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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Glaser
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und sage unsere Hochzeitssuite ab. Sie bleibt trotzdem sehr freundlich. Mit dem netten Hombre fahren wir die sieben Kilometer in das nächste Dorf. Unterwegs ist entsetzliches Wetter und wir sind das erste Mal richtig froh, dass wir nicht mehr laufen müssen. Vor der Herberge werden wir abgesetzt und geben dem Fahrer zehn Euro, die er zuerst nicht nehmen will. Wir drücken sie ihm in die Hand und dann nimmt er sie. Wir bedanken uns ganz herzlich und er wünscht uns alles Gute. Bobby will gar nicht mehr aus dem Fußraum aussteigen, Rainer hebt ihn nach draußen und stellt ihn auf die Straße, er schaut uns ganz verdutzt an. Ich glaube, das Fahren hat ihm auch gefallen.
    In der Herberge fragen wir nach Unterkünften, leider wissen sie nichts. Auch im Infobüro der Stadt erfahren wir nichts Brauchbares. In unserem Führer stehen einige Pensionen und Hotels, ich rufe verschiedene an. Nach ein paar Absagen landen wir in einer Pension. Die Dame am Telefon war sehr unfreundlich, sie will zum Zimmerpreis von 35 Euro noch fünf Euro für den Hund. Wir bekommen unterwegs mit, dass hier vier Tage Fiesta ist und deshalb ist vieles ausgebucht, deshalb sind wir froh überhaupt etwas bekommen zu haben. In der Penison stellen wir fest, dass dies eine echte Absteige ist und ich bin etwas frustriert, nachdem ich ja vorhin das Zimmer in Cirueña gesehen hatte. Aber man darf nicht so zimperlich sein, schlafen kann man schließlich überall. Auch dasGemeinschaftsbad spricht Bände. Hier wurde vor kurzem neu gestrichen, aber von Abkleben hat hier noch nie jemand etwas gehört. Alles ist vollgetropft mit Farbe (bordsteinschwalbenpink) und sauber ist was anderes. Wir haben kein Problem, wenn etwas alt und in die Jahre gekommen ist, aber wenn es nicht sauber ist, dann schon. In der Sitzbadewanne duschen wir uns und danach Bobby ab. Wenigstens gibt es warmes Wasser und warme Heizkörper. Zurück im Zimmer denke ich, die Einrichtung ist mindestens 80 Jahre alt, so fühlt sich auch das Bett an. Im Schrank finde ich eine alte Tagesdecke und wir beschließen, auf der darf Bobby heute Nacht schlafen für die fünf Euro, auch weil der Boden so schmuddelig ist. Wir gehen in ein Café und ich schreibe den Tagesbericht, dabei trinken wir Tee und überlegen, wo wir heute Abend essen. Natürlich regnet es immer noch und es ist weiterhin sehr kalt.
    Das Städtchen ist nett und wir beschließen, in einem Restaurant um die Ecke, das sehr vielversprechend aussieht, zu essen. Um halb acht treffen wir dort ein und haben wahrlich ein fürstliches Mahl. Es sind viele Einheimische hier, da Feiertag ist. Ich esse eine Suppe aus weißen Bohnen mit Tintenfischstückchen, super! Danach Fisch mit Spinat. Rainer gönnt sich eine scharfe Suppe und danach ein Steak von Rindern der Region, auch das ist oberlecker. Dazu trinken wir eine Flasche Rotwein aus dem Rioja. Es ist natürlich heute etwas teurer als das übliche Pilgermenü, aber es ist ja schließlich „Vatertag“ und Rainer sagt: „Ich lade dich ein!“ „Du hast ja auch keine andere Wahl,“ ist meine Antwort, und wir lachen.
    Um zehn Uhr gehen wir in die Pension. Bobby will heute nicht mal mehr raus, er ist fertig und genießt sein „Bett“ auf der Tagesdecke. Mit dem Einschlafen ist das heute auch sehr schwierig, um die Ecke spielt eine Live-Band bis um halb drei in der Nacht. Wir nehmen’s gelassen, machenunsere Witze über die „nette“ Dame der Pension, lachen noch viel und schlafen irgendwann ein.
    Um halb acht packen wir zusammen und frühstücken in einer nahegelegenen Bar. Es ist kalt, aber kein Regen, Gott sei Dank! Die Etappe führt heute nach Belorado und ist etwa 24 Kilometer lang. Beim Verlassen des Ortes sehen wir viele Störche. Es geht an der Nationalstraße entlang und zwischen Kornfeldern weiter Richtung Grañon. Dort schauen wir uns die Kirche an und kaufen Bananen, Cola und ein frisch belegtes Baguette mit Salami. Eigentlich wollten wir uns kurz hinsetzen, aber es ist einfach zu kalt und der Wind bläst uns um die Ohren, deshalb essen wir im Gehen. Unterwegs verlassen wir das Riojagebiet und sind nun in Kastilien. Die Wege sind heute auch mal passabel, ab und zu sehr steil, aber nicht mehr so matschig. Rainer friert an den Händen und hat sie schon den ganzen Morgen in den Hosentaschen. Es läuft recht gut, auch Bobby geht zügig voraus. In Castildelgado machen wir eine kleine Rast und essen unsere Bananen. Wir kommen zweimal an einem Werbeschild für ein Casa rural vorbei. Es

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