Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen

Titel: Auf zehn verschlungenen Wegen einen Lord erlegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Maclean
Vom Netzwerk:
schnell.“
    Allerdings. Und er wollte noch mehr.
    Schweigend kehrte Nick an den Tisch zurück, wo er vorhin zu arbeiten versucht hatte.
    „Da schau einer an“, feixte Rock. „Gut gemacht, wenn du die Bemerkung gestattest.“
    Nick knurrte verdrießlich, setzte sich und betrachtete seine Aufzeichnungen. Er hätte es nicht zugeben sollen. Isabel zu küssen, war ein unglaublicher Fehler gewesen. Am besten schlug er sich die Sache gleich wieder aus dem Kopf.
    Allerdings hatte er genau das die letzten paar Stunden versucht – vergebens.
    Jedes Mal, wenn er meinte, Isabel und den kleinen Zwischenfall auf dem Dachboden vergessen zu haben, jagten seine Gedanken zurück zu ihr, meinte er sie wieder in seinen Armen zu spüren. So warm und weich. Und willens.
    Wie hätte ein Mann ihrem leisen Seufzen widerstehen können?
    Kein Wunder, dass er sich betrinken wollte.
    Womit er schon beim nächsten Problem war, schien es in diesem Haus doch keinen vernünftigen Alkohol zu geben.
    Eine Karaffe Wein hatte man ihnen zum Abendessen gereicht – das er und Rock im Übrigen allein hatten einnehmen müssen. Die Damen hatten sich entschuldigen lassen. Isabel mit der Erklärung, sie sei noch in Trauer und nehme an keinen Geselligkeiten teil, weshalb es auch Lara unmöglich gewesen war, sich zu ihnen zu gesellen, schickte es sich doch nicht für eine unverheiratete junge Dame, mit zwei unverheirateten Herren zu dinieren.
    Man sollte nicht meinen, dass Schicklichkeit in diesem Haus – diesem Haus voller Frauen in Männerkleidern – überhaupt ein Thema wäre, aber anscheinend doch.
    Weshalb Nick und Rock also allein diniert hatten. Man hatte ihnen eine durchaus annehmbare Mahlzeit aus kaltem Fleisch und warmem Gemüse serviert, und nachdem die Teller abgeräumt waren, hatte ein junger, schweigsamer Diener – oder vielmehr eine Dienerin – sie in die Bibliothek geführt.
    Ein angenehmer Abend so weit, wenn Nick nur nicht immerzu an die Herrin des Hauses denken müsste, die eine Ablenkung schlimmster Art war.
    Er kramte in seinen Papieren, las noch einmal, was er sich zur Statue der Voluptas notiert hatte. Sie befindet sich auf dem Gipfel der Leidenschaft , hatte er arglos hingeschrieben – ehe er begonnen hatte, sich die Besitzerin der sinnlichen Skulptur in einem ähnlichen Zustand der Hingabe vorzustellen.
    Danach war an Arbeit kaum noch zu denken gewesen.
    Dergestalt erfüllt von Bildern, in denen er Isabel auf dem Gipfel der Leidenschaft vor sich sah, hatte er sich auf die Suche nach ihr gemacht. Keine gute Idee, wie die Tändelei auf dem Dach zeigen sollte.
    Nick hatte gar nicht mehr aufhören wollen, sie zu küssen. Am liebsten hätte er sich mit ihr auf dem staubigen Dachboden gewälzt und ihr gezeigt, wozu ein kleines Gewitter so alles gut sein konnte. Wäre der junge Earl nicht dazwischengekommen, wäre vielleicht genau das geschehen. Nick hätte für nichts garantieren können.
    Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her; seine Breeches beengten ihn. Um sich zu ernüchtern, rief er sich in Erinnerung, wo er sich befand, was er getan hatte. Und was er fast getan hätte.
    Noch nie in seinem Leben war er so enttäuscht und verärgert gewesen. Es ärgerte ihn, dass er nicht mit der Situation zurechtkam, in der er ohnehin nur wider Willen gelandet war. Noch mehr ärgerte ihn dieses berückende Weibsbild, das ihn schier um Sinn und Verstand brachte. Und am meisten ärgerte ihn dieser gottverdammte Regen, der ihn hier festhielt und gar nicht mehr aufhören wollte.
    „Sie steckt in Schwierigkeiten“, meinte er, stand auf und trat wieder ans Fenster, hieb mit der flachen Hand auf die Holzvertäfelung und wandte sich zu Rock um. „Geht dieser verdammte Regen dir nicht auf die Nerven?“
    Sein Freund lächelte still. „Worüber soll ich mich aufregen? Nicht einmal wir können Berge versetzen, Nick.“
    Die Worte reizten ihn nur noch mehr. „Ich will dem Regen auch nicht Einhalt gebieten, Rock. Ich will einfach nur dieses Haus verlassen.“
    „Willst du das wirklich?“
    Nick funkelte seinen Freund an. „Ja, will ich. Zweifelst du an meinen Worten?“
    „Natürlich nicht.“ Ohne weiter darauf einzugehen, wandte Rock sich wieder seinem Buch zu.
    Schrecklich, dass man nicht mit ihm streiten konnte.
    Nachdem er eine Weile stumm vor sich hingebrütet hatte, riss Nick das Fenster auf und lehnte sich hinaus. Der Wind heulte ums Haus, Regen schlug ihm ins Gesicht. Nichts als Finsternis und gähnende Ödnis.
    Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher