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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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O’Brian wußte, daß es ihm viel länger vorkam, als es war. Der Waffenlärm von Süden wurde womöglich noch lauter, und der Sergeant biß sich auf die Lippe, als ihm klar wurde, was das bedeutet: Es mußten viel mehr von den Mistkerlen gekommen sein als erwartet. O’Brian versuchte, sich nicht daran zu erinnern, was die Stakser mit den armen Menschen von der NPA angestellt hatten, versuchte nicht daran zu denken, daß sie das gleiche mit seinen eigenen Leuten anstellen könnten, und konzentrierte sich auf das, was vor ihm lag.
    »Bin in Position, Sarge«, sagte Stimsons Stimme. »Dann machen Sie schon«, knirschte O’Brian. Unter ihm blitzte zur Antwort ein Glühen auf, das in den Augen schmerzte.
    Das Plasmageschoß setzte seine Energie beinahe augenblicklich am unteren Ende des Felsvorsprungs frei. Verdampfter Boden und glühendes Quarzgeröll brachen unter dem sengend heißen Aufprall hervor, doch der Fels hielt – für eine Sekunde. Dann schlug ein weiteres Geschoß in das glühende Loch ein. Eine weitere Schaufelladung Gestein und Erde verschwand einfach, und der massive Felsüberhang brach ab und krachte in den Höhleneingang. Er prallte auf den Flugwagen, blockierte die Öffnung und zerquetschte den Rumpf des Vehikels gleich hinter der Schnauze wie eine stumpfe Guillotine. O’Brian sprang auf.
    »Los!« brüllte er, und der gepanzerte Trupp setzte sich unverzüglich in Bewegung.
    O’Brian überwand die Entfernung zum Eingang der mittleren Höhle in weniger als dreißig Sekunden und warf sich hinter eine Felsschulter, um vor eventuellem Beschuß in Deckung zu gehen. Er warf einen raschen Blick auf sein Display und grunzte zufrieden. Alle seine Leute waren am Ziel. Nun mußte jemand den Kopf vorstrecken, um in die Höhle zu sehen, und hoffen, daß niemand ihn abschoß.
    »Passen Sie auf meinen Hintern auf, Turner«, grollte er und warf sich vorsichtig um die Ecke in die Öffnung.
    Vor ihm lag ein schmaler Einschnitt mit rauen Wänden, der mehr an einen Tunnel als an eine Höhle erinnerte. Er folgte ihm langsam mit schußbereiter Waffe und aktiven Sensoren. Er grunzte wieder, als sich weitere Energiequellen vor ihm zeigten. Aha. Das hier war die Basis, nach der sie suchten – und irgendwo hier steckten auch die Mistkerle, die den Staksern die verfluchten Gewehre gegeben hatten. Bei dem Gedanken bleckte er die Zähne wie ein hungriger Wolf, aber die langsame, vorsichtige Geschwindigkeit beim Vorrücken behielt er bei.
    Die Höhle bog nach links ab, und hinter der Krümmung schimmerte Licht. Er arbeitete sich behutsam bis zur Ecke vor. Seine Augen verengen sich zu Schlitzen, als er etwa ein Dutzend hustende Menschen erblickte, die hinter Haufen herabgefallenen Gesteins, Stapeln außerplanetarer Frachtbehälter und einer Verladevorrichtung in Rauch und Staubwolken standen, die von Stimsons Schüssen in die Höhle geblasen worden waren. Anscheinend hatten sie den Luftwagen vor einem eiligen Aufbruch noch beladen wollen. Doch dann war etwas dazwischengekommen, dachte O’Brian kühl. Die gingen nirgendwo mehr hin.
    Die meisten von ihnen trugen unmotorisierte Körperpanzer. O’Brian sah auch einige schwere Waffen bei ihnen, darüber hinaus Faustfeuerwaffen und ein halbes Dutzend Pulsergewehre. Seine Leute trugen andererseits volle Panzeranzüge, und außerdem wußte von diesen Hundesöhnen dort ja noch keiner, daß er hier oben war, oder nicht?
    Er wollte schon abdrücken, doch dann hielt er inne. Er war kein Bulle, aber er nahm an, daß die Lamettahengste vielleicht ein paar Gefangene haben wollten. Und vorlegbare Beweise.
    »Nur Vollgeschosse verwenden«, brummte er daher ins Com. »Versucht die Bescherung klein zu halten, wenn ihr schießen müßt – sie werden Beweise haben wollen –, aber geht kein Risiko ein deswegen.«
    Die Bestätigungen kamen herein, und er drückte mit dem kleinen Finger zu und schaltete auf das Zweitmagazin mit den nichtexplosiven Geschossen um. Er holte tief Luft und beugte sich weiter vor, wobei er darauf achtete, sich so geduckt wie möglich zu halten. Turner glitt an seine rechte Seite. Sie bewegte sich so vorsichtig und behende wie er und nahm eine Position ein, die ihr erlaubte, ihm Feuerschutz zu geben. O’Brian und Private Turner sahen sich an, dann nickte der Sergeant.
    »Lassen Sie die Waffen fallen!« bellte er plötzlich.
    Seine Stimme drang mit hoher Verstärkung aus dem Außenlautsprecher des Panzeranzugs und grollte durch die Höhle. Die Leute vor ihm sprangen

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