Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
war es nur wenig erstaunlich, daß Webster einen diskreten und inoffiziellen Versuch beging, die Regierung auszuhorchen, ohne seinen zivilen Vorgesetzten einzuschalten.
    »Oho«, stimmte Webster ihm säuerlich zu. »Weißt du, was dort vor sich geht?«
    »Ich hörte, es habe dort ein wenig Aufregung gegeben«, antwortete Alexander achselzuckend. »Nichts Genaues, nur ein paar wilde Gerüchte.«
    »Möglicherweise sind sie alles andere als wild gewesen.« Alexander hob die Augenbrauen, als er den Ton in Websters Stimme bemerkte, und der Erste Raumlord schnitt eine Grimasse. Er griff in einen Schreibtisch und brachte einen ansehnlichen Haufen Nachrichtenchips zum Vorschein.
    »Was ich hier habe, Hamish«, sagte er, »sind vierzehn offizielle Beschwerden des havenitischen Botschafters, sechs des havenitischen Konsuls auf Basilisk, sechzehn von diversen manticoranischen Handelsgesellschaften und solchen von außerhalb des Königreichs sowie beeidete Aussagen von neun havenitischen Frachterkapitänen, welche sich über Schikanen und unrechtmäßige Durchsuchungen ihrer Schiffe beschweren. Weiterhin habe ich«, fuhr er leidenschaftslos fort, »fünf ähnliche Aussagen nichthavenitischer Kapitäne und drei Beschwerden über ›nicht provozierte Androhung tödlicher Gewalt durch Navyangehörige‹.«
    Alexanders Augenbrauen hatten sich fast bis an seinen Haaransatz gehoben, als die Aufzählung zu Ende war. Nun blinzelte er.
    »Will mir so vorkommen, als hätte es in der Tat ein wenig Aufregung gegeben«, brummte er.
    »Oh ja, das hat es.«
    »Nun, um wen drehen sich denn all diese Proteste und Aussagen?«
    »Sie betreffen samt und sonders eine Commander Honor Harrington.«
    »Was?« Alexander lachte auf. »Meinst du die, die mit einer einzigen Breitseite Sebastian abgeknallt hat?«
    »Das ist sie«, bestätigte Webster und grinste gegen seinen Willen. Dann wurde er wieder ernst. »Im Augenblick führt Commander Harrington den Befehl über den Basilisk-Stützpunkt.«
    »Sie führt was ? Was in Gottes Namen kann ein Offizier wie sie verbrochen haben, um im Basilisk-System zu landen?«
    »Das war nicht meine Idee«, verteidigte sich Webster. »Es kam von ganz oben, weißt du, nachdem … sagen wir, Sonjas Kopfgeburt sich in den folgenden Flottenübungen eher als Wechselbalg erwies.«
    »Ach, dann beschloß sie also, ihren Fehler unter den Teppich zu kehren, egal, was es den Offizier kostet, der es einmal für sie möglich gemacht hat?«
    Alexanders unverhohlener Abscheu rief bei Webster ein Schulterzucken hervor.
    »Ich weiß, daß du Sonja nicht ausstehen kannst, Hamish. Was das angeht, nun, ich bin auch nicht gerade hinter ihr her. Trotzdem glaube ich nicht daß es diesmal ihre Idee war. Ich glaube, es war Janaceks. Du weißt, wie der reaktionäre alte …« Webster fing sich. »Ich meine, du weißt, wie sehr er sich um seine Familie sorgt.«
    »Hmpf«, nickte Alexander, und Webster nickte zurück. »jedenfalls gab er seinen Vorstellungen Ausdruck, und ich war zu sehr mit dem Kuhhandel mit ihm beschäftigt, um den neuen Maschinenbauflügel für Saganami zu bekommen, als daß ich nein hätte sagen können.«
    »Schon gut, aber seit wann ist ein Commander Systembefehlshaber? Das ist ein Kommando für jemanden vom Captainsrang aufwärts.«
    »Da stimme ich dir zu.« Webster kippte seinen Sessel zurück. »Was weißt du über Pavel Young?«
    »Wen?« Alexander runzelte über den scheinbar unlogischen Übergang die Stirn. »Du meinst North Hollows Sohn?«
    »Genau den meine ich.«
    »Nicht viel – aber was ich weiß, gefällt mir nicht. Wieso?«
    »Weil Captain Lord Pavel Young eigentlich der dienstälteste Offizier im Basliisk-System sein sollte. Unglücklicherweise benötigte sein Schiff ›ganz dringend eine Überholung‹, und er fand die notwendigen Reparaturen zu kompliziert, um sie in die Hände seines Ersten Offiziers zu legen. Also brachte er das Schiff selbst nach Hause – und ließ Harrington mit einem einzigen Leichten Kreuzer auf dem Vorposten zurück.«
    Alexander starrte ihn ungläubig an. Webster errötete unter dem erstaunten Blick.
    »Jim, ich kenne dich seit so vielen Jahren«, sprach Alexander schließlich. »Warum erzählst du mir nicht, warum du ihn nicht abgelöst hast?«
    »Politische Gründe«, seufzte Webster. »Das hättest du dir doch denken können. Darum will ich ja von dir vorab wissen, wie die Regierung auf die ganze Sache wahrscheinlich reagieren wird. Bei Gott, Hamish! Ich habe die verdammten

Weitere Kostenlose Bücher