Auf und ab - Mord in Hellwege
setzen sollte, um zunächst Näheres über van Dalen zu erfahren. Aber er wusste noch nicht einmal, ob der sich mit Mord, Diebstahl oder Rauschgift beschäftigte, und verwarf den Gedanken zunächst einmal.
Er würde an diesem Abend wieder nach Hause fliegen und dort sein weiteres Vorgehen planen.
Bis dahin hatte er aber noch viel Zeit, und nachdem er noch eine Zigarette geraucht hatte, schlenderte er zum Flugvorbereitungsraum. Von hier aus konnte er alle Informationen bekommen, die er für die Planung seines Fluges nach Bremen benötigte, von den aktuellen Wetterkarten, Satellitenbildern und Vorhersagen bis zu den luftfahrtrelevanten amtlichen Mitteilungen. Er holte seinen Fliegerkoffer aus einem der Schließfächer und setzte sich an einen der Rechner im Flugvorbereitungsraum.
Die Wetterberatung prognostizierte für den Abend einen starken Südwestwind, hervorragende Sichten und wenig Wolken in größerer Höhe, und seine Berechnungen ergaben eine Flugzeit von fünfundsiebzig Minuten bis Bremen. Dort gab es ein Nachtflugverbot, und weil er kein Postflugzeug flog, musste er um halb neun starten, um sicher vor zweiundzwanzig Uhr Ortszeit dort landen zu können. So richtig dunkel würde es beim Start in Amsterdam noch nicht sein, aber er freute sich auf die Nachtlandung in Bremen.
Als Letztes gab er telefonisch seinen Flugplan mit der Abflugzeit halb neun auf.
Was tun ?
Es war kurz nach achtzehn Uhr, und um zwanzig Uhr musste er zum Flieger. Für einen Abstecher in die Stadt war die Zeit zu kurz, und auch ein Besuch im Hauptabfertigungskomplex des Flughafens Amsterdam lohnte sich nicht mehr. Es blieb nur ein Spaziergang und danach ein abschließender Besuch der Cafeteria.
Er nahm sich diesmal einen Apfelsaft mit, Kaffee hatte er vorerst genug zu sich genommen. Sein Lieblingsplatz mit Ausblick auf das Vorfeld war noch frei, er setzte sich, steckte sich eine Zigarette an und nippte an seinem kühlen Getränk. Langsam ließ er seinen Blick durch den Raum wandern. Am Nebentisch saßen zwei junge Piloten in Uniform, die englisch sprachen, wahrscheinlich gehörten sie zu dem zweistrahligen Privatjet, der draußen auf dem Vorfeld stand. Die drei, die am Eingang gesessen hatten, standen gerade auf. Auch sie waren Flieger, was er an den gewichtigen Pilotenkoffern, die sie trugen, unschwer erkennen konnte.
Und in der Tür stand, er wollte seinen Augen nicht trauen, Marie Fermental. Sie hatte ihn auch gesehen und steuerte bereits auf seinen Tisch zu.
»Maximilian Holten! Welch ein Zufall, was machst du denn hier?«
»Marie, das Gleiche könnte ich dich auch fragen.«
Er war aufgestanden, um ihr die Hand zu geben, und setzte sich wieder, als sie Platz genommen hatte.
Sie antwortete zuerst.
»Ich bin hergeflogen, um Klaus abzuholen. Seine Maschine landet um neun, er kommt heute aus Johannesburg zurück.«
»Und dein Flieger?«
Er kannte natürlich ihr Flugzeug, eine auffällig rot-weiß gespritzte Piper Arrow, und sie war ihm auf der an das Vorfeld angrenzenden Parkfläche nicht aufgefallen.
»Den habe ich in die Werft gegeben. Das passte ganz gut, die 100-Stunden-Kontrolle war ohnehin fällig, und eins der NAV-Geräte spinnt manchmal. Sie wollen das morgen fertig haben, und wir schlafen eine Nacht im Hotel.«
Als sie aufgestanden war, um sich einen Kaffee und ein Käsebrötchen zu holen, hatte er Gelegenheit, sie genauer zu betrachten. Sie kleidete sich immer gern nach der neuesten Mode, für die Holten sich wiederum nicht interessierte und wovon er auch keine Ahnung hatte. Sie trug einen gefleckten tarnfarbenen Overall mit vielen Taschen, dazu eine elegante braune Wildlederjacke und halbhohe Wildlederstiefel. Den Reißverschluss hatte sie nicht bis zum Hals hochgezogen, und ihr Dekollet é war durch einen weißen Seidenschal nur teilweise bedeckt.
Aber er hätte sich denken können, dass sie ihren Mann abholen wollte, der auf einer Safari in Afrika gewesen war. Er fragte sich, wie es der alte Fermental geschafft hatte, eine so attraktive Frau zu heiraten und an sich zu binden, denn wenn man sie zusammen sah, machten sie immer den Eindruck eines glücklichen Paares.
Als sie wieder zu ihrem Platz zurückgekehrt war, fragte sie:
»Und was suchst du hier bei uns Holländern?«
Er hatte nicht vor, ihr die Wahrheit über den Grund seines Besuches in Amsterdam zu erzählen, und als sie an der Selbstbedienungstheke gewesen war, hatte er Zeit gehabt, sich eine plausible Antwort zu überlegen.
»Training, Marie. Ich
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