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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Maßstab erwachte über dem Tisch zum Leben. Sie betätigte einige weitere Tasten, und ein blinkender roter Cursor erschien.
    »Wir besitzen nur ein einziges Schiff, Ladies und Gentlernen, und in einfache Worte gefaßt, lautet unser Problem: Ein Schiff kann nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein. Die Flotte ist dafür verantwortlich, die Lotsenstation bei der Organisation des Verkehrs durch den Terminus zu unterstützen. Dazu gehören, wenn nötig, auch Zollkontrollen. Zusätzlich fällt in unseren Aufgabenbereich die Kontrolle allen Verkehrs nach Medusa oder zu den Einrichtungen in der Umlaufbahn des Planeten; die Unterstützung der Residierenden Kommissarin und ihrer Eingeborenenpolizei, der Native Protection Agency, beim Schutz aller außermedusianischen Besucher des Planeten sowie die Sicherung des Systems gegen alle Bedrohungen von außen. Um das zu tun, müssen wir hier« – der Cursor blinkte im Orbit von Medusa –, »hier« – er blinkte zwischen den schwebenden Lichtpunkten des Frachtschiffverkehrs am Terminus –, »und tatsächlich auch hier sein.« Der Cursor beschrieb einen weiten Kreis um das System, genau auf der vierzig Lichtminuten durchmessenden Hypergrenze eines G5-Sternes.
    Harrington ließ den roten Lichtbogen mehrere Sekunden lang die Sonne im Zentrum des Holodisplays umkreisen, dann schaltete sie den Cursor ab und legte die Hände vor sich auf die Tischplatte.
    »Ganz offensichtlich, Ladys und Gentlemen, kann ein einzelner Leichter Kreuzer nicht an all diesen Orten gleichzeitig sein. Dennoch habe ich diese Befehle von Captain Young erhalten und werde sie ausführen.«
    McKeon saß schweigend da und starrte sie ungläubig an. Das konnte sie doch nicht ernst meinen! Sie hatte gerade selbst gezeigt, daß ein einzelnes Schiff nicht alle Aufgaben verrichten konnte .
    Harrington schien es tatsächlich versuchen zu wollen. McKeons Wangen röteten sich, als er begriff, was sie in den drei Stunden seit ihrer Rückkehr von der Warlock in ihrer Kabine getan hatte. Sie hatte die anscheinend unlösbare Aufgabe unter die Lupe genommen, hatte damit gerungen, ohne auch nur einen Versuch zu machen, ihre Offiziere an der Lösung zu beteiligen, weil diese unter Beweis gestellt hatten, daß die Kommandantin sich an sie nicht wenden konnte. Er selbst hatte das unter Beweis gestellt.
    Von der Tischkante verdeckt, verkrampfen sich seine Hände. Die letzte Verantwortung lag auf jeden Fall bei Harrington, doch Kommandanten hatten ihre Offiziere – insbesondere den Ersten Offizier –, um ihnen bei der Lösung solcher Probleme zu helfen. Darüber hinaus hatte McKeon sehr wohl die Niedertracht hinter den neuen Befehlen gespürt. Er hatte vermutet, daß etwas zwischen Harrington und Young war; nun konnte er sich dessen sicher sein. Young gefährdete die eigene Karriere, indem er seinen Posten verließ, obwohl es wahrscheinlich schien, daß er genug Protektion und Einfluß besaß, um damit ohne Donnerwetter davonzukommen. Aber falls Harrington nicht in der Lage war, den Pflichten nachzukommen, die Young ihr aufgebürdet hatte, so unerfüllbar sie auch erschienen …
    McKeon schauderte innerlich und konzentrierte sich wieder auf das, was die Kommandantin sagte.
    »Lieutenant Venizelos.«
    »Jawohl, Ma’am?«
    »Sie werden sich fünfunddreißig Unteroffiziere und Mannschaften und einen Subalternoffizier zur Abstellung außerhalb des Schiffes auswählen. Die Fearless wird die Warlock zum Terminus begleiten. Sobald die Warlock in Transit gegangen ist, werde ich Sie und Ihre Leute mit den beiden Pinassen absetzen. Sie werden an der Lotsenstation anlegen und dort die Aufgaben eines Zoll- und Sicherungsoffiziers für den Terminusverkehr wahrnehmen. Zu diesem Zweck werden Sie bis auf weiteres Basilisk Control unterstellt sein. Haben Sie verstanden?«
    Venizelos gaffte die Kommandantin einen Moment lang an, und selbst McKeon blinzelte ungläubig. So etwas war noch nie dagewesen! Trotzdem konnte es sogar funktionieren, wie der I.O. fast gegen den eigenen Willen zugeben mußte. Im Gegensatz zu Kuttern waren Pinassen groß genug, um Impellerantriebe und Trägheitskompensatoren zu besitzen, und bewaffnet.
    Verglichen mit der Armierung eines echten Kriegsschiffs waren ihre Waffen vielleicht Schreckschußpistolen und Schleudern, aber mehr als ausreichend, um unbewaffnete Frachtraumschiffe notfalls zur Räson zu bringen.
    Allerdings war Venizelos nur Lieutenant, und er würde zehn Signalstunden von seiner Kommandantin entfernt

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