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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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zwar ihre jüngsten Zerhackercodes geknackt – es sei denn, sie hätten sie gestern oder später geändert, und davon habe ich nichts gehört –, aber bei den Verschlüsselungen sind wir machtlos.«
    »Glauben Sie, die Haveniten wissen, daß Sie sie abhören?«
    »Schwer zu sagen. Es könnte sein, denn es gibt ja auch direkten Signalverkehr zwischen dem Kurierboot und diesem Frachter«, antwortete Dame Estelle nachdenklich. »Wir können hier unten natürlich keine Signale von Schiff zu Schiff auffangen, und das gibt ihnen wenigstens einen vollkommen sicheren Kommunikationskanal.«
    »Aber das würde bedeuten, daß ihr fahrender Kopf hier oben sein müßte«, warf Honor ein. »Andernfalls müßten sämtliche Kommandosignale über die Botschaft laufen.«
    »Das stimmt.« Matsukos Finger klopften eine komplizierte Synkopierung auf die Tischkante. Sie schnitt eine Grimasse. »Dieses ständige ›wenn‹, ›sollte‹ und ›müßte‹ geht mir gegen den Strich«, seufzte sie.
    »Ja, mir auch«, stimmte Honor zu. Sie rieb sich nachdenklich die Nasenspitze. »Also, was auch immer die Havies vorhaben, sie haben schon seit geraumer Zeit daran gearbeitet. Dame Estelle, Ihr Clanhäuptling hat gesagt, sein Verwandter habe ihn davor gewarnt, den Winter im Delta zu verbringen. Der Winter beginnt wann? In zwo Monaten?«
    »Ungefähr, ja. Sie glauben also, wir haben noch so lange Zeit, um herauszubekommen, was hier eigentlich los ist?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß aber, daß wir mit dem Zusammensetzen der Puzzleteile noch ganz am Anfang stehen. Das sollte uns ein Gefühl der Eile geben, ob unsere Freunde nun kurz davorstehen, den Plan auszulösen oder nicht. Andererseits haben wir genug ans Licht gebracht, um die Sache offiziell zu machen.«
    »Offiziell machen? Wie denn?«
    »Ich werde eine Depesche zusammenstellen, die alle Fakten, Vermutungen und Schlußfolgerungen enthält, und sie an den Ersten Raumlord senden«, antwortete Honor grimmig. »Vielleicht glaubt er, ich wäre verrückt, aber vielleicht schickt er uns auch ein wenig Unterstützung.«
    »Wie lange würde das dauern?«
    »Bei der Dürftigkeit unserer Informationen wenigstens fünfzig Stunden, wenn alles gutgeht. Das setzt voraus, daß er nicht denkt, ich wäre verrückt, und jemanden hat, den er direkt hierherschicken kann. Um ehrlich zu sein, es würde mich erstaunen, wenn wir früher als in drei oder vier Tagen eine brauchbare Reaktion sehen würden. Trotzdem – es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.«
    »Und bis dahin wären wir auf uns selbst gestellt«, bemerkte Dame Estelle.
    »Jawohl, Ma’am.« Honor knetete wieder ihre Nase. »Wie sieht es mit Barneys Patrouille aus?«
    »Sie sollte in etwa …« – Dame Estelle warf einen Blick auf das Chronometer – »zwanzig Minuten aufbrechen. Barney ist zur abschließenden Einweisung am Hangar; danach kommt er hierher zurück. Die Leute haben ausdrücklichen Befehl, nirgendwo zu landen, ohne sich vorher mit uns in Verbindung zu setzen, und alles genau zu untersuchen, was sie auf dem Weg ins Zielgebiet überfliegen. Danach wissen wir wenigstens, wo dieser Schamane und seine Schäfchen nicht sind.«
    »Gut. Ich würde Ergebnisse des Erkundungsfluges, ob nun positiv oder negativ, gern meiner Depesche an Admiral Webster beilegen. Außerdem könnte ich mit Sicherheit etwas ruhiger schlafen, wenn ich wüßte, wie gut oder wie schlecht die Situation am Boden nun eigentlich ist.«
    »Geht mir genauso.« Dame Estelle schüttelte sich. »Also gut, Honor. Vielen Dank. Ich kümmere mich um meinen Teil. Halten Sie mich bitte auf dem laufenden, falls oben bei Ihnen etwas geschieht.«
    »Das werde ich, Ma’am.«
    Honor schaltete den Comlink ab und schlug die Beine übereinander. In ihrer bevorzugten Nachdenkstellung faltete sie die Hände unter dem Kinn. Das gelegentliche leise Murmeln von Befehlen und Meldungen überflutete sie; die Brückencrew ging ihrer Arbeit nach. Honor wußte hinterher nicht, wie lange sie so dort gesessen hatte, doch schließlich schnaubte sie leise und senkte die Hände.
    »Mr. McKeon.«
    »Ja, Ma’am?« Der Eins-O sah auf. Sie winkte ihn näher und erhob sich aus dem Sessel, während er auf sie zukam.
    »Ich glaube, es geht bereits in die Endrunde des Spielchens«, sagte sie so leise, daß nur er sie verstehen konnte. »Ich versuche der Sache weiter unvoreingenommen gegenüberzustehen, doch hier scheint einfach zu viel zusammenzukommen.« Sie zögerte, und McKeon nickte

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