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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sein. Er wäre ganz auf sich allein gestellt. Eine einzige Fehlentscheidung seinerseits konnte nicht nur seine eigene Karriere ruinieren, sondern auch die Harringtons, was sein bleiches, angespanntes Gesicht hinreichend erklärte. Die Kommandantin saß regungslos da und hielt den Blick fest auf Venizelos’ Gesicht gerichtet, den Mund beunruhigend fest geschlossen. Eine sich verjüngende Fingerkuppe klopfte leise auf den Tisch, und der Taktische Offizier riß sich sichtlich zusammen.
    »Äh, jawohl, Ma’am! Verstanden.«
    »Gut.« Honor schaute ihn noch einen weiteren Augenblick gleichmütig an, schmeckte seine Furcht und Unsicherheit und zwang sich, kein Mitleid zu empfinden. Sie warf ihn ins kalte Wasser, das war ihr klar. Aber als sie das Kommando über LAC 113 übernommen hatte, war sie drei Jahre jünger gewesen als er jetzt. Außerdem, dachte sie sarkastisch, wenn er es verpfuschte, dann würden Young und Konsorten schon dafür sorgen, daß die Rechnung allein ihr und nicht Venizelos präsentiert wurde. Allerdings gedachte sie nicht, dem Lieutenant dies mitzuteilen.
    »Ich werde Ihnen ausführliche Anweisungen geben«, erklärte sie und bewies dadurch ein wenig Mitleid. Venizelos seufzte, sicherlich ein unauffälliges Zeichen seiner Erleichterung, doch er versteifte sich wieder, als sie hinzufügte: »Jedenfalls erwarte ich, daß Sie nach eigenem Ermessen und gegebenenfalls aus eigener Initiative handeln.«
    Unglücklich nickte er erneut, und Honor wandte sich von ihm, ab. Sie richtete ihre harten Augen auf die LI. »Commander Santos.«
    »Ja, Captain?« Die Angesprochene wirkte wesentlich ruhiger als Venizelos, wahrscheinlich, weil sie wußte, daß Honor ihre Leitende Ingenieurin unter keinen Umständen vom Schiff abkommandieren würde. »Sie setzen sich mit Lieutenant Venizelos und dem Eins-O zusammen. Bevor der Lieutenant uns verläßt, wünsche ich eine komplette Bestandsaufnahme der verfügbaren Aufklärungsdrohnen.«
    Sie wartete ab, bis Santos eine Notiz in ihr Memopad getippt hatte.
    »Jawohl, Ma’am. Darf ich nach dem Zweck der Bestandsaufnahme fragen?«
    »Das dürfen Sie. Wenn Sie damit fertig sind, möchte ich, daß Sie und Ihre Abteilung damit beginnen, die Sensorenköpfe von den Raketenkörpern zu montieren.
    Statten Sie die Köpfe mit einfachen Astrogationsmodulen und einfachen Antrieben aus, die ihnen erlauben, Position zu halten.« Diesmal schaute Santos rasch auf. Ihre Fassung hatte sichtlich Risse bekommen. »Ich stelle mir vor, daß dies ausreichend ist, um die Sensorenköpfe in brauchbare Warn- und Navigationsbojen umzuwandeln. Falls das nicht möglich ist, wünsche ich, daß bis zum dreizehn Uhr ein Entwurf für ein funktionierendes System auf meinem Schreibtisch liegt.«
    Honor begegnete dem Blick der LI, und Santos zuckte zusammen. Sie verbarg ihre Bestürzung geschickt, doch Honor konnte fast das Rasen der Gedanken hören, als Santos der überwältigende Umfang der Aufgabe bewußt wurde. Allein wie viele Mannstunden dazu nötig sein würden … Wenn sie auch noch einen Entwurf aus dem Nichts …
    »Sobald wir Lieutenant Venizelos und seine Mannschaft abgesetzt haben«, fuhr Honor im selben kühlen, gleichmütigen Ton fort, »wird die Fearless einen sphärischen Rasterungskurs mit zwanzig Lichtminuten Durchmesser und Basilisk im Zentrum beschreiben. Lieutenant Stromboli« – der Astrogator wäre fast von seinem Stuhl aufgesprungen, als Honor seinen Namen nannte und ihr Blick sich auf ihn richtete – »wird einen zeitoptimierten Kurs berechnen. Wir werden die Drohnen als stationäre Sensorplattformen aussetzen. Ich nehme an, daß wir zu wenig Drohnen haben, um das Gebiet komplett abzudecken, also werden wir uns auf die Ekliptik konzentrieren. Wir können mit nur einem Schiff keine vorschriftsgemäße Patrouille einrichten, aber immerhin können wir die wahrscheinlichsten Annäherungsvektoren überwachen.«
    »Sollen wir alle Drohnen mit Positionshaltedüsen ausrüsten, Ma’am?« fragte Santos nach einem Moment.
    »Das habe ich doch gesagt, Commander.«
    »Aber …« Die LI nahm Honors eisigen Blick wahr sagte nicht das, was sie hatte sagen wollen. »Ich erwarte, daß die Sensorenköpfe sich mit den Standard- und Bojenbausätzen kombinieren lassen, wie Sie es gesagt haben, Ma’am. Aber wir sprechen von Stückzahlen, die unseren Bestand an Bausätzen rasch aufbrauchen werden. Wir müßten eine größere Anzahl von Antrieben und Astropacks aus Ersatzteilen zusammenbauen. Das wird nicht

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