wissen will, und ich ihm irgend-etwas vorgeflunkert habe. Dann gehe ich wieder hinaus, du fährst mich zum Flughafen, ich spendiere dir noch einen Kaffee, und wir nehmen unter Tränen Abschied.«
    »Glaubst du, ich bleibe hier im Auto sitzen, während du den Fall löst? Das kommt gar nicht infrage. Wahrscheinlich brauchst du ohnehin noch einen Dolmetscher. Ich komme mit!«
    Er fand sie ganz schön kess, und ihre Bemerkung mit dem Dolmetscher bezweifelte er nach seinen bisherigen Erfahrungen hier, doch er ahnte, dass Widerstand zwecklos war, und nickte ergeben. Karens gewinnendem Wesen konnte man nur schwer widerstehen. Das hatten wahrscheinlich nur ihr Vater und die Alte von AERAM geschafft, dachte Holten belustigt.
    Sie betraten also gemeinsam die Empfangshalle des Bürogebäudes, und wieder sah er sich zwei Damen hinter einem Tresen gegenüber. Vor dem Tresen ging nach links und rechts ein kurzer Gang ab, dessen Wände aus getöntem Glas bestanden, sodass man dahinter nichts erkennen konnte. Weiße Wände, Chrom, Glas und, wie Holten überrascht feststellte, eine Überwachungskamera über dem Arbeitsplatz der Empfangsdamen. Alles wirkte unterkühlt, aber gediegen. An einer Tür auf der linken Seite stand unter der Aufschrift › Geschäftsleitung ‹ nur › J. van Dalen ‹ . Holten trat vor den Tresen, grüßte freundlich und fragte wieder:
    »Sprechen Sie deutsch?«
    Die Linke antwortete:
    »Ja, ich. Was wünschen Sie bitte?«
    »Ich hätte gern mit Herrn van Dalen gesprochen.«
    »Wie ist Ihr Name bitte?«
    Holten nannte seinen Namen, und sie blickte in ihren Terminkalender. Auch er konnte einen Blick hineinwerfen und feststellen, dass kein Termin eingetragen war.
    »Haben Sie eine Verabredung mit Herrn van Dalen?«
    Er schüttelte den Kopf und antwortete wahrheitsgemäß:
    »Nein, leider nicht.«
    Warum sollte er lügen?
    Sie stand auf und führte die beiden zu einer Sitzecke, die sich direkt im Aufnahmebereich der Überwachungskamera befand.
    »Dann möchte ich Sie bitten, hier für einen Moment Platz zu nehmen. Ich will sehen, was ich tun kann.«
    Sie verschwand durch die linke Glastür und war nach einer Minute wieder da.
    »Es tut mir leid, Sie können Herrn van Dalen jetzt nicht sprechen.«
    Die beiden waren aufgestanden, als sie sich näherte.
    So schnell wollte Holten nicht aufgeben, schließlich konnte er nicht täglich einen Besuch in Amsterdam machen.
    »Und warum kann ich nicht mit ihm sprechen? Ich bin von weit her gekommen, um ihn zu sehen.«
    »Er ist nicht im Hause«, sagte sie kurz.
    Dass sie die Unwahrheit sagte, konnte man ihr ansehen. Sie war keine gute Sekretärin, denn eine solche muss für ihren Chef lügen können, ohne rot zu werden.
    »Wann ist er zurück? Vielleicht kann ich auf ihn warten«, versuchte er es noch einmal. Vielleicht konnte er sie auch verunsichern.
    »Das weiß ich nicht. Heute kommt er wahrscheinlich nicht mehr ins Büro«, sagte sie jetzt fest und seufzte dabei. Sie hatte sich gefangen.
    Holten erkannte, dass er hier nichts mehr erreichen konnte, und trat den Rückzug an.
    »Dann bedanke ich mich für Ihre Bemühungen. Ich werde mich aber noch telefonisch bei ihm melden. Auf Wiedersehen.«
    Draußen vor der Tür konnte Karen nicht an sich halten.
    »Was bist du denn für ein Kriminalist?«
    Sie sagte scheinbar immer sofort, was sie dachte.
    »Was bin ich denn für einer?«
    »Die hat doch gelogen, hast du das nicht gemerkt?«
    Er legte den Arm

Weitere Kostenlose Bücher