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Auf verlorenem Posten

Auf verlorenem Posten

Titel: Auf verlorenem Posten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Man hätte dafür vielleicht nicht den gleichen Preis erzielen, hätte sie aber viel billiger herstellen können, und die Gefahr, sich mit der NPA anzulegen, wäre viel geringer gewesen. Die gewalterzeugenden Nebenwirkungen von Mekoha mußten Matsuko ja schließlich rasend vor Wut werden lassen, und nicht nur, weil sie es als ihre Pflicht erachtete, die Stakser vor der Ausbeutung durch Fremdweltler zu schützen. Nur ein Wahnsinniger würde sich keine Sorgen machen wegen der massenhaften Verbreitung einer Droge, die auch den sanftmütigsten Eingeborenen in einen mordlüsternen Irren verwandeln konnte.
    Doch wie er dem Mann auf dem Schirm mitgeteilt hatte, war das das Problem der Organisation und nicht seines. Außerdem, und bei dem Gedanken kräuselten sich seine Lippen auf unangenehme Weise, wäre alles, was die Residierende Kommissarin, die NPA und darüber hinaus auch noch die Royal Manticoran Navy wütend machte, die Mühe einfach wert.
    Er nahm das Hin- und Herschreiten wieder auf. Sein Gesicht war unter der Last der Erinnerungen finster und häßlich geworden. Es hatte eine Zeit gegeben, in der der Ehrenwerte Captain Denver Summervale vom Royal Manticoran Marinecorps in dieser Auseinandersetzung auf der anderen Seite gestanden haben würde. Doch heute war er in seinem Element, stand auf der Seite, auf der er von Anfang an hätte stehen sollen. Das Marinecorps war zu dem Entschluß gekommen, es sei ein Fehler gewesen, seinen Diensteid jemals anzunehmen. Ein Fehler, den es mit einem in aller Form abgehaltenen Kriegsgericht korrigiert hatte.
    Mit einem gefährlich klingenden Zischen entblößte Summervale das Gebiß. Sein Schritt beschleunigte sich, als er sich an den Augenblick erinnerte. Die beredte Stille unter den Zuschauern, als die Spitze des Schwertes, das zu seiner Paradeuniform gehörte und nun auf dem Richtertisch lag, auf ihn gerichtet wurde und der Vorsitzende Richter das förmliche Urteil verlas. Der Trommelwirbel, als er in Paradeuniform vor das angetretene Regiment geführt wurde. Ein Offizier der Königin in wunderschönem Schwarz und Grün, der mit regungslosem Gesicht dastand, als der rangniedrigste Soldat aus seinem eigenen Bataillon ihm zum langsamen, bitteren Takt der Trommel die Knöpfe und Ehrenabzeichen eins nach dem anderen von der Jacke riß. Der Ausdruck auf dem Gesicht seines Colonels, als ihm Epauletten und Rangabzeichen abgenommen wurden, um unter einem Stiefelabsatz zertreten zu werden. Das schnappende, metallische Geräusch, als der Colonel mit behandschuhten Fäusten die Klinge des archaischen Paradedegens zerbrach.
    O ja, er erinnerte sich. Und trotz seines Hasses wußte er, daß sie recht gehabt hatten. Sie waren die Schafe, und Denver Summervale war ein Wolf. Er hatte sich den Weg nach Art eines Wolfes gebahnt – mit den Zähnen.
    Er ließ sich wieder auf den Stuhl vor dem Comterminal fallen und grinste den dunklen Bildschirm drohend an. Sein Vater war auch dort gewesen, erinnerte er sich. Sein frommer, edler Vater, der sich trotz seiner Armut an die Reste des Ruhms der Summervales klammerte. Was hatte die hohe und edle Familie ihnen denn je gegeben außer dem Befehl, ihre Manieren nachzuäffen und ihren Namen zu ehren? Ihr Zweig hatte nichts von dem Reichtum und nichts von der Macht, die in den Händen der direkten Linie der Herzöge von Cromarty lag!
    Summervale ballte die Fäuste im Schoß. Er schloß die Augen. Sein eigener Blutsverwandter saß heute auf dem Stuhl des Premierministers. Selbst damals war der teure Herzog von Cromarty Lordschatzkanzler, zweithöchster Minister Ihrer Majestät Regierung, und hatte er auch nur einen Finger gerührt, um seinem entfernten Cousin zu helfen? Er doch nicht! Nicht dieser edle, anständige, selbstgerechte Mistkerl !
    Aber auch das war in Ordnung. Summervale entspannte seine Hände und ergötzte sich bei dem Gedanken an den Klatsch und die schiefen Blicke, die seine Schande dem noblen Herzog eingebracht haben mußte. Er rief sich den Gesichtsausdruck seines Vaters in dem Augenblick in Erinnerung, als der Colonel das Schwert zerbrach. So lange er lebte, hatte sein Vater ihm Predigten gehalten über Pflicht und Verantwortung, über die ruhmreiche Rolle der Familie in der Geschichte des Königreichs. Doch Pflicht und Verantwortung beglichen keine Schulden. Die Geschichte seiner Familie erwarb ihm nicht den Respekt, der der ›wahren‹ Linie zuteil wurde. Nein, Geld und Respekt hatte er sich selbst verdient – auf dem ›Feld der Ehre‹,

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