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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einbezogen, doch Sie hätten sich nicht auf die Beibehaltung dieses Zustandes verlassen dürfen. Ganz sicher hätten Sie Ihre Arrangements überdenken müssen, als deutlich wurde, daß Harrington einen Unruhefaktor darstellt.«
    »Ich …« Canning stand abrupt auf und ging hinüber zum Barschrank. Er goß sich mit leicht bebenden Händen einen Martini ein, nahm einen Schluck und kehrte zum Admiral zurück.
    »Was auch immer Sie denken mögen, Sir, ich habe Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Zugegeben, es waren langfristige Routinemaßnahmen; ich gestehe, daß ich nur langsam begriffen habe, was vor sich ging, und auch nicht sehr schnell auf Harringtons Gegenwart reagierte. Aber ich bin nun seit sechs Ortsjahren hier, und Harrington ist in dieser ganzen Zeit der erste manticoranische Offizier, der sich überhaupt die Mühe macht, die Frachtpapiere mit den Registriernummern auf den Behältern zu vergleichen.«
    »Wenn das alles wäre, was sie tut Mr. Canning, und wenn sie nur Schmuggler verhaften wurde, wäre ich wesentlich weniger besorgt«, entgegnete sein Gast mit tödlicher Präzision. »Aber das ist nicht alles, nicht wahr? Sie unterstützt aktiv Matsuko und die NPA. Allein die Kapazität, die sie von Zoll- und Raumüberwachungsaufgaben entbunden hat, stellt eine ernsthafte Gefahr für unsere Operationssicherheit dar. Wenn Sie dann noch die Lufterkundungen hinzunehmen, von denen unsere Informanten berichten …« Er schüttelte traurig den Kopf, und Canning nahm einen weiteren großen Schluck Martini.
    »Wir stehen ja nun auch nicht vollkommen nackt im Regen, Sir«, erwiderte er. »Ich weiß, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis ihre Aufklärungsflüge einen Erfolg erzielen, aber wie ich schon sagte – ohne übertriebenes Selbstvertrauen von meiner Seite –, haben wir für genau diesen Fall eine Tarnung auf mehreren Ebenen. Und trotz ihrer Aktivität im All befindet Harrington sich noch meilenweit davon entfernt Captain Coglin auch nur nahezukommen. – Was den Rest ihrer Aktionen betrifft«, fügte er etwas defensiver hinzu, »habe ich alles in meiner Macht Stehende getan, um sie zurückbeordern zu lassen. Ich habe mehr als zwanzig einzelne Protestnoten eingereicht und benutze meine Kontakte nach Außerwelt um andere Handelsgesellschaften dazu zu bewegen, ihrerseits Proteste hageln zu lassen. Die manticoranische Admiralität muß den Druck spüren, ganz besonders, wenn man die politischen Begleitumstände berücksichtigt.«
    »Ich weiß von den Protesten, Mr. Canning. Doch obwohl Sie zweifellos recht haben, was den durch Sie ausgeübten Druck auf die Admiralität angeht, frage ich Sie, ob Sie jemals in Erwägung gezogen haben, daß die Proteste Harringtons Vorgesetzten hinreichend bestätigen, wie wenig wir mögen, was sie hier tut?«
    Canning lief rot an. Allmählich durchzuckte Verärgerung seine Furcht. Sehr einfach für den Admiral, hier hereinzuplatzen, wenn es zu spät war, und alles zu kritisieren. Was hätte Canning seiner Meinung nach denn tun sollen? Zum Teufel, Protestnoten stellten die einzige Offensivwaffe dar, über die er verfügte. Und außerdem, dachte er verstimmt, hätte er sie nicht eingereicht, würde der Admiral ihm eben deswegen die Ohren langziehen!
    »Soviel also zur vergessenen Milch«, seufzte der Admiral, stellte sein Glas auf einen kleinen Tisch und erhob sich. »Warum berichteten Sie mir nicht, was plangemäß abgelaufen ist?«
    Er schritt zu Cannings Schreibtisch hinüber und beugte sich über die auf der Schreibunterlage ausgebreitete entrollte Karte. Eine Papierkarte war wesentlich weniger detailliert und schwieriger zu handhaben als eine Hologrammkarte, doch diese Karte hatte sich niemals in der elektronischen Datenbank des Konsulats befunden. Und anders als einen Holokartenleser konnte man sie einfach aufrollen und in die kleine Kammer mit dem thermischen Sicherheitsvernichter werfen. Diese Erwägungen machten jede zufällige Unbequemlichkeit unwichtig.
    Nun musterte der Admiral die Karte und verfolgte mit einer Fingerspitze Landmarken. Im Gegensatz zu den meisten Berufskollegen kam er mit Landkarten genausogut zurecht wie mit Sternenkarten. Ganz besonders seine umbenannte Abteilung des Flottennachrichtendienstes befaßte sich viel mehr mit Trojanischen Pferden als mit offener Kriegsführung. Er tippte auf einen Punkt auf der Karte und hob den Kopf, um Canning anzusehen.
    »Dieses Labor hier auf dem Plateau. Es besitzt eine direkte Verbindung zu unserem

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