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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nichts wirklich Schwerwiegendes geschah. Wenn etwas schiefging, hätte Honor zwar eine ausgezeichnete Chance, davon zu erfahren, doch die Wahrscheinlichkeit, daß die Fearless sich nicht in einer Position befinden würde, etwas dagegen zu unternehmen, war noch viel größer.
    Honor seufzte und setzte sich gerade hin. Sie legte die Hände auf den Tisch und betrachtete lang und angelegentlich die Handrücken.
    Summa summarum hing alles von der Crew ab. Honor haßte den Gedanken an den Druck, den sie auf die Leute ausüben mußte. Marines wären für Venizelos nur von beschränktem Nutzen, deshalb würde der Taktische Offizier mit Sicherheit ausschließlich Navyangehörige anfordern. Das bedeutete, daß er fast zehn Prozent der › Fearless es‹ mit sich nehmen werde. Honor befand sich in einer sehr schlechten Position. Sie konnte ihm die besten zehn Prozent nicht verweigern, diejenigen mit der größten Erfahrung im Führen kleiner Raumfahrzeuge. Ihre eigenen Zollkommandos für die Kontrollen des Orbitalverkehrs mußten sich also aus den Verbleibenden rekrutieren. Honor hatte bereits festgestellt, daß eine erschreckend große Anzahl von Handelsschiffen den Orbit von Medusa frequentierte. Mit welchen Waren sie mit den Eingeborenen handelten, war Honor schleierhaft, doch ganz offenbar fand eine Menge Handelsaktivität statt. Honors Aufgabe würde es sein, jedes einzelne dieser Schiffe zu kontrollieren.
    Es lag nahe, der Versuchung nachzugeben und einfach nur die Frachtbriefe einzusehen, doch die Flotte erwartete mehr von ihr. Frachtbriefkontrollen reichten für den Durchgangsverkehr aus, der nur in den Transit zum Knoten wollte; im Falle der Schiffe, die auf manticoranischem Territorium Handel trieben oder Handelsgüter umschlugen, mußte Honor die Frachttransporter und die Schiffe selbst nach Konterbande untersuchen. Das bedeutete lange, zermürbende Stunden für ihre Leute, und jedes Inspektionskommando benötigte einen Offizier oder Unteroffizier im Bootsmannsrang als Kommandanten. Das allein würde für chronische Unterbesetzung sorgen, selbst wenn Honor keine weiteren Abteilungen abkommandieren mußte. Sie konnte den Dominoeffekt bereits absehen, mit dem alles auf sie zustürzte. Zu wenig Leute bedeuteten längere Wachen, weniger Freizeit und dadurch noch mehr Widerwillen seitens einer Crew, die ohnehin schon feindselig eingestellt war, und alles ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da sie von jedem absolute Spitzenleistungen verlangen mußte.
    Sie seufzte erneut und stand auf. Sie sah sich in dem leeren Raum um. Also gut. Ihre Natur und ihre Ausbildung riefen danach, die Leute zu führen . Wenn Führung versagte, würde sie Zuflucht nehmen zum Überreden, Treten, Schikanieren und schließlich Terrorisieren. Auf die eine oder andere Weise würde sie ihre Aufgaben erledigen.
    Sollten die Leute Commander Honor Harrington doch bis aufs Blut hassen, solange sie nur ihre Pflicht taten.
     

8.
    Captain Michel Reynaud vom Manticoranischen Astro-Lotsendienst stand neben Commander Arless und beobachtete mit gemischten Gefühlen auf dessen Display, wie HMS Fearless in der Nähe der Lotsenstation von Basilisk Position hielt und der Schwere Kreuzer Warlock ins Herz des Terminus glitt. Die Warshawski-Segel des größeren Schiffes glühten einen Moment lang hell auf, dann verschwand es. Reynaud bedauerte nicht, vorerst das letzte von der Warlock gesehen zu haben. Von allen beknackten, überzüchteten, arroganten Kretins, die die Royal Manticoran Navy jemals dazu auserkoren hatte, über Reynauds Domäne zu wachen, war Captain Lord Pavel Young der allerschlimmste gewesen. Er hatte sich niemals auch nur die leiseste Mühe gegeben, seine Geringschätzung des ALD zu verbergen, und Reynaud und seine Leute hatten Gefühl und Verhalten erwidert.
    Wenigstens war Young ein bekanntes Übel ewesen, etwas, um das herumzuarbeiten sie gewohnt waren.
    Nun mußten sie sich über jemand Neues Sorgen machen.
    Trotz der Uniformen und Navydienstgrade war der Astro-Lotsendienst eine zivile Organisation, und Reynaud war froh darum, als er den Lichtcode des verbleibenden Kreuzers musterte. Reynaud war für den reibungslosen Ablauf des Verkehrs am Terminus verantwortlich, und das war’s. Der Rest des Basilisk-Systems war das Problem der Navy. Der Gedanke an das, was dem Kommandanten dieses einzelnen Schiffes bevorstand; ließ Reynaud erschauern. Nicht, dachte er säuerlich, daß der verdammte Mistkerl sein Mitleid verdiente, denn verdiente er es, wäre

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