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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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beruhigen, reichte das lange nicht aus.
    Hinter sich hörte Papadapolous wütende Stimmen, eine davon war das schrille Winseln der Chefärztin von der Fearless . Dann hörte er etwas, das sich wie ein Schlag anhörte, doch er ignorierte den Lärm und konzentrierte sich auf die wichtigen Dinge. Die Scouts zogen sich mittlerweile auf die Hügelkämme zu beiden Seiten des Tals zurück und hüpften mit ihrer Sprungausrüstung von Deckung zu Deckung. Papadapolous kaute an der Oberlippe, während er sie beobachtete.
    Er machte sich wenig Sorgen um die Soldaten in Panzeranzügen. Der Rest seiner Leute hingegen wurde nur durch die üblichen Kampfanzüge geschützt. Die NPA-Kompanie, die Major Isvarian zur Verstärkung mitgebracht hatte, war noch leichter gerüstet. Ohne Zweifel konnten die Waffen der Manticoraner das Tal in ein Schlachthaus verwandeln, aber bei so vielen Gegnern bestand trotz Luftunterstützung die Gefahr, daß wenigstens einige Feinde durch die Sperriegel brachen. Angesichts der modernen Waffen erschien diese Vorstellung grotesk. In jedem Handbuch, das er je gelesen, in jedem Vortrag, den er je gehört hatte, hieß es, schlecht bewaffnete Aborigines könnten niemals die geballte Feuerkraft moderner Waffen durchdringen. Doch weder Handbücher noch Vorträge hatten jemals in Betracht gezogen, einer Horde wie dieser gegenüberzustehen, denn die Feuerkraft moderner Waffen machte ja gerade solche Massenaufgebote selbstmörderisch. Papadapolous hatte überhaupt keine Möglichkeit abzuschätzen, wieviel Feuer die Medusianer verkraften würden, bevor ihr Ansturm zusammenbrach, weil sie alle unter Mekoha standen. Und er hatte auf jeder Flanke nur jeweils eine einzige Gruppe gepanzerter Scouts, um sie abzufangen. Wenn die Medusianer high genug waren, um ungeachtet ihrer Verluste immer weiter vorzustoßen, wenn sie zahlenmäßig überlegen bis zu den leicht gepanzerten Leuten durchdrangen …
    »Achten Sie besonders auf die Flanken, Gunny«, sagte Papadapolous leise zu Jenkins, dann schaltete er auf den Navy-Kanal. »Hawk-Eins, Falcon Leader. Beobachten Sie die Hänge. Wenn sie auf die Hügel ausbrechen, kümmern Sie sich unverzüglich darum.«
    »Hawk-Eins verstanden, Falcon Leader«, antwortete Ensign Tremaine. »Wir bewachen Ihre Flanken.«
    »Danke, Hawk-Eins.« Papadapolous wandte sich wieder dem Kartendisplay zu. Die Lichtpunkte, die den Feind symbolisierten, drängten in das Tal. Noch fünfzehn Minuten , dachte er.
     
    Lieutenant Liam Kilgore hielt das Display in seinem Panzeranzug im Auge, während er sein Pulsergewehr überprüfte. Seine Scouts hatten den ersten Teil ihrer Aufgabe bewältigt, indem sie die Stakser gesichtet hatten, dann waren sie vor ihnen zurückgefallen, ohne selbst gesehen zu werden. Jetzt hieß es, ihnen aus dem Weg zu gehen und sich fertigzumachen, ihnen in den Hintern zu treten. Er grunzte zufrieden, als seine Leute sich sauber auf die Positionen zurückzogen, die er ihnen in aller Eile zugewiesen hatte. Er kommandierte die Leute in Panzeranzügen, die sämtliche ausbrechenden Stakser abfangen sollten, bevor sie die schlechter geschätzten Leute hinter ihnen erreichen konnten, aber der Feind war sehr stark.
    Er wünschte, O’Brians Trupp wäre hier, um die Linie zu verstärken, doch selbst mit O’Brian wären sie nicht stark genug gewesen. Trotzdem – es mochten eine Menge Stakser kommen, aber auf den Hügelkämmen über seinen Leuten lag auch eine Menge Feuerkraft. Vielleicht sogar genug.
    Mein Gott , dachte er, da kommen sie – sind das viele! Und noch mehr und immer mehr kamen, bis er die Sensoren seines Anzugs nicht mehr benötigte, um sie zu sehen. Augen Modell Eins reichten nun dazu aus. Die Nomaden versuchten nicht einmal, sich zu verstecken. Ihre vielgepriesene Fertigkeit, getarnt vorzurücken, hatte sie offenbar verlassen. Die Audiosensoren fingen die hohen, schrillen Töne eines barbarischen Gesangs auf, den sie von sich gaben, während sie im typischen seltsamen, wiegenden Gang verstießen. Ungefähr die Hälfte von ihnen auf Jehrns, den merkwürdigen, aufrecht gehenden Reittieren, die bei den Nomaden der nördlichen Hemisphäre verbreitet waren; der Rest stürmte zu Fuß vor. Alle schwenkten Gewehre, Schwerter oder Speere – manche sogar Keulen – und feuerten sich gegenseitig mit Schreien an. Auf die meisten Gewehre waren Bajonette aufgepflanzt. An dem rasendem Geschrei der Medusianer und ihrer offensichtlichen Gleichgültigkeit gegenüber allem, was geschehen

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