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Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition)

Titel: Auf vier Pfoten nach Santiago: Mit dem Hund auf dem Jakobsweg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Glaser
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Juan de Ortega an. Es bläst wieder ein eiskalter Wind und hier ist absolut Pause angesagt. Es gibt eine Bar, die wir umgehend aufsuchen. Dort bestellen wir zwei Claras, eine Tortilla mit Spargel und einen Salat. Ich bestelle Eiswürfel in einem Beutel für mein Schienbein zum Kühlen. „Wenn das nicht besser wird, krieg ich ’nen Vogel“, sage ich zu Rainer. Das Kühlen tut gut. In der Bar wussten sie gleich, was ich mit den Eiswürfeln wollte. Ich sei nicht die Einzige, die das hat, sagt man mir, das sei eine Pilgerkrankheit. Toll, die brauche ich aber nicht, meine ich. Am Nebentisch sitzen sehr nette Spanier, einer aus der Nähe von Valencia. Wir kommen immer wieder nach Dénia, sage ich ihm. Das kenne er gut, meint er. Eine Frau aus Dänemark und ein Mann aus Sinsheim sitzen am Nebentisch. Mit allen redet man ganz unbefangen und man kommt sich vor, wie in einer großen Familie. Auch Bobby ist wieder der Star und wird oft fotografiert vor der Bar, denn mittlerweile sind seine offenen Stellen verkrustet und er trägt wieder seinen Rucksack.
    Wir bezahlen und gehen die letzten drei Kilometer bis Agés. Unterwegs treffen wir wieder den Mann aus Ungarn und einen Spanier, der auch mit seiner kleinen Hündin unterwegs ist, allerdings zeltet er. Das wäre uns doch etwas zu kalt und viel zu dreckig. Ich glaube, da hätten wir nichts mehr trocken gebracht und alles wäre total verdreckt gewesen. Viele sagten uns, wir sollen ein Zelt mitnehmen wegen dem Hund, sonst hätten wir keine Chance mit Übernachtungen. Wir sagten uns, das machen wir ohne, denn man muss auch Vertrauen haben auf dem Camino.Bis jetzt hat sich das absolut bestätigt, jeden Tag geht ein Türchen auf.
    Ankunft in Agés, das ist ein nettes kleines Dörfle. Wir melden uns gleich in der Herberge und bekommen im Nebengebäude ein Zimmer, in dem drei Stockbetten stehen - für uns alleine. Bobby soll unten am Eingang bleiben, da gibt es so einen Verschlag mit Betonboden und völlig dunkel. Ja, mal sehen, denke ich. „Den nehmen wir einfach mit ins Zimmer“, sage ich zu Rainer, „der Mann merkt das eh nicht, der kommt bestimmt nicht und kontrolliert.“ „Klar kommt der mit aufs Zimmer, das hab ich schon entschieden“ sagt Rainer, und der Fall ist erledigt. Das Bad der Herberge befindet sich neben unserem Zimmer und die Dusche ist angenehm warm. Es gibt noch einige andere Pilger hier bei uns im Nebenhaus, unter anderem auch John, die Bobby auch schon gesehen haben und ihn ganz toll finden. Er würde ihn auch mit aufs Zimmer nehmen, meint ein anderer Herr aus England.
    Später gehen wir hinüber zum Essen, das sehr lecker ist, und es herrscht eine rege Unterhaltung in dem Esszimmer. Ein junger Mann aus Brasilien, etwa Anfang dreißig, setzt sich an unseren Tisch. Er wirkt leicht gehetzt und erzählt, dass er letzten Samstag in St. Jean-Pied-de-Port gestartet ist. Seine Etappen sind nie unter 35 Kilometer. Er macht den Weg für seine Familie, in der ein Mitglied krank ist, erzählt er. Durch das viele und schnelle Gehen hat er riesige Blasen an der Fußsohle und an der Ferse.
    Wir geben ihm drei große Compeed-Pflaster. Hoffentlich hilft ihm das und er erreicht sein Ziel, denke ich. Er tut mir richtig Leid. Dankbar nimmt er die Pflaster und verabschiedet sich, wir haben ihn nicht mehr gesehen. Klar, er rennt ja auch förmlich. Also ich glaube, Blasen sind der Hammer, hoffentlich bleiben wir davon verschont.
    Jetzt bezahlen wir alles, auch das Frühstück für morgen. Aus der Küche bekomme ich noch Reste von Tortilla undPaella für Bobby, ohne dass ich gefragt habe. Sind doch alle sehr tierlieb!
    Die Nacht war superkalt. Ich habe gefroren wie ein Schneider, bin um zwei Uhr aufgestanden und habe von den anderen Betten noch zwei Decken geholt. Unser Hüttenschlafsack ist ja dünn und man hat deshalb immer noch einen Teppich drauf. Allerdings hat mir das heute Nacht nicht gereicht, ich habe regelrecht mit den Zähnen geklappert, so hab ich gefroren. Ich denke auch, dass man abends doch erschöpft ist. Gestern waren es wieder 28 Kilometer und man ist deshalb etwas ausgelaugt.
    Als wir frühstücken gehen, sind viele Pilger schon weg, auch zum Essen haben sie wenig übrig gelassen, trotzdem hat es uns gereicht. Um acht Uhr marschieren wir los Richtung Burgos, es hat zwei Grad. Ich ziehe mir ein Paar Socken über meine Hände als Handschuhe, so ist es gleich viel besser. Der Ort Atapuerca wirkt wie ausgestorben heute Vormittag, als wir dort ankommen. Klar, es

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